Rheinpfalz „Wir werden an unser Ziel kommen“

SPEYER. Das Ja der Iren zur Homosexuellen-Ehe hat in Deutschland die Diskussion wieder angefacht. Kontrovers wird sie vor allem in der CDU geführt. Der 42-jährige Frank Hoffmann, Vorstandsmitglied im Speyerer CDU-Kreisverband und Geschäftsführer des Landesverbands der Lesben und Schwulen in der Union (LSU) nimmt Stellung.

Herr Hoffmann, wären Sie lieber in Irland verheiratet oder in Deutschland verpartnert?

Mir wäre es am liebsten, wenn alle Menschen da, wo sie leben, die volle Gleichberechtigung und gesellschaftliche Akzeptanz erfahren könnten. Fühlen Sie sich wohl in einer Partei, für die in diesem Punkt nicht alle Menschen gleich sind? Die CDU ist meine Partei, in der ich enorme Schnittmengen bei den meisten Themen sehe. Niemand ist immer mit allem einverstanden. In der Gesellschaftspolitik hat sie noch einige Hausaufgaben zu machen. Ist eine Diskussion darüber für Konservative überhaupt möglich? Absolut. Eigentlich müssten Christdemokraten die Speerspitze der Bewegung sein: Wenn zwei Menschen füreinander dauerhaft Verantwortung tragen wollen, ist das doch einer der konservativsten und gesellschaftlich besten Werte, die es gibt. Kritiker behaupten, Gleichstellung entwerte Ehen zwischen Mann und Frau. Was sagen Sie dazu? Mir konnte noch niemand erklären, weswegen die Ehe wertloser werden sollte, weil sie von noch mehr Leuten gewünscht wird. Das Gegenteil ist der Fall. Wieso sollen zwei Frauen oder zwei Männer nicht genauso in der Lage sein, füreinander einzustehen wie Frau und Mann? Die Bundes-LSU gibt es seit 17 Jahren, der rheinland-pfälzische Landesverband der Lesben und Schwulen ist im Aufbau. Versprechen Sie sich von dem Zusammenschluss eine Modernisierung der CDU? Die LSU Rheinland-Pfalz wurde 2013 gegründet. Die Modernisierung in den Köpfen ist bereits in vollem Gang. Konservativ sein bedeutet, Gutes zu bewahren, sich aber auch von überholten Positionen zu trennen. Wir werden ans Ziel kommen. Aber es dauert zweifelsohne unerträglich lange. Die gegenwärtige Bundesregierung sieht derzeit keine Möglichkeit einer Öffnung der Ehe für alle. Wird das Verfassungsgericht darüber entscheiden oder doch die Konservativen? Eine Partei muss gestalten und darf sich nicht von Gerichten treiben lassen. Das war in dieser Frage schon zu oft der Fall. Ich hoffe sehr, dass wir Christdemokraten nun unsere Verantwortung wahrnehmen und das umsetzen, was zwei Drittel der Menschen in Deutschland wollen. Wann wird in Speyer das erste gleichgeschlechtliche Paar heiraten? Ich glaube, dass wir das noch in diesem Jahrzehnt erleben – und zwar im Trausaal des Historischen Rathauses.

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