Rheinpfalz Nach Fehlstart aus dem Schneider

STUTTGART (sid). Thomas Schneider hat ein erfolgreiches Bundesliga-Debüt als Trainer des VfB Stuttgart gefeiert. Seine Schützlinge zeigten beim 6:2 (3:1) gegen 1899 Hoffenheim die erhoffte Trotzreaktion auf das Europacup-Aus und den Liga-Fehlstart.

Wie strahlende Sieger sahen Thomas Schneider und Vedad Ibisevic nicht gerade aus. Der neue Coach des VfB Stuttgart litt unter Heiser- und Schlaflosigkeit, den abgekämpften Dreifach-Torschützen zierte nach seinem Aufeinandertreffen mit den alten Kollegen ein Veilchen.

Und als Schneider im Anschluss an das furiose Derby-6:2 gegen 1899 Hoffenheim auch noch die Frage aufwarf, wie es aussehen würde, ”wenn wir das Spiel verloren hätten”, war das erfolgreiche Bundesliga-Debüt des Trainers endgültig als erster Schritt zur Besserung beim schwäbischen Patienten anerkannt. ”In der Tat, der erste Schritt ist gemacht. Durch den Sieg können wir mit einem guten Gefühl und gestärktem Selbstvertrauen in die nächsten Wochen gehen. Aber wir müssen kontinuierlich weiterarbeiten. Wir haben noch Luft mit Blick auf das Defensiv-Verhalten”, sagte Schneider, den die erste Woche im Amt ganz offensichtlich viel Substanz gekostet hat: ”Das war eine sehr intensive Woche mit ziemlich wenig Schlaf. Ich werde versuchen, den verpassten Schlaf nachzuholen.”

Ob der gebürtige Rheinhausener, der die Fußball-Lehrer-Ausbildung im März 2011 als Zweitbester seines Jahrgangs abgeschlossen hatte, in der Nacht zum Montag tatsächlich viel Schlaf fand, darf allerdings bezweifelt werden. Der Trainer musste schließlich ein packendes Spiel, bei dem seine Schützlinge eine eindrucksvolle Reaktion auf den Europacup-Frust und den Liga-Fehlstart gezeigt hatten, verarbeiten. Angeführt von Ibisevic verhinderten die Schwaben, die zuvor alle drei Punktspiele verloren hatten, drei Tage nach dem Aus im Play-off zur Europa League gerade noch rechtzeitig den schlechtesten Saisonstart ihrer Geschichte. Neben Ibisevic (19./47./63.) waren der ebenfalls bärenstarke Spielmacher Alexandru Maxim (28./55.) und Antonio Rüdiger (12.), der zum ersten Mal in der Bundesliga traf, vor 42.450 Zuschauern erfolgreich.

Das Team sorgte damit für ein Kuriosum: Nach dem Fehlstart vor drei Jahren hatte der VfB mit dem 7:0 gegen Borussia Mönchengladbach ebenfalls einen Kantersieg gefeiert. ”Es hat Spaß gemacht, trotz der schwierigen Wochen, die wir zuletzt hatten. Das war eine überragende Reaktion. Es ist unwichtig, wie das zu erklären ist. Die Hauptsache ist, dass das Ergebnis da ist”, sagte Ibisevic, der sich über ein Sonderlob von Schneider freuen konnte: ”Es ist selbstredend, dass Vedo ein tolles Spiel gemacht hat. Auch Alex war mit seinen zwei Toren, zwei Vorlagen und seiner fußballerischen Klasse sehr wichtig.”

Von großer Bedeutung war auch die erste Personalentscheidung Schneiders, die der neue Coach nach der Partie verkündete. Nach dem Abgang von Kapitän Serdar Tasci zu Spartak Moskau wird Christian Gentner neuer Spielführer. ”Er hat das ja gut gemacht, die Binde gut getragen. Also wird er das auch in Zukunft tun”, äußerte Schneider.

Derweil ist der geplante Transfer des brasilianischen Innenverteidigers Vilson (25) vom Zweitligisten SE Palmeiras aus Sao Paulo geplatzt. ”Wir sind nicht zusammengekommen”, sagte Sportdirektor Fredi Bobic, dem die Erleichterung angesichts des Dreiers anzumerken war.

”Dieses Einstandsgeschenk für Thomas Schneider hätte es nicht gebraucht. Wir haben naive Fehler gemacht”, sagte der Hoffenheimer Trainer Markus Gisdol, dessen Team die meisten Tore geschossen und bekommen hat - jeweils zwölf.

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