Rheinpfalz Wohlfühl-Oase für Nager

St. Julian. Auf dem Grünschnittplatz der Gemeinde St. Julian gibt es ein Ratten-Problem. Dass die Nagetiere auf einem solchen Platz leben, ist nicht ungewöhnlich. Doch auf der Sammelstelle zwischen Eschenau und St. Julian nimmt deren Anzahl besorgniserregende Ausmaße an und beschäftigt neben einem Schädlingsbekämpfer auch den Gemeinderat (wir berichteten).

„Vermutlich sind ausgesetzte Hausratten der Auslöser dieser momentanen Plage, denn die Tiere die man dort beobachten kann, haben alle Farben – von schneeweiß bis hin zur ,normalen’ Färbung“, sagt Philipp Gruber, Beigeordneter der Gemeinde. Gruber führt zur Zeit die Amtsgeschäfte, nachdem Ortsbürgermeister Holger Weber Anfang Dezember seinen Rücktritt erklärt hatte. Seit etwa einem Jahr habe man beobachtet, dass die Ratten dort in immer größerer Zahl auftreten. „Mittlerweile kann man dort je nach Witterung Hunderte Tiere sehen. Ich selbst habe das schon einmal beobachtet“, erklärt Gruber weiter. Es sei anzunehmen, dass sich die Ratten dort so wohlfühlen, weil in der Sammelstelle oft auch Obst- und Gemüsereste und Getreideabfälle abgeladen würden. „Eigentlich sollten dort ja nur Grasschnitt, kleinere Äste, Zweige und dergleichen hingebracht werden“, mahnt Gruber. Essensreste und ähnliche Abfälle hätten dort nichts zu suchen. „Gerade in dieser Woche wurden aber zum Beispiel wieder Mais und Rübenschnitzel abgeladen. Das verschlimmert das Problem natürlich noch. Je mehr Nahrung die Tiere finden, desto wohler fühlen sie sich dort natürlich.“ Um die Plage einzugrenzen und zu vermeiden, dass die Tiere sich gegebenenfalls noch bis in die Ortschaft hinein ausbreiten, hat die Gemeinde nun einen Schädlingsbekämpfer engagiert, der sich darum kümmert, die Zahl der Nager zu dezimieren. „Seit etwa eineinhalb Wochen stehen nun sechs Fallen auf dem Gelände, die aussehen wie kleine Koffer. Sie sind im Boden verankert und in deren Inneren sind Futterköder ausgelegt“, informiert Gruber. Durch diese Art der Falle (die Tiere gelangen über ein kleines Loch in die kleinen Kästchen) werde gewährleistet, dass keine Gefahr für Hunde oder andere Tiere bestehe. Betreten die Ratten die Falle, wird ihr Fell mit einem klebrigen, giftigen Schaum bedeckt, der am Fell haften bleibt und die Tiere zu starker Putztätigkeit und dadurch gleichzeitig zur unfreiwilligen Aufnahme des Giftes veranlasst. „Laut Aussage des Schädlingsbekämpfers sollen nach etwa sechs Wochen die meisten der Tiere verendet sein“, hofft Gruber. (dbu)

x