Rheinpfalz Zähmung der Schwiegertochter

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Lottospiele, Gel-Frisuren, Heiratsannoncen und Disco-Fieber: Opa Häberle (Reiner Kattler) ist lebendig und spielt gerne mit den Grenzen, die ihm Schwiegertochter Berta (Elke Lanzer) setzt. Die Hausfrau erzürnen: Das funktionierte im Lustspiel „Wenn Opa über die Stränge schlägt“ sehr gut. Auf der Bühne im voll besetzten Gasthaus Bauss in Hefersweiler sahen die vielen Gäste am Samstag aktionsreiche Szenen. Sie hatten Mitleid mit den Figuren und lachten bis zum Schluss. Auch vom kurzen Dreiakter des Nachwuchses der Theaterfreunde zeigten sich die Zuschauer begeistert.

Vor dem Lustspiel traten nämlich die acht jungen Schauspieler der Theaterfreunde Hefersweiler-Berzweiler auf die Bühne. Hausaufgaben und Streit mit der Mutter sorgten für Verstimmungen beim „Muster-Schüler“. „Eine Welt ohne Zahlen, das wär`s.“ Fee und Fee-Assistentin ließen im Stück den Traum wahr werden: Datum, Uhrzeit, Adressen, Telefonnummern, Mengenangaben – alles war weg. Weder Spielkonsole, Internet noch Fernseher funktionierten. Fazit: „Eine Welt ohne Zahlen ist der Horror.“ Der gut gespielte Weg zur Erkenntnis im kurzen Dreiakter entzückte die Zuschauer – die Theaterstimmung im Saal des Gasthauses Bauss war geweckt. Die älteren Schauspieler der Theaterfreunde betraten die Bühne. Eine Welt in Harmonie, ohne Geschrei und mit ausschließlich freundlich und glücklich Dreinblickenden Gesichtern wünschten sich alle Figuren des Stücks von Willy Stock. Wenn Berta (Elke Lanzer) schrie, zuckte mancher männliche Besucher im Publikum zusammen. Die garstigen Laute sorgten für Mitleid mit Schwiegervater Häberle. Der Opa war lebendig, clever und hatten Flausen im Kopf wie ein Lümmel von der ersten Bank. Bertas Geschrei war außerdem von der Männerwahl ihrer Tochter Barbara (Denise Gauch) geschürt – Freund Klaus, gespielt von Jonas Feld, schockierte die Mutter mit seiner Punk-Aufmachung. Nachbarin Martha (Gabriele Franzreb) kam hinzu – immer wieder plünderte sie die Küche. Bertas Mann Fritz saß schüchtern zwischen den Stühlen. Im zweiten Akt nahm sich Berta eine Auszeit. „Entweder er oder ich“, waren ihre Abschiedsworte an Mann Fritz. Opa Häberle sollte aus dem Haus verschwinden. Es blieb der eine Akt, um die Lösung zu finden. Opa Häberle imitierte den Punk, wie es Barbaras Freund Klaus vormachte, feierte bis früh morgens in der Disco und fand per Annonce Sonja (Tanja Stucky), eine Frau zum Heiraten und im Stück Anlass für ein Verwechslungs-Spiel. Die Spuren im Wohnzimmer schlugen Berta bei der vorzeitigen Rückkehr wieder aufs Gemüt. Ein Trick des Opas beim Lottospiel, das stets vernünftige Zutun von Tochter Barbara und das späte Liebesglück des Opas führten zu Aussprachen, Einsichten und Kompromissen. Eine Welt in Harmonie, ohne Geschrei und mit freundlich und glücklich dreinblickenden Gesichtern scheint möglich zu sein – zumindest bis zum nächsten Stück der Theaterfreunde Hefersweiler-Berzweiler. Für ihr Spiel erhielten Elke Lanzer als energische Berta und Reiner Kattler als kindisch-verspielter Opa Häberle häufig Szenenapplaus. Vor allem die Momente mit viel Bewegung auf der Bühne rissen die Zuschauer mit. Die Verwechslungen um die heiratswillige Sonja, ein Umtrunk mit Zitronensäure und dessen heftige Folgen, sorgten für anhaltenden Applaus. Auch die Theatergruppe aus Relsberg hatte zugeschaut und war begeistert. Tobias Degen aus Köln lobte die gut gemachten Action-Szenen, die Verwechslungskomik und die Darsteller. Auch von den Nachwuchskräften der Theaterfreunde war er begeistert und versprach, nächstes Jahr wieder zu kommen. Im Gegensatz zum Besuch aus Köln schaut sich die Hefersweilerin Monika Graf jedes Jahr das Schauspiel an. Die Kostüme von Opa Häberle und die Zähmung von Berta zum Schluss hatten ihr gut gefallen. (rma) Info —Weitere Aufführungen im Gasthaus Bauss am Samstag, 20., Sonntag, 21., Samstag, 27. und Sonntag, 28. Februar, jeweils 19.30 Uhr. —Die jungen Schauspieler der Theaterfreunde waren Michelle Armbrust, Zoe Stucky, Elisa Heil, Sophie Graf, Selina Graf, Emelie Assmann, Bjarne Bacher und Noah Brack. Souffleur bei „Wenn Opa über die Stränge schlägt“ war Herbert Lanzer. (rma)

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