Rheinpfalz Von der Welt abgeschnitten

«Obernheim-Kirchenarnbach.» Hanna Grieß ist sauer, weil der Briefkasten im Ortsteil Obernheim abmontiert wurde. „Mit meiner Gehbeeinträchtigung kann ich auf einen Briefkasten vor Ort nicht verzichten“, sagt die Rentnerin und fordert Ersatz.

Die Seniorin wohnt schon seit vielen Jahren in Obernheim und hatte nie Probleme damit, ihre Post zu versenden. „Ich habe immer Geburtstagskarten an Bekannte verschickt“, erinnert sich Grieß. Doch nun ist dies nicht mehr möglich. Denn das Haus, an dem der Briefkasten hing, wurde vor über einem Jahr verkauft und der Behälter der Deutschen Post entfernt. Seitdem ist Hanna Grieß auf die Hilfe ihrer Nachbarn angewiesen, denn der nächste Briefkasten hängt im Ortsteil Kirchenarnbach. „Das ist rund einen Kilometer von meinem Zuhause entfernt und in meinem Alter schafft man diesen Weg nicht mehr.“ Sie ist nicht die einzige, die den Briefkasten vermisst: Viele Bürger aus Obernheim hätten sich wie Grieß deswegen schon bei der Ortsgemeinde beschwert, allerdings ohne Erfolg. „Die Gemeinde konnte mir nicht weiterhelfen und sagte lediglich, sie habe keinen Einfluss darauf, wo Briefkästen hängen.“ Wohl aber die Deutsche Post. Und die zeigt sich auf RHEINPFALZ-Anfrage einsichtig. „Wir sehen, dass ein Briefkasten in Obernheim notwendig ist und werden uns in den nächsten Tagen mit der Ortsgemeinde deshalb in Verbindung setzen“, verspricht Heinz-Jürgen Thomeczek, Unternehmenssprecher der Deutschen Post AG. Er ist zuversichtlich, dass es bald wieder einen Postkasten in Obernheim geben wird. „Vor einigen Jahren wurde eine so genannte ,Briefkastenoptimierung’ vorgenommen“, erklärt Thomeczek. Damals seien viele Kästen von schwach frequentierten Standorten entfernt und auf besser besuchte Plätze verlegt worden. Auf die Frage, ob sich die Anzahl der gelben Kästen damit minimiert hat, entgegnet der Pressesprecher: „Im Gegenteil: In den letzten fünf Jahren konnten wir 4000 zusätzliche Kästen anbringen.“ Und so wird es wohl auch in Obernheim bald wieder einen Briefkasten geben. Hanna Grieß ist zufrieden: „Das ist super. Da freue ich mich“, sagt die Rentnerin, die hofft, bald wieder ohne fremde Hilfe Geburtstagskarten verschicken zu können.

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