Rheinpfalz Viel Lob und ein wenig Wehmut

Hans-Werner Altherr verlässt sein „zweites Zuhause“, seine „Großfamilie“, die er an der Berufsbildenden Schule in Rodalben für 25 Jahre gefunden hatte, wie er sagte. Gestern wurde der Schulleiter verabschiedet. „Mit einer gehörigen Portion Wehmut“, wie der 63-Jährige einräumte. Neben einer Schultüte und einigen Geschenken nahm Altherr vor allem viel Lob mit auf den Weg in den Ruhestand.

„Sie waren mit Leib und Seele hier Lehrer und Schulleiter“, würdigte Landrat Hans Jörg Duppré das Wirken des Pädagogen und Maschinenbau-Ingenieurs aus Brücken. „Ich habe immer Ihre gelassene, ruhige Art bewundert, mit der Sie alles offen, aber fair angesprochen haben“, erinnerte er an die vielen Gespräche, die er als Repräsentant des Schulträgers mit Altherr geführt hatte. Mit Respekt sprach der Landrat von den vielen Veränderungen an der Schule, die Altherr „mit der gebotenen Gründlichkeit im Interesse der Schule und der Schüler“ vorgenommen habe. Duppré erinnerte an die politische Seite der Schule, an der einst mit dem späteren Rodalber Verbandsbürgermeister Werner Becker (CDU), dem Kreisbeigeordneten Ernst Hügel (SPD) oder dem Zweibrücker Stadtrat Walter Rimbrecht (SPD) führende kommunalpolitische Köpfe unterrichteten. „Hier wurde die Politik des Kreistages vorausbestimmt – es hat der gemeinsamen Sache nicht geschadet“, merkte Duppré an, ehe er sich „schnurstracks“ auf den Weg nach Mainz machte, wo er vom Aus des Flughafens Zweibrücken erfuhr. Regierungsschuldirektorin Ingrid Uhlig würdigte Altherr als einen „Schulleiter mit Weitblick“, der fast alle Bildungsgänge der Schule reformiert habe. Er habe mit Aktivitäten über den Unterricht hinaus sehr viel bewegt, bemerkte sie. Altherr habe sich hochprofessionell engagiert, an seiner Schule ein sehr gutes Arbeitsklima erreicht. Die BBS Rodalben sei „sehr gut aufgestellt“. Einem ihrer Vorgänger im Amt, Karl Heinz Fehrenbach, sprach sie ein nachträgliches Kompliment aus. „Er lag goldrichtig mit seiner Entscheidung, Sie zum Schulleiter zu ernennen.“ Dass das Klima in der Schule stimmt, unterstrichen der Personalrat und das Lehrerkollegium. Für den Personalrat überreichte Frank Müller nicht nur ein Abschlusszeugnis der „Fachrichtung Verwaltung und Direktion“, sondern auch eine Schulentlasstüte, die mit pensionärswichtigen Utensilien bestückt wurde. „Viele Begriffe werden eine andere Bedeutung erhalten. Wochenenden? Es wird keine Wochenenden mehr geben. Nur noch Wochen. Aber das lässt sich verschmerzen“, spielte er unter dem Lachen seiner Kollegen auf die künftige Pensionärszeit Altherrs an. Studiendirektor Bernhard Zinßius aus dem Leitungsteam der Schule ernannte Altherr zum „Fünf-Sterne-Schulleiter“ und sorgte mit einem Beispiel aus der „Ermöglichungsdidaktik“ für Heiterkeit. Für die Schulleiterkollegen der benachbarten Berufsschulen sprach Fritz Pfaff (BBS II Kaiserslautern) die „unruhigen Zeiten“ an, die den Berufsschulen als Folge der Eingriffe der Politik bevorstehen. Darauf wies auch Altherr in seinen Schlussworten hin. „Wir bilden das schulische Rückgrat der beruflichen Ausbildung. Lassen Sie die Schulen in ihrem Kampf nicht allein“, appellierte er an die Vertreter der Politik. „Ich bin neugierig, was der dritte Lebensabschnitt für mich bereit hält“, schloss „Kapitän“ Altherr und übergab symbolisch Steuerrad und Brücke an seinen Nachfolger Hans-Peter Habelitz. Für die sehr gelungene musikalische Umrahmung sorgten Schüler der Fachschule für Sozialwesen. (daa)

x