Bahnverkehr Alsenzbahn-Direktzüge nach Mainz verspäten sich um Monate

Für die Direktzüge nach Mainz werden zusätzliche Desiro-Triebwagen (Baureihe 642) gebraucht. Die sind derzeit aber besonders kna
Für die Direktzüge nach Mainz werden zusätzliche Desiro-Triebwagen (Baureihe 642) gebraucht. Die sind derzeit aber besonders knapp.

Zum Bahn-Fahrplanwechsel am 10. Dezember waren zwei wichtige Verbesserungen im Pfälzer Regionalverkehr geplant: Die Verlängerung einer bisher in Germersheim endenden S-Bahn-Linie nach Karlsruhe und neue Direktzüge von Kaiserslautern über die Alsenzbahn nach Mainz. Während die S-Bahn-Verlängerung tatsächlich kommt, wird die Einführung der neuen Züge nach Mainz wegen des aktuellen Personal- und Fahrzeugmangels verschoben.

Bei der Deutschen Bahn (DB) sind in der Pfalz derzeit Lokführer und Dieseltriebwagen knapp. Auf den Linien von Neustadt nach Weißenburg und von Frankenthal nach Grünstadt entfällt wegen des Personalmangels bis zum Jahresende rund die Hälfte der planmäßigen Züge, zwischen Grünstadt und Monsheim sowie zwischen Winden und Bad Bergzabern fahren bis dann sogar überhaupt keine Züge. Ein zusätzlicher Stressfaktor sind die drohenden Streiks der Lokführergewerkschaft GDL.

Die für den 10. Dezember geplante Einführung neuer Direktzüge von Kaiserslautern nach Mainz über die Alsenzbahn wird nach RHEINPFALZ-Informationen angesichts des Mangels an Personal und Fahrzeugen verschoben. Für die neuen Züge nach Mainz waren bei der DB zusätzliche Desiro-Triebwagen (Baureihe 642) vorgesehen. Die sind im Moment aber besonders knapp, unter anderem weil vier Fahrzeuge dieses Typs durch Kollisionen mit auf dem Gleis liegenden Bäumen beschädigt worden sind. Angepeilt wird für den Start der neuen Direktzüge nun ein Termin im Mai oder zum Zwischenfahrplanwechsel im Juni. Dass die vorgesehenen Züge zunächst ausbleiben, ist der DB-Fahrplanauskunft im Internet bisher noch nicht zu entnehmen. Dies soll sich bis 6. Dezember ändern.

Stündliche S-Bahn-Züge nach Karlsruhe kommen

Nicht verschoben wird dagegen die Verlängerung von bisher in Germersheim endenden S-Bahn-Züge nach Karlsruhe. Während es bei den Zügen über die Alsenzbahn meist nur um Veränderungen bei Zugleistungen der DB geht, übernehmen auf der Strecke von Germersheim über Wörth nach Karlsruhe S-Bahn-Züge der DB Leistungen, die bisher in ähnlicher Zeitlage die Karlsruher AVG erbracht hat. Eine kurzfristige Absage der geplanten Änderungen wäre deshalb mit sehr viel mehr Komplikationen verbunden als bei den Zügen über die Alsenzbahn.

Außerdem hat sich bei der S-Bahn Rhein-Neckar die Personalsituation etwas entspannt, seitdem der Personalbedarf durch ein weniger komplexes Betriebskonzept gesenkt wurde. Lokführer konnten dadurch eingespart werden, dass die Länge der Züge seltener durch das An- und Abhängen von Triebwagen verändert wird und die Züge stattdessen längere Strecken als Doppeleinheit fahren. Davon profitieren auch die Fahrgäste durch ein größeres Platzangebot.

Statt in Germersheim zu enden, werden Züge der S-Bahn Rhein-Neckar (links) künftig häufiger nach Karlsruhe weiter fahren.
Statt in Germersheim zu enden, werden Züge der S-Bahn Rhein-Neckar (links) künftig häufiger nach Karlsruhe weiter fahren.

