Rheinpfalz Warum man in den FCK verknallt sein muss

Es gibt viele gute Gründe, den 1. FC Kaiserslautern zu vergöttern. Vielleicht sogar mehr als 111. Genau so viele liefert ein neues Buch. Geschrieben wurde die Liebeserklärung von zwei waschechten Lauterer Jungs.

”Du wählst nicht den Verein, der Verein wählt dich”, schreiben Sebastian Zobel und Fabian Müller (bitte nicht mit dem Ex-FCK-Kicker verwechseln!) im Vorwort ihres Buchs ”111 Gründe, den 1. FC Kaiserslautern zu lieben”. Der FCK wählte also die Pfälzer. Und laut der Autoren, beide 1987 in Kaiserslautern geboren, beide Blogger auf www.fck-blog.de, haben die Menschen zwischen Zweibrücken und Ludwigshafen sowie zwischen Rockenhausen und Wörth richtig viel Glück. Denn ihr Verein sei wie eine Seifenoper, die nie langweilig werde - nicht so ausgelutscht wie ”Gute Zeiten, schlechte Zeiten” (Wolfsburg), nicht so abgehalftert wie ”Reich und Schön” (Köln), nicht so bieder wie ”Lindenstraße” (viele Vereine) und nicht so peinlich wie die Possenspiele bei ”Berlin - Tag & Nacht” (Hamburger SV). Das hört sich alles gut an. Wenn man FCK-Fan ist.

Dann geht‘s ans Eingemachte. In angenehmer Länge - nicht zu kurz, nicht zu lang - werden Gründe aufgeführt. Man müsse den FCK lieben, weil Fritz Walter in der Pfalz einfach jedes Kind in seinen Bann ziehe. Weil der WM-Titel 1954 ohne den FCK undenkbar gewesen wäre. Weil Olaf Marschall das Nasenpflaster im deutschen Fußball salonfähig gemacht habe. Weil mit Miroslav Kadlec die schönste Halbglatze der Bundesliga beim FCK gespielt habe. Weil er ein Herz für ausrangierte Bundesligastars habe. Weil er eine Fangemeinschaft mit dem richtigen Verein aus München habe. Weil bei einer Niederlage das Wochenende gelaufen sei.

Die 111 Gründe sind mal ernst, mal skurril. Ein preiswertes Büchlein (9,95 Euro) für den Nachttisch - im Gegensatz zur ebenfalls vor kurzem erschienenen zweieinhalb Kilo schweren Vereinschronik. Allerdings gibt‘s auch Kritik für den Verlag Schwarzkopf & Schwarzkopf: Nicht nur für den FCK gibt‘s die ”Liebeserklärung an den großartigsten Fußballverein der Welt”, sondern beispielsweise auch für Nürnberg, für Dortmund, für Schalke, für Freiburg und für Mainz! Der Leser drückt da am besten einfach mal ein Auge zu - schließlich erfährt er im Vergleich mit dem ”Karnevalsverein aus der Landeshauptstadt”, der die Anzahl seiner Titel bereits im Namen trage (Mainz NULL fünf), dass der FCK in fast allen Bereichen die Nase vorne habe: ”Mehr Tradition, mehr Erfolge, mehr Fans und definitiv mehr Herzblut.”

Doch eine Frage bleibt: Mit welcher Seifenoper werden die Roten Teufel in den Vorworten der anderen Bücher verglichen? ”In aller Freundschaft”? Es gäbe Schlimmeres.

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