Rheinpfalz Schlüsselprojekt im Stadtumbau

Speyer. Tor in die Innenstadt und städtebaulicher Meilenstein: Das soll der ehemalige Güterbahnhof in Speyer werden. Dazu wird das unter Denkmalschutz stehende Gebäude renoviert und erhält dann noch einen Neubau an seine Seite. Die Planung steht, die Baugenehmigung für den Altbau liegt vor. Der Nutzer hält sich noch bedeckt. Die Erwartungen sind groß.

Der Mitte des 19. Jahrhunderts errichtete Bau und das gesamte rund 6700 Quadratmeter große Gelände an der Bahnhofstraße sollen wieder zum Leben erweckt werden. Seit Jahren herrschen Leerstand und Brache an der Stelle, die laut Oberbürgermeister Hansjörg Eger (CDU) aus Richtung Bahnhof kommend als „Auftakt der Innenstadt“ wahrgenommen wird. „Eine Nachnutzung des Güterbahnhofs, vornehmlich im Dienstleistungsbereich, wäre – wie die Umgestaltung des St.-Guido-Stifts-Platzes – ein weiterer Meilenstein im Stadtumbauprozess Kernstadt-Nord“, findet der Stadtchef.

Die Melior-Projektgesellschaft in Speyer hat das Areal 2011 von der Bahn gekauft. Thomas Huber, einer der beiden Geschäftsführer der GmbH und nach eigenen Worten „verliebt“ in das Gebäude, das ihn an einen Kolonialbau erinnert, hat das Vorhaben im Sinne der Stadt vorangetrieben. „Stadtplanung und Denkmalschutz waren stets eingebunden, Arbeitskreise tagten“, versichert der Geschäftsführer.

Der Plan sieht wie folgt aus: Die Melior GmbH verkauft das Objekt an eine Investorengruppe aus „zwei bis maximal drei Personen“ aus Speyer und Freiburg. Ob er einer davon ist, hat Huber nicht gesagt. Die Gruppe investiert in den Altbau ab Juni einen siebenstelligen Betrag. Rund sieben Monate dauern die Arbeiten. Die Außenhülle bleibt komplett erhalten. Das Gebäude erhält ein neues Ziegeldach. Hinter den großen Toren wird die Wand mit Glas geschlossen. Innen bleibt die Halle mit 1350 Quadratmeter Fläche offen, das Gebälk sichtbar. Über den Mieter hüllte sich Huber noch in Schweigen. In den nächsten Wochen seien die Verträge unterzeichnet, sagte er. Zu Hinweisen, es werde sich Einzelhandel im Bio-Segment ansiedeln, nahm er keine Stellung. Gastronomie-Nutzung wie an einer baugleichen Immobilie in Kaiserslautern schloss er aus. Rund 40 Parkplätze entstehen davor. „Der Bauantrag ist genehmigt, der städtebauliche Vertrag geschlossen“, sagte Huber. Verantwortliche Planer sind die Architekten des Speyerer Büros, das unter anderem das Huber-Projekt „Altes Marienheim“ betreut.

Rund 14 Monate dauern werde der Neubau des Gebäudes, das parallel zum Viadukt gestellt wird. Es wird zur Bahnhofstraße hin abgerundet. Auf drei Etagen plus Dachgeschoss entstehen 1600 Quadratmeter Fläche. Die werde überwiegend gewerblich genutzt. Die Fläche unter dem Viadukt werde als Parkraum neu geordnet. Der Unterhalt des Viadukts sei allein Sache der Stadt, so Huber.

Für OB Eger ist der Güterbahnhof ein „Schlüsselprojekt“ im Stadtumbaugebiet Kernstadt-Nord. „Es bildet mit dem Adenauerpark ein Gelenk hin zum St.-Guido-Stifts-Platz.“

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