Rheinpfalz Lyoner und Taboulé im Angebot

Eine gute Beziehung führt auch über den Magen: Essen satt haben die Gäste zum multikulturellen Picknick der Kontaktstelle Holler am Freitagabend mitgebracht. Die Wiese war zwar nass und auf der Picknick-Decke konnte sich niemand ausstrecken, aber die Gäste waren zahlreich und bald zeigte sich auch die Sonne. Ben Friday sorgte mit Liedern von Johnny Cash und Co. für Unterhaltung.

Die besten Zeiten hat der Pavillon auf der Terrasse hinter sich. Auch reißt der Wind am Material. Ein paar Hände stützen die Konstruktion. „Nächste Woche kommt er auf den Sperrmüll“, sagt Bastian Drumm von der Kontaktstelle Holler. Der Wind lässt nach, der Pavillon steht wieder sicher und die Tische füllen sich mit Leckereien aus vielen Ländern. Bei den interkulturellen Treffen der Kontaktstelle ist das Essen immer besonders interessant. „Die Menschen essen und tauschen Rezepte aus“, erklären Marie Schwab und Janine Biering. Das interkulturelle Treffen sei eine Art Türöffner für Helfer oder Menschen, die in der Kontaktstelle nach Anschluss suchen, sagen Biering und Schwab. Jedes Jahr seien die Treffen ein Höhepunkt. Am Tisch vorne am Pavillon steht Masserat Botfargh und gibt eines ihrer Rezepte weiter. Gurken, Petersilie, Kopfsalat, Zwiebeln, Bulgur und mehr Zutaten sind in ihrem Taboulé. Daneben steht die nächste orientalische Köstlichkeit: Horme Gormeh Sabzi, zu Deutsch Kräutergulasch, sagt Botfargh und zeigt auf den Topf mit der grünen Soße. Das persische Gulasch besteht aus sieben Kräutern, einer getrockneten, eingelegten Zitrone und schmecke am besten mit Basmati, erklärt sie weiter. Am Reis sind eine Art Johannisbeeren und Safran. Auch der Salat „Fetüsch“ schmeckt lecker. Das in Öl gewendete, türkische Brot im Salat knuspert besser als Croûtons. Irmela Schwab lacht über ihr Mitbringsel. Sie habe bis eben im „Weltlädchen“ gearbeitet und auf die Schnelle einen Ringel Lyoner besorgt. Nicht jeder der Gäste kann mit dem enthaltenen Schweinefleisch etwas anfangen. Aber Brötchen habe sie schließlich auch mitgebracht, betont Schwab. Die Atmosphäre sei toll, bunt, die Menschen würden miteinander sprechen und gerne würde sie allesamt mal nach Hause in ihren Garten einladen, erklärt Schwab. Denn genau diese Atmosphäre mag sie. Auf der Terrasse findet kaum noch ein Besucher Platz. Auch an der Treppe, die um die Kontaktstelle führt, ist kaum ein Sitz frei. Das Publikum scheint vollzählig und Ben Friday packt die Gitarre aus. Mit seiner Rockröhre und der Akustikgitarre spielt er Selbstkomponiertes und Lieder zum Beispiel von Johnny Cash. Dietmar Warkus war am Anfang des Picknicks noch damit beschäftigt, den Pavillon zu stützen und in Sorge um das gebrochene Gestänge. Montags unterrichtet der ehemalige Lehrer in der Kontaktstelle und kennt seine Schützlinge dadurch gut. Immer wieder tauchen welche von ihnen auf und begrüßen den Lehrer. Der Unterricht weicht heute der Praxis. Hier werden diejenigen an die Hand genommen, die sich weniger gut in der deutschen Sprache zurechtfinden. Hier können sie ganz unbefangen mit dem Grundwortschatz rund ums Essen anfangen und ihre Nachbarn kennenlernen. (rma)

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