Rheinpfalz Strategien für den Winter

Viele Vögel haben es gut. Kaum sinken die Temperaturen, machen sich zahlreiche Arten auf den Weg gen Süden, wo es wärmer ist und die Sonne scheint. Viele Tierarten bleiben im Winter aber auch bei uns und müssen deswegen andere Lösungen finden: zum Beispiel Winterschlaf, Winterruhe oder Winterstarre.

„Es wird unterschieden zwischen Tieren, die Winterschlaf oder Winterruhe halten oder in eine Winterstarre fallen“, sagt Kreisjagdmeister Bernd Klinck. Der Winterschlaf sei eine faszinierende Strategie, um strenger Witterung – also kalten Temperaturen – und Nahrungsknappheit zu entgehen. Winterschläfer sind zum Beispiel Igel, Fledermäuse, Murmeltiere oder Siebenschläfer. „Im Winterschlaf senken die Tiere ihre Körpertemperatur, und der Herzschlag wird ganz langsam“, erläutert der Kreisjagdmeister. Der Igel zum Beispiel atmet im Sommer rund 50-mal pro Minute, während des Winterschlafs allerdings nur zweimal. Und das Herz, das während des Jahres 200-mal pro Minute schlägt, pocht im Winter nur fünfmal pro Minute. „Winterschlaf bedeutet aber nicht Tiefschlaf. Die Tiere ändern ihre Schlafposition und geben Kot und Urin ab, fressen aber nichts“, sagt Klinck. Die zum Leben notwendige Energie ziehen die Tiere aus Fettreserven, die sie sich zuvor angefressen haben. Werden die Winterschläfer oft gestört, kann das sogar tödlich für sie enden: „Das kostet sehr viel Energie, so dass die Tiere Nahrung brauchen, aber keine finden“, sagt der Jäger. Dachse oder Eichhörnchen hingegen halten keinen Winterschlaf, sondern Winterruhe. „Sie wachen häufiger auf und begeben sich auch auf Nahrungssuche“, berichtet Klinck. Entsprechend sinkt auch ihre Körpertemperatur nicht ganz so stark. „Das hängt natürlich von der Außentemperatur ab“, ergänzt er. Eine weitere Strategie, wie Tiere den Winter überleben, ist die so genannte Winterstarre. „Wenn es sehr kalt ist, erstarren ihre Körper und wachen erst wieder auf, wenn es draußen wärmer ist“, sagt Klinck. Zu diesen Tieren gehören Fische, Frösche, Eidechsen und auch Insekten. Diese Tiere haben eine Art Frostschutzmittel in ihrem Körper, das verhindert, dass die Körperflüssigkeit trotz Minustemperaturen einfriert, und ihnen dadurch das Überleben ermöglicht. Wird es im Frühling wieder wärmer, wachen die Tiere wieder auf. Es gibt aber auch Tiere, die unbeeindruckt von Eis und Wetter im Winter weiterhin aktiv sind. „Im Wald sind dies zum Beispiel Rehe, Hirsche, Wildschweine, Füchse oder Hasen. Die Tiere begeben sich auf Nahrungssuche und haben teilweise ein dickes Fell als Winterschutz“, sagt Klinck. Vielleicht habt ihr im Winter auch schon einige Vögel beobachten können – zum Beispiel Spatzen, Amseln oder Meisen –, die im Herbst nicht den Weg in den Süden angetreten haben. (hlr/Archivfoto: M. Hoffmann)

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