Rheinpfalz Mit dem Pegel steigt der Spaß am Spiel

Es ist schon etwas seltsam, mit einem Bademantel, Hut und Sonnenbrille das Haus zu verlassen. Doch sobald man Hauenstein erreicht hat und einem unzählige kuriose Gestalten in Bademänteln entgegenkommen, weiß man: Heute ist Ausnahmezustand, die Bademanteltour (Bama) ist wieder da.

Bei der schrägsten Party des Jahres kann es nicht verrückt genug sein. Da ist es dann auch nicht mehr verwunderlich, dass einem Elvis Presley oder die Schlümpfe im hübschen Bademantel über den Weg laufen. Leute mit Toaster, riesigen Schirmen oder bunten Hüten auf dem Kopf sind auch überall. An diesem Abend gilt je ausgefallener desto besser. Zu einem vollständigen Bama-Outfit gehört neben dem Bademantel, der Sonnenbrille und einer kreativen Kopfbedeckung auch eine Handtasche, die viele Männer zur Verzweiflung bringt, wenn dringend die Karte der Spiel-Stationen benötigt wird oder das Handy zum Fotoschießen in den tiefen der Tasche verschwunden ist. Am frühen Abend ist der Ehrgeiz noch groß, die ausgefallenen Spiele zu gewinnen und möglichst viele Punkte zu sammeln. Doch dieses Ziel haben einige schon auf dem Weg zur ersten Station etwas aus den Augen verloren, als der erste Getränkestand in Sicht ist. Andere stürzen sich leidenschaftlich in die Tour und trällern mit Vergnügen einen Schlager. Schon sind die ersten Punkte gesammelt, obwohl man eigentlich sowieso die ganze Nacht nichts anderes macht als feiern, tanzen und lautstark mitsingen. Weiter geht es zum nächsten Spiel – oder doch erst die Becher wieder füllen? Denn an Getränken mangelt es wahrlich nicht auf der Bama, aber dadurch werden die Spiele erst wirklich interessant. Mit steigendem Alkoholpegel ist es dann doch nicht mehr so einfach, an einer Wand die auftauchenden Punkte schnell abzuklatschen. Wenn die Reaktionsgeschwindigkeit etwas nachgelassen hat, kann man aber auch gut mit Treffsicherheit punkten. Allerdings kommt noch erschwerend hinzu, dass man mit Sonnenbrille im Dunkeln nicht so gut sehen kann. Da ist es wirklich keine Schande, nicht alle Becher mit einem kleinen Ball zu treffen. So gehen die Punkte schnell verloren und auch der anfängliche Ehrgeiz lässt spürbar nach. Dadurch steigt aber auch der Spaßfaktor. Die Wege zu den einzelnen Stationen werden immer häufiger durch gemeinsame Tanzeinlagen mit den Freunden, von denen man allerhand in Hauenstein trifft, unterbrochen. Scheinbar haben sich alle Feierwütigen aus der ganzen Umgebung in Hauenstein eingefunden, um gemeinsam die abgefahrene Party zu erleben. Die Spiele sind zur Nebensache geworden und viele haben das Punktesammeln bereits ganz aufgegeben. Sie lassen ihren Bademantel lieber bei dröhnenden Bässen mit den anderen ausgelassenen Bama-Besuchern in der Stadtmitte schwingen. Die niedrigen Temperaturen spielen dabei selten eine Rolle, man kann sich ja mit heißen Getränken wärmen oder den Bademantel etwas enger schnallen. Der feuchtfröhlichen Stimmung tut dies jedenfalls keinen Abbruch. Jede Menge Spaß hat man aber nicht nur beim Feiern in der Ortsmitte, sondern auch in den Kneipen Hauenstein, wo man etwa sein Können beim Billard beweisen kann. Eine Ecke weiter sorgt das Kartenspiel, bei dem man eine Karte – ohne sie zu berühren – an den Nachbarn weiterreichen muss, für großes Gelächter. Die Punkte sind mittlerweile völlig vergessen, und dann spielt es auch keine Rolle mehr, dass um Mitternacht das Sammeln vorbei ist. Die Party ist nämlich noch lange nicht zu Ende. In der Juboranch geht das muntere Treiben weiter bis zum Morgengrauen.

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