Rheinpfalz Starke FWG

Wenn es bei der Wahl in der Verbandsgemeinde Pirmasens-Land einen Gewinner gibt, dann sind das die Freien Wähler. Die FWG konnte im Verbandsgemeinderat der SPD einen Sitz wegnehmen sowie in den Gemeinderäten Trulben und Vinningen je zwei Sitze mehr von der CDU gewinnen. Und wenn es einen Verlierer gibt, dann wird da wohl die CDU genannt werden müssen, die wegen innerer Querelen und der schon legendären Abhöraffäre in Vinningen kein gutes Bild beim Wähler hinterließ. Der neue Verbandsgemeinderat ist stark Lemberg- und Eppenbrunnlastig. Bei der SPD-Fraktion sind fünf von zehn Ratsmitgliedern aus Lemberg. Viele davon wurden vom Wähler nach vorne gewählt wie etwa Sabine Hahn von Platz 15 auf vier oder Achim Weber von 17 auf sechs. Bei der CDU legte der neue Trulber Bürgermeister Jürgen Noll den fettesten Sprung nach vorne hin und flog von Nummer 21 auf den ersten Platz. Sein Kollege Kurt Schmitt aus Eppenbrunn schaffte immerhin den Sprung von 24 auf neun. Der Wähler nutzte die Möglichkeiten zum Abstrafen und Belohnen fleißig. Auch bei der FWG sind die jetzt sieben Ratsmitglieder nicht diejenigen, die von der Mitgliederversammlung so vorgesehen waren. Der Vinninger Felix Kupper kam von Platz sieben auf eins und der Lemberger Heinrich Ehresmann von fünf auf zwei. Gerade in Vinningen hat es die größten Veränderungen gegeben. Das traditionell CDU-dominierte Dorf hat unter anderem mit der Abhöraffäre einiges durchgemacht. Der Noch-Bürgermeister Herbert Franz konnte 2009 mit 63 Prozent bequem auf seinem Stuhl Platz nehmen. Der jetzige CDU-Kandidat schaffte es mit gerade mal 40 Stimmen Vorsprung in die Stichwahl gegen Felix Kupper, der nach Meinung von Beobachtern, nicht zuletzt aus CDU-Kreisen, beste Chancen auf den Sieg hat. Auch weil ihm wohl die Unterstützung der SPD sicher sein könnte. Der dritte Kandidat Michael Smoch (SPD) kündigte gegenüber der RHEINPFALZ an, mit der FWG in Kontakt treten zu wollen, um die sozialdemokratischen Wähler eventuell zu einer Wahl Kuppers auffordern zu wollen. „Wenn man in Vinningen was verändern will, dann geht das eher noch mit der FWG“, meinte Smoch. Eine Entscheidung soll am Donnerstag fallen. Im Vinninger Gemeinderat selbst hat die CDU die Mehrheit verloren, zwei Sitze gingen an die FWG, die jetzt mit fünf Mann im Rat sitzt und zusammen mit der stabil gebliebenen SPD auf neun Sitze von 16 käme. Da könnte Schluss mit der CDU-Alleinherrschaft sein. Das gleiche gilt für Trulben, wo die CDU ebenfalls zwei Sitze an die FWG verlor. Beide Fraktionen müssen aber wegen des Patts von je acht Sitzen miteinander auskommen. Ansonsten sind die Räte in der Verbandsgemeinde stabil geblieben. Lediglich in Lemberg verlor die CDU einen Sitz an die FWG. Dort wird es wohl wieder auf eine Zusammenarbeit von SPD und Wählergruppe Horder hinauslaufen und die wird einen alten Bekannten in den Rat zurückbringen: Matthias Meder. Der frühere CDU-Beigeordnete hat große Sympathien im Dorf und wurde von Platz neun auf drei vorgewählt. Geht die Zweitplatzierte Elke Klar wieder auf den Beigeordnetenstuhl, ist Meder drin. Bei der Lemberger Annexe Salzwoog hat es noch größere Verwerfungen gegeben. Der langjährige Ortsvorsteher Willi Gölzer stürzte von 64 Prozent auf 43 und verlor gegen den Freien Wähler Jürgen Ehrhardt, der angeblich selbst von seiner Wahl sehr überrascht gewesen sein soll. Im Ortsbeirat ergibt sich dadurch die seltsame Situation, dass die FWG zwar zwei Sitze gewonnen hat, aber durch das Ausscheiden von Ehrhardt als Ratsmitglied nun ein Sitz für die FWG unbesetzt bleibt. Da wurde jemand vom Wählerwillen mal positiv überrollt. Bei den Bürgermeistern fallen zwei wiedergewählte Kandidaten auf. Ottmar Schwarz (SPD) in Kröppen konnte sich nochmal um rund zwei Prozent auf 93,2 Prozent verbessern und Thomas Iraschko hätte fast seinen Posten verloren. Gerade mal sechs Stimmen mehr entschieden die Wahl in Eppenbrunn. Iraschkos Gegenkandidatin Margit Heimgartner von der SPD schaffte aus dem Stand ein beachtliches Ergebnis. Überhaupt war die SPD in Eppenbrunn mit jetzt sieben Sitzen (einer mehr) gut aufgestellt, wenngleich es nicht reichte, um die absolute Mehrheit der Christdemokraten zu knacken, die weiterhin mit neun Sitzen gesichert ist. Bei der Wahl zum VG-Rat musste die CDU vor allem in Eppenbrunn und Vinningen Federn lassen. In Eppenbrunn profitierte die SPD davon, in Vinningen die Freien Wähler. Umgekehrt wanderten die Wähler in Ruppertsweiler von der FWG zur CDU sowie in Kröppen von den Sozialdemokraten zu den Christdemokraten. Federn hat die Verbandsgemeinde bei dieser Wahl im Kreistag gelassen. Nur noch Heinrich Hoffmeister und Beate Schnur sind aus der VG im Kreistag vertreten.

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