Bahnverkehr Riedbahn-Sperrung trifft Pfälzer Fernzüge heftig

Der ICE 563 von Saarbrücken nach München, der auch in Homburg, Kaiserslautern und Neustadt (Foto) hält, fährt auch während der S
Der ICE 563 von Saarbrücken nach München, der auch in Homburg, Kaiserslautern und Neustadt (Foto) hält, fährt auch während der Sperrung der Riedbahn. Die beiden Fernzüge (darunter der Eurocity 217 nach Graz), die sonst früher am Morgen fahren, fallen dagegen ersatzlos aus.

Die stark befahrene Riedbahn von Mannheim nach Frankfurt wird im Januar 2024 drei Wochen und ab Mitte Juli sogar fünf Monate lang gesperrt. Die Pfalz treffen nicht nur die Einschränkungen im Mannheimer ICE-Angebot, sondern auch indirekte Folgen. Für Kaiserslautern und Neustadt fallen zwei Fernzugpaare weg. Und der Regionalverkehr auf der Strecke nach Mainz hat unter umgeleiteten Fern- und Güterzügen zu leiden.

Ein großer Teil der Züge, die normalerweise über die Riedbahn fahren, wird über Worms und Mainz umgeleitet. Deswegen wird auf dieser Strecke das Angebot im Regionalverkehr reduziert.

Die gravierendste Einschränkung ist der Wegfall der besonders flotten Direktverbindung von Germersheim, Speyer und Schifferstadt nach Mainz mit dem schnellen Regional-Express RE4. Stattdessen gibt es nur noch Umsteigeverbindungen mit deutlich längerer Fahrzeit.

Jeder zweiter S6-Zug entfällt

Auf der S-Bahn-Linie S6 von Mannheim über Ludwigshafen, Frankenthal und Worms nach Mainz entfällt etwa jeder zweite Zug. Auf dieser S-Bahn-Linie gibt es statt eines Halbstundentakts nur noch einen Stundentakt. Ein gewisser Ausgleich wird durch einen zweiten Stundentakt mit einer Linie von Mannheim über Frankenthal nach Mainz geschaffen, die mehr Halte bedient als die beiden von ihr ersetzten Linien RE4 (Karlsruhe–Speyer–Mainz) und RE14 (Mannheim–Frankenthal–Mainz).

In der Pfalz halten die Züge dieser Stundentakt-Linie in Ludwigshafen Mitte, Ludwigshafen Hauptbahnhof, Frankenthal Süd und Frankenthal Hauptbahnhof. Hauptverlierer in der Pfalz auf der S6 sind damit Ludwigshafen-Oggersheim und Bobenheim. Immerhin behalten beide aber ein stündliches Zugangebot. Auf dem rheinhessischen Abschnitt der S6 werden einige Halte wie Mettenheim und Alsheim überhaupt nicht von der S-Bahn bedient, sondern nur von Ersatzbussen.

Kein Direkt-ICE zum Frankfurter Flughafen

Ähnlich wie auf der Strecke von Ludwigshafen nach Mainz ist die Situation auf der Main-Neckar-Bahn von Frankfurt über Darmstadt nach Mannheim und Heidelberg, die ebenfalls viel Umleitungsverkehr aufzunehmen hat. Auch hier wird der Nahverkehr eingeschränkt, einige Halte werden nur von Ersatzbussen bedient. Der Regional-Express RE60 von Mannheim über Darmstadt nach Frankfurt soll stündlich fahren, die S-Bahn-Linie S6 von Mannheim nach Bensheim fällt dagegen meist weg.

Für Mannheim wird das ICE-Angebot wegen der Riedbahn-Sperrung reduziert, allerdings nicht so massiv, wie das während Bauarbeiten im Februar 2022 der Fall war. Gravierend ist vor allem der Wegfall aller Direktzüge zum Frankfurter Flughafen. Es gibt nur noch Verbindungen mit Umsteigen am Frankfurter Hauptbahnhof oder in Mainz sowie einen als ICE deklarierten Ersatzbus.

Wichtiger Pendlerzug fährt nicht

Weil im Zusammenhang mit der Riedbahnsperrung die Linienführung im ICE-Verkehr stark verändert wird, ergeben sich für die Pfalz schmerzliche Folgen bei zwei Zugpaaren, die gar nicht über die Riedbahn fahren. Der EC 217 von Saarbrücken nach Graz, der am frühen Morgen in Homburg, Landstuhl, Kaiserslautern, Neustadt und Ludwigshafen hält und deswegen auch für Berufspendler aus der Westpfalz erhebliche Bedeutung hat, fällt ersatzlos aus. Für Fahrten bis Mannheim lässt sich in manchen Fällen auf einen Regional-Express der Linie RE1 ausweichen, der rund eine halbe Stunde später fährt. Auch der ICE von Saarbrücken nach Frankfurt (und weiter nach Berlin oder derzeit Dresden) fällt ersatzlos weg. Von den vier Hochgeschwindigkeitszügen (ICE oder TGV) von Paris über Saarbrücken und Kaiserslautern nach Frankfurt fahren nur die beiden am Abend durchgehend bis Frankfurt, bei den beiden anderen muss in Mannheim umgestiegen werden.

Weniger ICE von Mannheim nach Hamburg

In Mannheim sind die Angebotseinschränkungen nicht so massiv wie Anfang 2023, als es zeitweise keinen durchgehenden Zug mehr nach Hamburg über Hannover gab. Während der Riedbahn-Sperrung im Januar wird immerhin alle zwei Stunden ein direkter ICE von Mannheim über Frankfurt und Hannover nach Hamburg fahren. Nach Berlin gibt es nicht viel weniger Direktzüge als sonst, sie sind allerdings ungünstiger verteilt. Alle zwei Stunden fährt ein ICE über Darmstadt, Frankfurt und Göttingen nach Berlin und ebenfalls alle zwei Stunden einer über Mainz, Frankfurt und Erfurt nach Berlin. Mit einer Fahrzeit von rund fünf Stunden und 20 Minuten bietet die letztgenannte Linie trotz des Umwegs über Mainz die schnellste Verbindung von Mannheim in die Bundeshauptstadt. Diese Züge fahren ähnlich wie heute die beiden Linien RE4 und RE14 über die Mainzer Nordbrücke nach Frankfurt.

Eine ICE-Linie fährt an Mannheim vorbei

Von Karlsruhe gibt es alle zwei Stunden einen direkten ICE über Frankfurt und Leipzig nach Berlin. Diese ICE-Linie fährt von Karlsruhe nach Darmstadt nonstop an Mannheim vorbei. Die sonst gewohnte Direktverbindung im Zwei-Stunden-Takt von Mannheim nach Leipzig gibt es deswegen nicht.

Stündlich fährt ein ICE von Mannheim über Wiesbaden und die Schnellstrecke durch den Westerwald nach Köln. Wer weiter nach Düsseldorf oder ins Ruhrgebiet will, muss in Köln umsteigen. Durch den Umweg über Wiesbaden verlängert sich die Fahrzeit von Mannheim nach Köln um rund 30 Minuten, sie ist damit aber immer noch rund 30 Minuten kürzer als bei der Fahrt durchs Mittelrheintal über Koblenz.

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