Rheinpfalz Müller bleibt im Amt

Bleibt weitere vier Jahre Vorsitzender des Kreisbauernverbands: Marcel Müller aus Körborn.
Bleibt weitere vier Jahre Vorsitzender des Kreisbauernverbands: Marcel Müller aus Körborn.

Die Bauern im Landkreis Kusel setzen auf personelle Kontinuität. Marcel Müller bleibt Vorsitzender des Kreisbauernverbandes. Neben den Vorstandswahlen ging es bei der Mitgliederversammlung am Donnerstag in Blaubach auch um die Zukunftsperspektiven für die Landwirte in der Nord- und Westpfalz, die Lehr- und Versuchsanstalt Neumühle sowie die Gefahren einer Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest.

Die Mitgliederversammlung bestätigte den 38-jährigen Marcel Müller mit 27 Ja-Stimmen bei einer Enthaltung für weitere vier Jahre als Kreisvorsitzenden. Der Landwirt aus Körborn führt seit 2010 den Verband. Bei der Wahl der Stellvertreter folgte die Versammlung ebenfalls dem Vorschlag des Vorstandes. Wiedergewählt wurden Thomas Eicher (Hoppstädten), Robert Letscher (Albessen, Bernd-Willi Schlicher (Offenbach-Hundheim), Axel Schneider (Wiesweiler), Volker Schubert (Horschbach), sowie Bruno Thiedmann (Neunkirchen). In seinem Bericht skizzierte Müller die Region aus landwirtschaftlicher Sicht als „herausfordernd, von der Natur benachteiligt, aber dennoch landschaftlich sehr schön“. Dies sei eine Leistung der Bauern. Es gebe durchaus Betriebe mit Potenzial und Zukunftsperspektive. Kritisch setzte sich der Kreisbauernchef mit der Düngeverordnung, die seit Herbst für Ackerbauern und Tierhalter gilt, auseinander. Dabei handele es sich um ein „Monstrum an Bürokratie und Undurchsichtigkeit“. Wegen vieler Fallstricke und Ungewissheiten in dem Regelwerk zur Nährstoffbilanzierung seien die Landwirte bei einer Infoveranstaltung auf die neuen Vorschriften vorbereitet worden, ergänzte Müller. Auch Staatssekretär Andy Becht vom rheinland-pfälzischen Landwirtschaftsministerium sicherte den Landwirten Unterstützung bei der Umsetzung der Düngeverordnung zu, die zusätzliche Bürokratie verursache und in Teilen fachlich umstritten sei. Die neuen Vorschriften seien jedoch unumgänglich, sagte der FDP-Politiker mit Verweis auf die Einhaltung der Nitratgrenzwerte. Zum Streit über den Einsatz des Pflanzenschutzmittels Glyphosat in der Landwirtschaft sagte Becht, dabei handele es sich um eine „Stellvertreter-Debatte“. Wie Nitrat werde Glyphosat gleichbedeutend für alles „Schädliche“ in der Landwirtschaft„ wahrgenommen. Aber nicht Stimmungsmache, sondern wissenschaftliche Fakten müssten den Ausschlag geben. Die Landwirte, bescheinigte der Staatssekretär, seien sich ihrer Verantwortung als größte Flächennutzer durchaus bewusst, denn die Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen sei für sie eine existenzielle Frage. Zu einer umweltschonenden Landwirtschaft trage auch die Digitalisierung bei. Über GPS-gesteuerte Ausbringung könne der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Düngern verringert und die Effektivität gesteigert werden, warb Becht. Die kritische Haltung in Teilen der Gesellschaft zur Landwirtschaft führte er darauf zurück, dass viele Verbraucher keinen Bezug mehr dazu hätten und Kenntnisse über die Bedingungen der Agrarerzeugung fehlten. Trotz positiver Grundeinstellung zum Landleben gebe es eine Entfremdung, was zu falschen Vorstellungen, Widersprüche und Konflikte führe. Die Nord- und Westpfalz seien hinsichtlich der Bodenqualität kein begünstigter Standort für Landwirtschaft, sagte Becht. Dennoch böten sich aufgrund der Innovationsfähigkeit und Kreativität der Landwirte für die Betriebe positive Zukunftsaussichten. Gefragt sei von der Landwirtschaft marktwirtschaftliche Orientierung, die ohne Mengen- und Quotenbeschränkungen auskomme und Ressourcen effizient nutze. Angesichts von Markt- und Preisschwankungen sei die Landwirtschaft auf einen stabilen agrarpolitischen Rahmen und Budgetzusagen angewiesen. Der Staatssekretär lehnte es erneut ab, dass das Land Gelder für die Modernisierung der Schweinehaltung in der Lehr- und Versuchsanstalt Neumühle im Donnersbergkreis zur Verfügung stellt. Der Bezirksverband als Träger und der Bauernverband hatten gefordert, dass das Land dafür knapp 800.000 Euro zahlen solle. Landesweit gebe es nur noch 300 Betriebe mit Schweinehaltung, zudem könnten für die überbetriebliche Ausbildung Einrichtungen in Baden-Württemberg oder Nordrhein-Westfalen genutzt werden, argumentierte Becht. Um existenzielle Gefahren für die verbliebenen Schweinehalter im Betrieb zu vermeiden, muss laut Becht alles dafür getan werden, dass die Tierseuche Afrikanische Schweinepest nicht über Lebensmittelabfälle eingeschleppt werde. Dazu werde an Rastplätzen informiert und Müllbehälter gesichert. In der Diskussion wurde eine stärkere Bejagung von Wildschweinen, unter mit Hilfe von Nachtsichtgeräten und mit ausgelobter Prämienzahlungen angeregt.

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