Wirtschaft Die Zeit für den Verbrennungsmotor läuft ab

VW setzt konsequenter als andere deutsche Hersteller auf Elektroautos. Branchenexperten sehen darin auch eine Konsequenz aus dem
VW setzt konsequenter als andere deutsche Hersteller auf Elektroautos. Branchenexperten sehen darin auch eine Konsequenz aus dem Dieselskandal. Das Foto zeigt einen ID.Buzz.

Benzin- und Dieselfahrzeuge haben ausgedient, die Zukunft ist elektrisch – wenn es nach den Plänen der EU-Kommission geht.

Am Mittwoch stellt die Behörde ihre Pläne zur Reduzierung von CO2-Emissionen neuer Fahrzeuge vor: Sie sollen bis Mitte des nächsten Jahrzehnts auf null gehen. Denn die EU will bis zum Jahr 2050 CO2-neutral sein.

Die Kommission will nun, so übereinstimmende Angaben aus Brüsseler Quellen, die Fahrzeugemissionen ab dem Jahr 2035 auf null drücken. Das wäre dann für alle Konzerne das voraussichtliche Stichdatum zum Umstieg auf die Elektromobilität.

Batterieautos im Kommen

Die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie haben die Autohersteller mehr oder weniger stark getroffen – Elektroautos sind dabei aber die große Ausnahme. Batteriebetriebene Autos machten mit 356.000 neuen Fahrzeugen in den ersten fünf Monaten dieses Jahres 8 Prozent der Neuzulassungen in Westeuropa aus. Das waren schon mehr als im gesamten Jahr 2019, erläutert Automarkt-Analyst Matthias Schmidt.

Die neuen Vorgaben werden diesen Trend verstärken – und dürften auch Plug-in-Hybride, die Verbrennungsmotor und Batterie verbinden, vom Markt verdrängen. Ein Grund zur Sorge in der Autobranche, die noch stark auf diese Übergangstechnologie setzt. Die Autolobby fordert für den Umbau Unterstützung von der EU, besonders durch den Ausbau von Ladestationen für Elektrofahrzeuge. Dann „sind wir offen für zusätzliche CO2-Reduzierungen bis 2030“, erklärte kürzlich Oliver Zipse, Vorsitzender des europäischen Automobilherstellerverbands und Chef von BMW.

Autobranche ist tief gespalten

Doch die Branche ist tief gespalten. Einige Mitglieder warnen, dass ein zu schneller Umstieg auf Elektrofahrzeuge die Preise hochtreiben, Arbeitsplätze zerstören und Vorteile für die chinesische Konkurrenz mit ihrem Vorsprung in Batterietechnologie bringen werde. Europas größter Hersteller VW dagegen befürwortet eine vollständig elektrische Zukunft – nach dem Dieselskandal 2015 habe VW „in Richtung Elektro gepusht, um sein Image zu verbessern“, sagt Analyst Schmidt. „Die Gruppe hat viel investiert und hat nun Produkte, die der CO2-Gesetzgebung entsprechen.“ Volkswagen sei in der „perfekten Position“, um Marktanteile zu gewinnen und einige Konkurrenten gegen die Wand fahren zu lassen.

Lob für VW und Volvo

Im Juni kündigte der Konzern an, ab dem Zeitraum 2033 bis 2035 keine Verbrennungsmotoren mehr in Europa zu verkaufen. „Ein Auto ist im Schnitt 15 Jahre im Verkehr. Wenn man bis 2050 einen vollständig abgasfreien Verkehr haben will, muss das letzte Auto mit Verbrennungsmotor spätestens 2035 verkauft werden“, rechnet Diane Strauss von der Nichtregierungsorganisation Transport & Environment vor. In einem im Juni veröffentlichten Bericht bescheinigte die Organisation VW und Volvo eine gute Vorbereitung auf den Wandel. Auch Renault und Hyundai schnitten gut ab. Daimler, BMW und Stellantis, wozu Opel gehört, seien hingegen „wenig ambitioniert“.

Verbrenner als Verlierer

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