Rheinpfalz Rund 1000 Streikende zeigen Flagge

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Die Beschäftigten im öffentlichen Dienst verliehen gestern in Kaiserslautern ihren Forderungen nach mehr Lohn Nachdruck mit einem Warnstreik. Im gesamten Stadtgebiet fuhren gestern keine Busse, zu einer Kundgebung auf dem Schillerplatz kamen nach Angaben der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi rund 1000 Menschen.

Boris Flesch, der Leiter der Verkehrsbetriebe der Stadtwerke (SWK), hatte alle Hände voll zu tun. „Fahren die Busse morgen wieder normal“, sei die meistgestellte Frage gewesen, berichtete er gestern Nachmittag auf Nachfrage. Die Antwort lautet: „Ja. Verdi hat den Warnstreik am Dienstag von vier Uhr in der Früh bis Mitternacht laufen lassen. Am Mittwoch fahren die Busse wieder normal nach Plan“, sagte Flesch. Der Großteil der Anrufer habe auf die Streiks und damit verbundenen Unannehmlichkeiten „verständnisvoll“ reagiert. „Die meisten Leute waren informiert, die wussten, dass heute keine Linie fährt.“ Dass überhaupt keine Busse in der Stadt fahren, das habe es zuletzt im März 2014 gegeben. Da sei auch einen Tag gestreikt worden. Einen ganzen Tag überhaupt keinen Bus rollen zu lassen, sei für die Verkehrsbetriebe einfacher zu handhaben, als nach ein paar Stunden Pause den Verkehr wieder anlaufen zu lassen. „Ich weiß, das ist nicht schön für unsere Fahrgäste“, so Flesch. Den Betrieb nach einem Stillstand wieder anzufahren, ist laut Flesch „mit einem erheblichen Aufwand“ verbunden. Dennoch: Streiks und Busse, die in den Depots bleiben, braucht Flesch nicht alle Tage. „Ich hoffe, dass bei den anstehenden Tarif-Verhandlungen ein Ergebnis erzielt wird und es keine weiteren Arbeitskampfmaßnahmen geben wird.“ Rund 1000 Menschen zogen gestern Morgen nach Angaben von Verdi durch die Innenstadt. Die stellvertretende Bezirksgeschäftsführerin Pfalz der Gewerkschaft, Sabine Schunck, bezeichnete die Aktion als Erfolg. „Wir haben 1000 Streikende mobilisiert. Das ist super.“ Gegen 8 Uhr trafen sich die Streikenden vorm Gebäude der Kreissparkasse und zogen an Mall und Rathaus vorbei in Richtung Schillerplatz. „Wir hatten die Strecke ein wenig verkürzt, auch angesichts des Wetters. Aber: Es hat nicht geregnet“, berichtete Schunck nach der Schlusskundgebung auf dem Schillerplatz, zu der neben der Gewerkschaft Verdi auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) aufgerufen hatte. Verdi fordert für die Angestellten sechs Prozent mehr Lohn. Diese Woche Donnerstag und Freitag läuft die dritte Verhandlungsrunde. Schunck ist zuversichtlich. Da es während der zweiten Verhandlungsrunde schon ein Angebot der Arbeitgeber gegeben habe, bestünden Chancen auf eine Einigung. „Wir gehen davon aus, dass es diese Woche schon eine Einigung geben könnte“, so Schunck. Pläne, wie der Arbeitskampf weiter gehen könnte, gebe es noch nicht. „Aber wir haben solche Pläne schnell gemacht“, so die Gewerkschafts-Vertreterin. Es gab gestern auch Kundgebungen in anderen Städten der Pfalz. Laut Verdi demonstrierten in Ludwigshafen ebenfalls rund 1000 Menschen, in Pirmasens waren es rund 400. (bld)

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