Eisenberg „Sinnvolle und aufschlussreiche Veranstaltung“

Die RHEINPFALZ-Podiumsdiskussion im Evangelischen Gemeindehaus in Eisenberg, bei der am Freitagabend die drei Kandidaten für das Amt des Stadtbürgermeisters, Adolf Kauth (FWG), Georg Grünewald (CDU) und Jaqueline Rauschkolb (SPD), Rede und Antwort standen, ist gut angekommen. Bei einer kleinen Umfrage nach der Veranstaltung im Foyer äußerten sich die Besucher überwiegend positiv. „Alle Kandidaten haben sich große Mühe gegeben und sind auf die teilweise kniffligen Fragen kompetent eingegangen“, meinte Dagmar Tittnags. Grünewald habe sich gut geschlagen und Rauschkolb habe „clever und ehrlich geantwortet“. Auch wenn die 52-jährige Lehrerin, die auf den Listen für den Stadtrat und den Kreistag steht, vernünftige Bildungspolitik nur den Christdemokraten zutraut, betonte sie: „Auf kommunaler Ebene müssen die Parteien zusammenarbeiten.“ Die Veranstaltung gefiel ihr. Als „sehr gut und kurzweilig“ beurteilten Elisabeth und Ludwig Giel die Diskussion. Für ihr Alter habe sich Jaqueline Rauschkolb ausgezeichnet dargestellt, und sie habe eine Chance verdient, so das Rentnerehepaar. Allerdings komme keiner der beiden Herausforderer gegen den großen Erfahrungsschatz Kauths und die Beziehungen an, die er im Laufe seiner 18-jährigen Amtszeit geknüpft hat. Die vielfältigen Kontakte seien unentbehrlich für die politische Arbeit, sind die 79-Jährige und ihr 85-jähriger Gatte überzeugt. Den „riesigen Wissensvorsprung“ warfen auch Sonja und Roland Walter aus Steinborn in die Waagschale zugunsten des amtierenden Bürgermeisters. Mit allem einverstanden, was gelaufen ist, sind sie allerdings nicht. So sind die beiden 49-Jährigen zum Beispiel der Meinung, dass sich die Stadt bei Veräußerung und Rückkauf des Zehnthauses habe über den Tisch ziehen lassen. Das Parteibuch spiele auf Ortsebene aber keine Rolle, da wähle man die Personen. Von der rhetorischen Leistung Rauschkolbs zeigten sich die zwei überrascht. Trotz ihrer erst 26 Lebensjahre würde Werner Lösch der SPD-Kandidatin durchaus zutrauen, den Chefsessel im Rathaus zu besetzen. Generell hätten sich alle drei Bewerber gut präsentiert. Dabei seien die Unterschiede in deren Zielen nicht so gravierend gewesen. In Löschs Augen ist offensichtlich vieles richtig gemacht worden in den letzten Jahren: „Ich möchte nicht woanders wohnen, Eisenberg hat Lebensqualität“, so der 64-Jährige aus Stauf. Der neue Marktplatz werde sich positiv auf den Erhalt der Geschäfte auswirken. Die Stadt zu gestalten und ihre Geschicke zu leiten, ist nach Ansicht von Jannette Kosmidis eine Aufgabe, der Jaqueline Rauschkolb nicht gewachsen ist. „Der Schuh ist eine Nummer zu groß für sie“, sagte die junge Frau, die genauso alt ist wie die Kandidatin. Sie und ihr ebenfalls 26 Jahre alter Partner, Andreas Kauth, fanden die Veranstaltung sinnvoll und aufschlussreich. Dabei hätten die männlichen Bewerber aufgrund ihrer Erfahrung einen anderen Blickwinkel auf die Themen als Rauschkolb. Rosie Siebecker glaubt nicht, dass der Sozialdemokratin bewusst ist, was als Bürgermeisterin auf sie zukommt. Als Beigeordnete habe sie Adolf Kauth bereits zweimal jeweils über Monate vertreten müssen, „und ich war megaausgelastet“. Rauschkolb aber wolle das Eisenberger Stadtbürgermeisteramt neben ihrem Studium ausüben. „Sie war noch nie auf einer Stadtratssitzung“, kritisiert die 53-Jährige, die andererseits die Schlagfertigkeit der Juso-Landesvorsitzenden anerkennt und die Podiumsdiskussion als ausgewogen lobte. (abf)

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