Stündlich Direktzüge von Ludwigshafen nach Wörth

Zusätzlich zu den weiter stündlich fahrenden Stadtbahnen von Germersheim in die Karlsruher Innenstadt fahren künftig Züge der S-Bahn Rhein-Neckar, die bisher in Germersheim enden, weiter über Wörth zum Karlsruher Hauptbahnhof – montags bis freitags stündlich, am Wochenende allerdings deutlich seltener. Sie bedienen nur einen Teil der Halte zwischen Germersheim und Wörth. Dafür fallen Stadtbahn-Züge, die bisher zusätzlich zum Stundentakt fuhren, weg. Montags bis freitags gibt es nun stündlich Direktzüge von Mannheim, Ludwigshafen und Speyer beispielsweise nach Bellheim, Rülzheim, Jockgrim und Wörth.

Dabei ist Karlsruhe für die S-Bahn-Züge meist sowohl Start- als auch Zielbahnhof. Der Zuglauf der Linie S3 führt von Karlsruhe über Bruchsal, Heidelberg, Mannheim, Ludwigshafen und Speyer nach Karlsruhe beziehungsweise in der Gegenrichtung umgekehrt.

Das künftige Angebot auf dem Abschnitt zwischen Germersheim und Karlsruhe ähnelt dem auf der Strecke von Kaiserslautern nach Homburg. Auch hier überlagern und ergänzen sich zwei Systeme, nämlich die Linie S1 der S-Bahn Rhein-Neckar, die zwischen Kaiserslautern und Homburg alle Halte bedient, und die Regionalbahn-Linie RB70 von Kaiserslautern nach Saarbrücken (und weiter nach Merzig), die den stärker frequentierten Halten ein halbstündliches Angebot verschafft und für andere Direktverbindungen sorgt als die S-Bahn Rhein-Neckar.

Veränderungen im Fernverkehrsangebot für Mannheim und die Pfalz hängen vor allem mit Großbaustellen im DB-Netz zusammen. Monatelang war die Schnellstrecke von Fulda nach Kassel gesperrt. Das sorgte nicht nur für deutlich längere Fahrzeiten beispielsweise bei ICE von Mannheim nach Hannover, sondern auch für umfangreiche Veränderungen in der ICE-Linienführung. Eine Folge davon war, dass der morgendliche ICE von Saarbrücken nach Frankfurt, der auch in Homburg, Kaiserslautern und Neustadt hält, derzeit nicht nach Berlin fährt, sondern stattdessen nach Dresden.

Ab Fahrplanwechsel andere Schnellstrecke gesperrt

Dabei bleibt es zunächst auch nach dem Fahrplanwechsel am 10. Dezember, obwohl die Schnellstrecke von Fulda nach Kassel dann wieder zur Verfügung steht. Gesperrt wird aber stattdessen ab Fahrplanwechsel bis zum 29. Februar die Schnellstrecke zwischen Kassel und Göttingen wegen einer Tunnelsanierung. Dadurch ergibt sich eine noch längere Fahrzeit von Mannheim nach Hamburg, außerdem fährt nicht mehr stündlich ein direkter ICE von Mannheim über Hannover nach Hamburg, sondern nur noch alle zwei Stunden.

Dafür fahren aber mehr direkte ICE von Mannheim nach Berlin, und zwar jeweils im Zwei-Stunden-Takt über Göttingen (mit verlängerter Fahrzeit), über Leipzig sowie über Frankfurt-Flughafen, Erfurt und Halle (mit einer Fahrzeit von rund vier Stunden und 50 Minuten ist das die schnellste Verbindung).

Der morgendliche ICE von Saarbrücken über Kaiserslautern und Neustadt nach Frankfurt fährt bis zum 29. Februar weiterhin nach Dresden. Während der wochenlangen Sperrung der Riedbahn fällt er aber vom 2. Januar bis 21. Januar aus, ebenso wie der frühmorgendliche Eurocity von Saarbrücken über Mannheim, Stuttgart und München nach Graz.

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