Rheinpfalz Paradies für Skater

Mannheim. Seit etwa sechs Wochen bietet eine neue Anlage im Mannheimer Stadtteil Schönau ganz neue Möglichkeiten für die Freizeitgestaltung so mancher Jugendlichen. Der Skatepark mit 15.000 Quadratmeter Fahrfläche ist sowohl für Anfänger als auch für Fortgeschrittene geeignet. Der lange Kampf für das Gelände hat sich offenbar bezahlt gemacht: Jeden Tag tummeln sich junge Leute mit ihren Skateboards und BMX-Rädern auf der Anlage in der Lilienthalstraße 195.

Ewgenij Schiffmann ist Skater und Mitglied von „Sam“, der Initiative „Skater aus Mannheim“. Bevor er erzählt, wie gut ihm der neue Park gefällt, ist er vertieft in ein „Game of Skate“ – das ist eine Art Duell, bei dem zwei Skater nacheinander Tricks vorführen, bis einer scheitert. Der Herausforderer versemmelt seinen Sprung, klatscht Ewgenij ab, springt auf sein Board – und weg ist er. Die größere, freie Fläche direkt am Anfang des Geländes bietet genug Platz für „Games of Skate“, ist aber auch für Anfänger ideal, um erste Tricks auszuprobieren. „Das finde ich so gut an der Anlage – dass für jeden etwas dabei ist“, meint Ewgenij Schiffmann. „Die Obstacles, also Hindernisse, sind perfekt ausgerichtet, das Gesamtpaket stimmt.“ Nur ein bisschen mehr Schatten würde er sich wünschen, und vielleicht einen Wasserspender. Für Schatten werden die angepflanzten Bäume mit der Zeit von alleine sorgen, der andere Wunsch muss mit der Stadt erörtert werden. Das hat jedoch Zeit. Wichtig für die Skater ist, dass die Anlage nach jahrelanger Planung eröffnet wurde. Schon 2009 kam die Idee für einen Schönauer Skatepark auf. Damals hatte die Kinderbeauftragte der Stadt Mannheim, Birgit Schreiber, zu einer „Kindersprechstunde“ im Stadtteil eingeladen. Neben Bolz- und Spielplatzsanierungen wurden dabei auch zahlreiche Stimmen von Jugendliche laut, die sich einen Skatepark wünschten. Solch ein Gelände gibt es in Mannheim zwar schon in Feudenheim – eine lange Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln machen das Skaten unter der Woche oder ein spontanes Treffen allerdings kaum möglich. „Der Scharhofer Teil der Schönau wird bei sowas leider oft vergessen“, bedauert Schreiber. Deshalb hatte sie sich gemeinsam mit der Initiative „Sam“ für die Pläne stark gemacht. Druck auf die Politik hat außerdem eine Spende der Skater in Höhe von 90.000 Euro ausgeübt. Auch eine Unterschriftenaktion mit 200 Namen brachte die Idee voran. Das Herz ist den Beteiligten jedoch in die Hose gerutscht, als bekanntwurde, dass sich die Kosten auf 760.000 statt 500.000 Euro belaufen würden. Aber auch dieses Hindernis wurde überwunden. Als der Bau schließlich beschlossene Sache war, wurden die Skater in mehreren Workshops in die Planung des Parks miteinbezogen, konnten Wunsche äußern und eigene Ideen einbringen. Auch Ewgenij Schiffmann saß damals mit am Organisationstisch. Wie viel ihm die Anlage bedeutet, zeigt sich auch daran, dass der 20-Jährige seit der Eröffnung am 7. Juni so gut wie jeden Tag die Rampen hinauf- und hinunterfährt. „Schon bei der Eröffnung hatten wir etwa 200 Besucher“, berichtet Heiko Karg, der mit 55 Jahren zwar kein aktiver Sportler mehr ist, sich als „Sam“-Mitglied trotzdem sehr für den Park eingesetzt hat. „Die Anlage wird von allen Seiten hochgelobt“, erzählt Karg, „auch überregional“. Ewgenij Schiffmann hat ebenfalls von Skatern und BMX-Fahrern gehört, die trotz einer Stunde Anreise herkommen. „Deshalb ist die Anlage so belebt. Jeden Nachmittag sind hier um die 20 Leute, die gleichzeitig fahren.“

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