Rheinpfalz Lautern fährt auf Leihräder ab

Die Nextbike-Station am Lauterer Hauptbahnhof: Justin Lacich steigt auf ein Acht-Gang-Rad um.
Die Nextbike-Station am Lauterer Hauptbahnhof: Justin Lacich steigt auf ein Acht-Gang-Rad um.

Seit einem Jahr ist der Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) mit seinem Fahrradvermietsystem Nextbike in Kaiserslautern am Start. Mit großem Erfolg. 25.000 Räder wurden in zwölf Monaten ausgeliehen, Tendenz steigend. Jetzt sind neue Stationen in der Planung und E-Bikes sollen kommen.

Studenten sind derzeit eindeutig die Hauptnutzer der blauen Fahrräder, die mit der Aufschrift „VRN-Nextbike“ das Stadtbild prägen. „Die Ausleihen steigen rasant, das hatten wir so nicht erwartet“, sagte am Dienstag Frieder Zappe, der beim VRN für Mobilitätsdienstleistungen zuständig ist. In einem Jahr wurden 25.000 Räder ausgeliehen, allein im Juli 5500, was zeige, dass die Nachfrage zunehme. Tagesgäste interessieren sich für die Räder, ebenso Geschäftsleute, so Zappe, der neue Verleihstationen ankündigte. Die könnten laut dem städtischen Radverkehrsbeauftragten Christian Ruhland am Westpfalz-Klinikum entstehen, aber auch im Industriegebiet Hertelsbrunnenring oder in der Merkurstraße, wie Zappe erläuterte. Gesucht werden dafür Kooperationspartner, beispielsweise Unternehmen. Bislang sind nur das Fraunhofer-ITWM und die Firma Demando mit im Boot. Sie haben sich am Bau der Stationen beteiligt und an den Betriebskosten. Anfangs waren es 15 Mietstationen, mittlerweile sind es 21, vor allem in der Innenstadt. Am häufigsten angesteuert werden die Stellplätze in der Trippstadter Straße vor den Fraunhofer-Instituten, am Davenportplatz, am Hauptbahnhof und an der Mensa an der Technischen Universität. Das hänge klar mit dem Projekt „Campusrad“ zusammen, das seit Januar getestet werde, so Zappe. Damit fahren Studenten bei jeder Tour die ersten 30 Minuten umsonst. Wird das Rad dann abgestellt und ein neues ausgeliehen, gibt es wieder 30 Freiminuten. Nach Ende der Testphase müsse entschieden werden, ob es weiter Freifahrten gibt, die dann aber über den Semesterbeitrag abgegolten werden müssten, erläuterte Zappe. Beteiligt sind an dem Projekt die Stadt, der VRN, aber auch die Stadtwerke. Boris Flesch, Leiter der Verkehrs AG, sieht in Nextbike einen Beitrag, die Stadt lebenswerter zu machen. Die Stadtwerke investierten jährlich einen fünfstelligen Betrag, im Gegenzug gebe es Werbung auf den Rädern für die Stadtwerke. Flesch sieht bei dem Verleihsystem das große Ganze: Die Leute können beispielsweise mit dem Bus aus den Stadtteilen in die City fahren, dann geht es mit einem Leihrad zum Bahnhof, es folgt die Zugfahrt und am Zielort kann wieder aufs Nextbike-Rad umgestiegen werden. Und wenn es erst Leihfahrräder mit Elektroantrieb gebe, könnten die Stadtwerke den Strom verkaufen, schaut Flesch in die Zukunft. Das Pfaffgelände, das wurde gestern angedeutet, könnte da zu einem Experimentierfeld werden. Dass E-Bikes als Leihräder kommen, sei sicher, betonte Nextbike-Projektleiter Onur Semerci. Im badischen Lahr gebe es das schon. Der Beigeordnete Peter Kiefer ist begeistert, wie gut das Verleihsystem angelaufen ist. Die Stadt hatte den Start mit 30.000 Euro unterstützt. „Das war richtig.“ Es sei ihm ein Anliegen, mehr Menschen zum Umsteigen aufs Rad zu bewegen. Deshalb werde auch die Fußgängerzone für Radfahrer freigegeben. Erfreulich: Unfälle hat es mit den blauen Flitzern noch keine gegeben.

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