Eisenberg Peter Funck wird’s

„Kein Beinbruch“: Bernd Frey (links) gratuliert dem frischgebackenen neuen Stadtbürgermeister Peter Funck. Die Wahlbeteiligung l
»Kein Beinbruch«: Bernd Frey (links) gratuliert dem frischgebackenen neuen Stadtbürgermeister Peter Funck. Die Wahlbeteiligung lag übrigens bei 56,6 Prozent.

Am Ende des Abends war Peter Funck ein bisschen verschnupft. Das lag aber nicht am Wahlergebnis, sondern vielmehr am vorangegangenen Wahlkampf, der vollen Einsatz auch bei wechselhaftem Wetter gefordert hatte. „Ich bin ja so gut wie jede Straße in Eisenberg abgewandert“, blickt Funck auf die vergangenen Wochen zurück. Sein Einsatz hat sich offensichtlich gelohnt. 1926 Wähler wollten Funck am Ende als Stadtbürgermeister sehen. 1799 (48,3 Prozent) stimmten für Bernd Frey. Noch ehe das Endergebnis gestern im recht leeren Ratssaal offiziell verkündet war – in Steinborn wurde noch ausgezählt – gratulierte der SPDler seinem politischen Kontrahenten. Und der konnte sein Glück kaum fassen. Funck wirkte sichtbar erleichtert. „Ich war heute schon etwas angespannt“, gibt der gebürtige Straubinger zu. Um etwas runterzukommen, habe er sich am Nachmittag noch mit der Familie ins Erdbeerfeld gesetzt, fernab von jedem Trubel. Durchatmen, den Kopf freibekommen. „Ich hatte bis zuletzt durchaus noch Zweifel, ob es am Ende reichen würde“, sagt Funck. Natürlich hatten er und die FWG noch den eindeutigen Sieg Freys im Rennen um das Bürgermeisteramt (Verbandsgemeinde) im vergangenen Jahr gegen den FWG-Mann Markus Fichter im Hinterkopf. „Auch damals wurde uns ja viel Unterstützung zugesichert, gewählt haben viele dann aber doch anders“, erinnert sich Funck. Dass es diesmal knapper ausfallen würde, schien ob der Stimmungslage in der Stadt zwar relativ sicher, aber so ganz weiß man ja nie ... „Ich bin auf jeden Fall sehr happy, auch wenn wir heute wohl noch keine große Party feiern werden. Es wird wohl eher gemütlich werden, aber wir werden den Abend schon genießen“, so Funck. Warum die Eisenberger für ihn votierten? „Ich denke, es lag tatsächlich an der Frage nach der Personalunion. Die Eisenberger wollen einen eigenen Bürgermeister. Sie sind in den vergangenen 20 Jahren mit Adolf Kauth da sehr gut gefahren. Ich möchte jetzt auf dieser Arbeit aufbauen, das ist meine Verantwortung als neuer Stadtbürgermeister“, so Funck. Gratulation und Schulterklopfer gab’s für den neuen Stadtchef vom scheidenden. Adolf Kauth (FWG), der nach zwei Jahrzehnten nicht mehr antreten wollte, strahlte über das ganze Gesicht, als er Peter Funck herzte. „Ich war zwar optimistisch, aber man steckt ja nicht drin. Ich bin sehr froh, dass wir unsere Arbeit hier weiterführen können“, so Kauth. Er selbst sei an diesem Sonntag ganz locker gewesen und verwies augenzwinkernd auf seine fehlende Krawatte: „Meine neue Freiheit.“ Bernd Frey: „Ich bin schon enttäuscht“ Am anderen Ende des Ganges saß Bürgermeister Bernd Frey etwas zerknirscht in seinem Büro. Bei ihm: Reinhard Wohnsiedler, Vorsitzender des SPD-Gemeindeverbands. Als die RHEINPFALZ bei Frey aufschlägt, verlässt gerade Christopher Krill, der ebenfalls recht überraschend in Kerzenheim das Rennen ums Ortsbürgermeisteramt verlor, den Raum. „Ich bin schon etwas enttäuscht. Wir hatten uns ein anderes Ergebnis ausgerechnet“, gibt Frey unumwunden zu. „Aber wir müssen es akzeptieren: Die Eisenberger möchten zwei Bürgermeister, einen für die Stadt, einen für die Verbandsgemeinde. Das ist eben so. Da hat sich die FWG mit ihrer Haltung durchgesetzt, wir sind nicht durchgedrungen.“ Ob es ein Fehler war, diese Grundsatzdiskussion im Wahlkampf nicht stärker zu führen? „Wir werden das jetzt intern aufarbeiten. Ich danke aber allen, die mich auf dem Weg unterstützt haben, allen Helfern, auch der CDU“, so Frey. Am Programm habe es sicher nicht gelegen, findet Frey. „Wenn man unseres mit dem der FWG vergleicht, dann findet man doch recht viele Gemeinsamkeiten.“

x