Rheinpfalz „Unrat soll ja nicht im Wald landen“

In der Diskussion um das neue Müllkonzept des Kreises verweist der Abteilungsleiter für Abfallwirtschaft, Michael Zwick, gerne auf die positiven Erfahrungen im Donnersbergkreis, wo ein ähnliches System einwandfrei funktioniere. Die Müllentsorgung im Donnersbergkreis unterscheidet sich jedoch in wesentlichen Punkten von der hier geplanten und vor allem: Es ist wesentlich billiger in Kirchheimbolanden.

2012 wurde am Donnersberg das neue System eingeführt und gleichzeitig wurden damit auch die Müllgebühren gesenkt. Der wesentliche Unterschied zum neuen Konzept in der Südwestpfalz ist die feste monatliche Abholung. Wer weniger Müll produziert, spart nichts, wenn er seine Tonne nicht rausstellt. Der Biomüll wird in Kirchheimbolanden – wie in der Südwestpfalz geplant – alle zwei Wochen abgeholt, allerdings dort auch die Papiertonne. Die Biotonne heißt im Donnersbergkreis „Energietonne“. Im Gegensatz zur Südwestpfalz haben sich die Donnersberger für eine Verarbeitung des Biomülls als Biomasse in einer Biogasanlage entschieden. Der Biomüll wird in Essenheim bei Mainz, 40 Kilometer von Kirchheimbolanden entfernt, zu Biogas vergärt, mit dem Strom und Wärme produziert werden. Mit den im Donnersbergkreis anfallenden 5000 Tonnen Biomüll könne die Menge von 500.000 Kubikmeter Biogas produziert werden, die 325.000 Liter Heizöl ersetzen, wie die Verwaltung in Kirchheimbolanden auf ihrer Internetseite informiert. Für besonders heiße Sommer sei geplant, die Biotonne auch wöchentlich abzuholen, erzählt Gundula Nakfour, die Pressesprecherin der Donnersberger Kreisverwaltung. Das sei jedoch bisher nicht nötig gewesen. Die Mülltonnen im Donnersbergkreis wurden – wie jetzt auch in der Südwestpfalz vorgesehen – mit einem Chip ausgestattet. Der dient dort jedoch nur der Zuordnung zu den Haushalten, nicht der Kontrolle, wie oft geleert wird. Eine Sparmöglichkeit durch weniger Leerungen sei im Donnersbergkreis nicht geplant. „Wir wollen ja nicht, dass der Unrat im Wald landet“, meinte Nakfour dazu. Ein Problem mit Windeln gebe es im Donnersbergkreis nicht. Beim Preis sind die Donnersberger teils deutlich billiger als in der Südwestpfalz. Ein Zweipersonen-Haushalt ohne Kompostrabatt zahlt in Kirchheimbolanden 151,38 Euro bei monatlicher Leerung. In der Südwestpfalz wird die Müllentsorgung für den gleichen Haushalt ohne Kompostrabatt mindestens 146,80 Euro kosten, wenn nur alle drei Monate geleert wird. Bei monatlicher Leerung käme der gleiche Haushalt auf 215,29 Euro in der Südwestpfalz. Bei Kompostierern sieht es ähnlich aus. In Kirchheimbolanden sind 129,10 Euro zu zahlen, in der Südwestpfalz mindestens 139,48 Euro und maximal 207,97 Euro.Ein Vierpersonen-Haushalt kommt mit Komposthaufen hinterm Haus in der Südwestpfalz auf 172,67 Euro bei dreimonatiger Restmüllleerung und 275,36 Euro bei monatlicher Leerung. Im Donnersbergkreis sind 171,32 Euro für vier Personen mit Komposthaufen bei monatlicher Leerung zu bezahlen. Ohne Kompostrabatt wären es 215,88 Euro im Donnersbergkreis, während die südwestpfälzische Familie mit vier Köpfen ohne Kompostrabatt 187,32 Euro mindestens und 290,01 Euro bei monatlicher Leerung des Restmülls zahlen muss. Der Restmüll aus dem Donnersbergkreis wird in der Mainzer Müllverbrennungsanlage verbrannt, der aus der Südwestpfalz im Pirmasenser Müllofen. (kka)

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