Rheinpfalz Pioniergeist auf der Spur

Eine solche Veranstaltung hat das Deutsche Schuhmuseum Hauenstein bisher nicht erlebt: Rund 70 Gäste, alles „Schauspieler auf Zeit“, die für die „Pfalzgeschichten“ des SWR in historische Kostüme geschlüpft waren und in der Region zu Hause sind, sahen am Donnerstag als „Uraufführung“ die Filme, die ab morgen über den Sender gehen.

Tilmann Büttner (63), Autor und Regisseur, zeigte sich hocherfreut über die gelungene „Preview“-Veranstaltung. Hannelore Glöckner aus Pirmasens, eine der Mitwirkenden des gelungenen Filmes „Schuster, Hausierer und Eisenbarone“, war mit ihren Pirmasenser Kolleginnen begeistert von der aufwendigen und faszinierenden Produktion des Vierteilers von jeweils 45 Minuten: „Wir sehen uns versetzt in die Anfänge der Pirmasenser Schuhgeschichte, die filmische Atmosphäre und Faszination der Requisiten der Hobby-Stepperinnen um 1850 zeigen auf, mit welchem Pioniergeist unsere Vorfahren den Ruhm der Pirmasenser und Hauensteiner Schuhindustrie aufgebaut haben.“ Ein anderer Darsteller, Artur Helfer aus Vorderweidenthal, einer der letzten praktizierenden Bauern der Region, versetzt die Zuschauer in die Zeit, als die Menschen in der Gegend praktisch nur mit und von der Kartoffel lebten. Büttner, der zusammen mit Gabi Saler (Eußerthal) zwei Jahre recherchierte und die Laiendarsteller aus der Region um Pirmasens und aus dem Kreis Südliche Weinstraße zusammenstellte, war auch von der Spontaneität der Hauptdarsteller begeistert: Vor allem in Hauenstein und bei der Deutschen Schuhfachschule stieß der Vierteiler auf große Resonanz und Unterstützung, die Arbeit am Projekt „Pfalzgeschichten“ habe allen Freude gemacht. Die Räume des Deutschen Schuhmuseums Hauenstein waren wie geschaffen für die historischen Beiträge in zeitgenössischen Kostümen, manche Szenen wurden in der großen Halle des Bauhofs Hauenstein nachgestellt, die kurzfristig auch mal als Studio für eine uralte Stepperei in der supermodernen 3-D-Animation umgebaut wurde. Als historisches Vorbild waren die Gründer der ersten deutschen Schuhfabrik Peter Kaiser (gegründet 1838) ausgewählt worden, wo Aufnahmen der modernen Schuhfertigung den Kontrapunkt zu den nachgestellten Drehorten im Hauensteiner Museum bildeten. Hauptdarsteller des „alten Kaiser“ war ein Student der Schuhfachschule Pirmasens, der zusammen mit Kollegen des letzten Absolventenjahrgangs zahlreiche Situationen „professionell“ nachspielte, wie Regisseur Tilman Büttner berichtete. Ausgestrahlt wird das Porträt der Schuhregion Pirmasens am nächsten Sonntag, 26. April, um 20.15 Uhr. Es ist ein Film, der die Heimat in ihrer geschichtlichen Entwicklung vom bitterarmen Landstrich zur weltoffenen Region des 19. und 20. Jahrhunderts zeigt. Morgen, Sonntag, 21 Uhr, geht es im SWR-Fernsehen in der Reihe „Pfalzgeschichten“ um historische Situationen von den Bürsten- und Besenbindern aus dem Ramberger Tal, der Kartoffelgastronomie im „Alten Nussbaum“ in Schwanheim und die Waldarbeit der Vorfahren, dargestellt von „Schauspielern“ aus den Dörfern des Wasgaus. (ys)

x