Wirtschaft Der Feldzug gegen den Dreck

Das Großreinemachen im Frühjahr erfordert keine große Bandbreite an Putzmitteln. Nach Meinung von Umweltexperten reichen vier Pr
Das Großreinemachen im Frühjahr erfordert keine große Bandbreite an Putzmitteln. Nach Meinung von Umweltexperten reichen vier Produkte völlig aus: Allzweckreiniger, Handspülmittel, Scheuermilch und Sanitärreiniger mit Zitronensäure.

Restaurants und Kinos zu, keine Verabredungen und viel Zeit zu Hause: In Corona-Zeiten bleibt reichlich Gelegenheit für den Frühjahrsputz. Das Umweltbundesamt und Verbraucherschützer raten dabei von allzu viel Chemie ab. Denn ein übertriebener Feldzug gegen Dreck und Keime gefährdet nicht nur die eigene Gesundheit, sondern belastet auch die Umwelt.

Was brauche ich zum Frühjahrsputz?

Nach Meinung von Umweltexperten reichen vier Mittel völlig aus: Allzweckreiniger, Handspülmittel, Scheuermilch und Sanitärreiniger mit Zitronensäure. Spezielle Textilien aus Mikrofaser wirken wie eine feine Bürste und unterstützen die Reinigung.

Grundsätzlich gilt: Kräftiges Scheuern kann einiges an Chemie einsparen. Aber auch die Putzlappen sollten häufiger gewechselt oder ausgekocht werden.

Sind Reiniger mit starken Säuren oder Laugen nötig?

Nein, denn viel Chemie heißt nicht automatisch mehr Hygiene. „Kraftvolle“ und damit vergleichsweise aggressive Reiniger wie stark saure oder alkalische Produkte können die Haut und empfindliche Oberflächen schädigen. Oft tragen sie das Zeichen „ätzend“ oder „reizend“.

Auch Desinfektionsreiniger können die Atemwege schädigen und Allergien auslösen, das sollte gerade in der Corona-Krise bedacht werden. Für die Umwelt können Desinfektionsmittel schädlich sein, weil sie Wasserorganismen abtöten und die Funktion von Kläranlagen stören können. Auch antibakterielle Reiniger können die Gesundheit gefährden. Solche Mittel greifen die Abwehrkräfte an und ebnen somit erst recht Krankheiten den Weg.

Was ist beim Putzen von Fenstern und Fliesen zu empfehlen?

Gegen Schlieren und Streifen helfen etwas Essig, Spiritus, Natron oder Zitronensaft im Putzwasser. Die Scheiben dann mit Zeitungspapier oder einem Tuch trocknen. Ausrangierte Nylonstrümpfe entfernen auch hartnäckigen Schmutz.

Verkalkte Fliesen und Armaturen im Bad lassen sich mit einem Schuss Essigessenz im Wasser oder Zitronensäure – bis zu zwei Teelöffel auf einen Liter Wasser – reinigen. Auch Schimmel in der Dusche lässt sich mit Essig entfernen.

Können Spiritus und Essigsäure bedenkenlos verwendet werden?

Das Umweltbundesamt hält selbst solcherlei Hausmittel für nicht unproblematisch. Sie können die Innenraumluft mit flüchtigen Dämpfen belasten. Zusätzlich kann Essigsäure Chromteile etwa am Wasserhahn schädigen.

Auf welche Siegel oder Label ist zu achten?

Besonders empfehlenswert sind Reinigungsmittel mit dem EU-Umweltzeichen Euroblume oder mit dem Blauen Engel. Produkte mit diesen Siegeln unterliegen im Vergleich zu konventionellen Produkten strengen Auflagen bei der Verträglichkeit für Umwelt und Gesundheit, die waschaktiven Substanzen müssen biologisch abbaubar sein.

Produkte mit Blauem Engel sollen darüber hinaus nachwachsende Rohstoffe aus nachhaltigem Anbau verwenden und den Verpackungsabfall reduzieren.

Wie anstrengend ist der Frühjahrsputz?

Verbraucherexperten rechneten vor einigen Jahren aus, dass ein Mensch mit 70 Kilogramm Körpergewicht bei zwei Stunden Frühjahrsputz immerhin rund 600 Kilokalorien verbraucht – das ist mit dem Energieverbrauch von einer Stunde Ausdauersport vergleichbar.

Beim Fensterputzen werden zum Beispiel in einer Stunde im Schnitt 320 Kilokalorien verbrannt. Kommen noch eine halbe Stunde Staubsaugen und 15 Minuten Wischen hinzu, steigt der Energieverbrauch um weitere 200 Kilokalorien an.

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