Rheinpfalz Machtkämpfe in der CDU

Seit der Kommunalwahl am 25. Mai hat die CDU viele Gespräche geführt. Auf Kreisebene ging es darum, dass Bettina Groh (Rodalben) Martina Wagner (Kleinsteinhausen) als dritte Kreisbeigeordnete ersetzen soll. Aber die Verantwortlichen haben die Rechnung sprichwörtlich ohne den Wirt, also Martina Wagner, gemacht. Die wollte den Posten als eine der Stellvertreter des Landrats nämlich nicht kampflos aufgeben. Nach Informationen der RHEINPFALZ soll Kreisvorsitzender Christof Reichert – in Absprache mit Landrat Hans Jörg Duppré und Kreistagsfraktionsvorsitzender Susanne Ganster – auf Groh zugegangen sein. Reichert hat der Gemeindeverbandsvorsitzenden der Rodalber CDU und bisherigen stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden das Amt der dritten Kreisbeigeordneten angeboten. Die Unionsstrategen argumentierten, dass sowohl der Rodalber Gemeindeverband, an dessen Spitze Groh steht, als auch Groh selbst bei der Wahl gute Ergebnisse brachten. Bis vor fünf Jahren war der Posten des dritten Beigeordneten in Hand der Rodalber CDU. Als 2009 Martina Wagner jedoch scheiterte, bei dem Versuch in den Kreistag einzuziehen, einigten sich die CDU-Politiker darauf, ihr das Amt der Kreisbeigeordneten anzutragen. So sollte nicht zuletzt der Gemeindeverband Zweibrücken-Land eingebunden werden. Am 25. Mai schaffte es Wagner selbst, auf Platz 14 in den Kreistag einzuziehen, zudem schaffte sie es im zweiten Anlauf , in ihrer Heimatgemeinde Kleinsteinhausen das Bürgermeisteramt für sich zu gewinnen. Sowohl Duppré als auch Reichert sollen mit Wagner geredet und ihr klargemacht haben, dass Groh ihre Favoritin ist, und sie sich bitte zurückziehen solle. Aber Wagner kämpfte um ihren Posten und gewann eine Kampfabstimmung in der ersten Sitzung der CDU-Fraktion nach der Wahl mit elf zu fünf Stimmen gegen Groh. Die CDU-Spitze hatte Wagner schlichtweg unterschätzt. Die hat nämlich im Vorfeld des Treffen kräftig die Werbetrommel für sich gerührt und sich so eine Mehrheit gesichert. Groh verließ sich hingegen darauf, dass alles den geplanten Lauf nimmt. Interessant ist, dass mehrere Teilnehmer der Sitzung bestätigen, dass vor der Abstimmung weder Landrat Duppré noch Kreisvorsitzender Reichert ihr gewichtiges Wort für Groh erhoben haben. Sie hatten sie zwar auserkoren, Kreisbeigeordnete zu werden, als sie aber merkten, dass der Plan zu scheitern droht, ließen sie die Rodalberin ins offene Messer laufen. Als Trostpflaster soll Groh dem Vernehmen nach einen Sitz im Kreisausschuss bekommen, das ist das Gremium, das Entscheidungen trifft vor den Sitzungen des Kreistags. Aber die Debatte um Groh und Wagner ist nicht die einzige Personalie, die die CDU-Fraktion umtreibt. Umstritten ist auch Timo Hornung. Der Kreisvorsitzende der CDU-Nachwuchsorganisation Junge Union hat es – trotz aussichtsreicher Platzierung auf der CDU-Liste – nicht in den Kreistag geschafft. Er ist nach Klaus Müller (Lemberg) zweiter Nachrücker. Es gibt Überlegungen, dass Wagner und Reichert, sollten sie vom Kreistag als Beigeordnete gewählt werden, ihre Kreistagsmandate niederlegen. Auf diesem Weg würde Hornung nachrücken. Allerdings fielen bei dem Treffen am Donnerstag deutliche Worte gegen den jungen Mann aus Donsieders, der bei parteiinternen Abstimmungen meist die schlechtesten Wahlergebnisse kassiert. In der abgelaufenen Wahlperiode behielt Reichert sein Mandat im Kreistag. Allerdings nicht ganz freiwillig. Hinter vorgehaltener Hand berichten mehrere langgediente CDU-Mitglieder, dass Rodalbens Verbandsbürgermeister Werner Becker damals Druck auf Reichert ausgeübt hatte. Becker wollte verhindern, dass Björn Mang in den Kreistag als Nachrücker einzieht. Der Zimmermann aus Rodalben war zuvor in der Partei dadurch aufgefallen, dass er mit Kritik an Becker nicht hinter dem Berg hielt.

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