Rheinpfalz Scharfe Pointen und viel Akrobatik

Pointenreiche Büttenreden, akrobatische Tänze und jede Menge Musik zum Mitsingen wurden den Zuhörern der fünfstündigen Prunksitzung im Sander Vereinshaus am Samstagabend geboten. Der Elferrat um die Sitzungspräsidenten Karin Thräm und Manuel Distler konnten sich über ein volles Haus bei der „Zichelberjer Fasenacht 2015“ freuen.

Als Eisbrecher durften die Mini-Girls von Trainerin Martina Wagner auf die Bühne. Die jungen Tänzerinnen, die ihre Sache gut machten, wurden musikalisch von Helene Fischers „Atemlos“ begleitet, was wiederum die Zuhörer im proppenvollen Vereinsheim erstmals zum Mitsingen aufmunterte. Moderator Manuel Distler kündigte nach diesem explosiven Auftakt die „zwei Töchter“ Melanie Stoll und Christina Heinz an, die die tägliche Last mit ihrer Mutter beschrieben. Und dennoch: Letztlich sahen die jungen Frauen ein, dass man Mama doch liebhaben muss und es ohne sie einfach nicht geht. Mit dem Funkemariechen Weda aus Bexbach fegte im Anschluss ein kleiner Wirbelwind zu Liedern aus bekannten Disney-Filmen über die Bühne. Ebenfalls aus dem Saarland kamen die „Holzäppel“ angereist. Die Frauentanzgruppe zeigte einen Schautanz in altgriechischen Roben, wie sie einst von Göttinnen auf dem Olymp getragen wurden. Tänzerisch ging es mit der „Sänner“ Jugendgarde weiter, die ebenfalls mit viel Beifall begrüßt wurde. Später tanzte die Gruppe „Evolutions“ zu Stücken der deutschen Gruppe „Culcha Candela“. Das Eheleben nahmen „Er und Es“ auf die Schippe. Und das Pärchen weiß, wovon es spricht. Schließlich sind sie seit immerhin 23 Jahren verheiratet. Unter lautem Lachen wurde da unter anderem die Drohung ausgesprochen, dass sie ihm gerne mal den Kaffee vergiften würde. Die kurze Antwort: „Den Kaffee würde ich dankend annehmen.“ Mit viel Sprachwitz ging es nach der Schunkelrunde mit Musiker Marco Eifler weiter. „Das halbe Kwartätt“ aus Gries analysierte ausgewählte deutsche Schlager im Hinblick auf Texte und Grammatik. So müsste es bei Drafi Deutschers „Marmor, Stein und Eisen bricht“ doch eigentlich „brechen“ heißen – dann würde sich aber der Text nicht mehr reimen... Nach einer kurzen Verschnaufpause übernahmen im Vereinsheim die Frauen um Karin Thräm das Kommando, die als erstes die Sander Aktivengarde auf die Bühne rief, die wie die Tanzgruppe „Sunny Girls“ eine tolle Darbietung ablieferte. Weniger akrobatisch gestaltete sich der Auftritt des „Sportschwimmers“, der sich in seiner Büttenrede vor allem über die Damen fortgeschrittenen Alters im Schwimmbad beklagte. Bei Manuel Distler, der anfangs durch das Programm geführt hatte, stand die Musik im Vordergrund. Denn er habe viele erfolgreiche Lieder geschrieben, die angeblich „alle geklaut wurden“. Der freche Wechsel zwischen musikalischer Einlage und kurzen Redepassagen ließ auch eine falsche Einordnung des Liedes „der Löwe schläft heut′ Nacht“ verzeihen, den Distler dem Film „Das Dschungelbuch“ zugeordnet hatte. Eine weitere Schunkelrunde brachte die Zuhörer ins Schwitzen. Das hat auch Debüt(t)ant Kevin Weber von seiner Frau aufgetragen bekommen. Zwar durfte er an Weihnachten und Silvester nochmal richtig zuschlagen, doch dann zog seine Frau die Notbremse und besorgte ihm aus der Apotheke ein Nahrungsergänzungsmittel. Dieses zeigte jedoch nicht die gewünschte Wirkung, was mehr daran lag, dass Weber nachts heimlich zum Kühlschrank spazierte. Folglich sollte im Fitnessstudio trainieren. Doch auch das eifrige Schlürfen von Eiweißgetränken wirkte sich negativ auf Webers Konstitution aus. „Alles Muskelmasse“, war sich der Zwangssportler sicher – zumindest hatte er es so gelesen. Ertüchtigung war auch das Motto von „Evolution“, die einen Sketch zum Thema Aerobic vorbereitet hatten. Der Sport rückte jedoch schnell in den Hintergrund, da sie sich lieber über ihre Männer beschwerten. So bat Irmchen ihren Mann um 100 Euro für eine kleine Schönheitsoperation. Der wiederum gab ihr kurzerhand 1000 Euro. Die „Zichelberjer Harmonists“ fokussierten sich bei ihrem Auftritt auf Lieder des kürzlich verstorbenen Udo Jürgens, die die Zuhörer im Vereinsheim lauthals mitsangen. Höhepunkt des Abends war jedoch der Auftritt des Männerballetts zu „Time Warp“ aus dem Musical „Rocky Horror Picture Show“. Die akrobatischen Bewegungen brachten das Publikum sowohl zum Applaudieren als auch zum Lachen. Mit einer Polonaise, angeführt von den Moderatoren Distler und Thräm, ging die fröhliche Narretei kurz nach Mitternacht zu Ende. Die Besucher feierten aber noch bis tief in die Nacht. (jbw)

x