Rheinpfalz Närrisches Zentrum der Westpfalz

Aus allen Himmelsrichtungen sind Menschen am gestrigen Fasnachtsdienstag nach Ramstein-Miesenbach geströmt. In diesem Jahr verwandelte sich die Stadt zum 64. Mal in das närrische Zentrum der Westpfalz. Der Umzug mit mehr als 90 Nummern und fast 1400 Aktiven passierte rund 15.000 Zuschauer.

Kurz vor dem Startschuss sind die Straßen bevölkert. Die Menschen erwarten vom Bürgersteig aus das närrische Spektakel und werfen erwartungsvolle Blicke in die Richtung, aus der die Wagen kommen sollen. Kinder haben Taschen und Tüten mitgebracht, um sie mit Süßigkeiten zu füllen. „Was ist das, Mama? Eine Spinne?“, will die Kleine wissen. Vor ihr ist gerade ein „flotter Käfer“ vorbeispaziert. Zwei Fühler am Hut und vier Beine am Leib wippen mit jedem Schritt, dazu die zwei in Hosenbeinen und der golden glänzende Schleier am Rücken machen aus dem Mann ein Insekt. Überhaupt scheinen die Zuschauer die Freude am Kostümieren wiederentdeckt zu haben. Kaum einer, der sich nicht als Narr zu erkennen gibt. Sei es durch Perücke, rote Nase, Herzchen auf der Wange oder rosa Lockenwickler auf dem Schopf. Bemerkenswert auch die teils originellen Kostüme wie das der Frauen, die als Gabel und Löffel durch die Straße flanieren. Der Beigeordnete der Verbandsgemeinde, Ralf Hechler, hat das Mikro in der Hand. Ist er ein Spaßvogel oder ein Pechvogel? Hechler lacht. „Ich bin ein Bruchrabe“, meint er und freut sich darüber, dass ihm sein zotteliges Federkleid bei Temperaturen um den Gefrierpunkt gute Dienste leistet. Warm und besser noch heiß, soll es auch den Zuschauern bei seinem Stimmungstest mit dem Üben der Karnevalsrufe werden. Trainiert werden „Ralau!“ für die Heimat der Bruchkatzen und „Zicke zacke!“ für die Gäste aus der Partnerstadt Maxéville, doch das ist längst nicht alles. „Pilau“, „Kalau“, „Filau“, „Helau“, „Kulau“ oder „Dolau“ lauten die Rufe, mit denen die rund 15 Karnevalvereine aus nahem und weiterem Umkreis begrüßt werden, unter ihnen auch der Karnevalverein Kusel mit mehr als 30 Narren und Prinzessin Steffi I., der Gesang- und Unterhaltungsverein Wackepicker aus Rammelsbach mit 20 Kostümierten sowie der Altenglaner Carnevalverein mit rund 30 Clowns und Prinzessin Zina I. und die „Schlümpfe“ des MSC Breitenbach. „Keine besonderen Vorkommnisse“, registrierte Thomas Baadte, Leiter der Polizeiinspektion Landstuhl. Laut Hartmut Schäffner, der wieder den Umzug organisierte, verlief „alles nach Plan“. Wohl wegen des Wetters sei die Zuschauerzahl etwas gesunken. (lmo)

x