Kultur Südpfalz Starke Resonanz ganz spontan

Die Freunde der Königin der Instrumente sind offensichtlich sehr spontan. Nur wenige Stunden nach der Ankündigung in der kamen rund 50 Leserinnen und Leser gestern Morgen in die Landauer Stiftskirche zur Orgelführung mit Stifts- und Bezirkskantor Stefan Viegelahn.

Sie wurden für ihre rasche Entschlusskraft wahrlich belohnt, denn der musikalische Hausherr an der Stiftskirche verstand es ganz ausgezeichnet, die Orgel als solche und speziell die 2006 geweihte Rieger-Orgel in der Stiftskirche den Besuchern spannend und höchst informativ nahezubringen. Und das unabhängig von den orgelbautechnischen Vorkenntnissen der Besucher. Und er spielte selbstverständlich auch Musikstücke, so zum Beginn im Gesamtklang aller Register das berühmte Präludium in G-Dur BWV 541 von Johann Sebastian Bach. Dann lud er die Teilnehmer der Viegelahn erklärte den Aufbau der Orgel, die unterschiedliche Art der 3284 Pfeifen sowie die Funktion und Wirkungsweise der einzelnen Register. 47 hat die von der österreichischen Firma gebaute Orgel insgesamt. Er demonstrierte das Gesagte natürlich immer wieder durch das Anspiel einzelner Register auf den drei Manualen des Instruments, das vor allem im Schwellwerk einen deutlich französischen Akzent hat, aber im Prinzip für alle Orgelmusik vom Barock bis zur Gegenwart sehr gut geeignet ist. Der seit 2008 in Landau tätige Kirchenmusiker spielte den tiefsten und kaum mehr hörbaren höchsten Ton der Orgel. Er zeigte, warum und wie aus einer Orgelpfeife überhaupt Töne kommen. Er führte das Schwellwerk vor, das dynamische Unterschiede und Übergänge erlaubt. Auch zeigte er, wie der Organist auf den anderen Werken durch die Art des Anschlags laut und leise zu unterscheiden vermag. Und er verwies auf die technischen Hilfsmittel des Instruments, zum Beispiel auf das Programmieren von Registerkombinationen. Die Fragen der spürbar aufgeschlossenen Gäste zielten nicht nur auf Details des Orgelbaus, sondern auch auf das Amt und die Aufgaben des Kirchenmusikers. Natürlich wurde – wie bei Musikern häufig – die Frage nach dem Üben gestellt. Und Stefan Viegelahn betonte dabei den Wert des regelmäßigen Probierens. Er berichtete, dass er für den kommenden Sommer 2015 eine Gesamtaufführung aller Orgelwerke von César Franck in vier Konzerten plane und dass er die Hälfte des Repertoires ab Herbst neu erarbeiten werde. Wer zuvor schon mehr auf der Orgel der Stiftskirche hören will, hat in Kürze Gelegenheit dazu in der Reihe „Landauer Orgelpunkt“. Im ersten Konzert am Sonntag, 14. September, spielt um 18 Uhr Stefan Göttelmann aus Heidelberg, eine Woche später am Sonntag, 21. September, zur gleichen Zeit sitzt Michael Gerhard Kaufmann an der Orgel. Am 3. Oktober ab 14 Uhr wird es auch wieder einen Landauer Orgelspaziergang geben, der auch zu den Orgeln in der Marienkirche und St. Elisabeth führt. Zum Nationalfeiertag steht dann Orgelmusik über europäische Nationalhymnen im Mittelpunkt. Beschlossen wurde die gestrige Orgelführung durch die Toccata in h-moll von Eugène Gigout. (rg)

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