Kultur Südpfalz Landau: Zweiter Teil des Franck-Zyklus’ in der Stiftskirche

Fast weihnachtete es schon ein wenig beim zweiten Konzert von Stefan Viegelahns Zyklus mit den Orgelwerken von César Franck am Sonntag in der Landauer Stiftskirche. Zwei der gespielten Werke hatten nämlich einen eindeutigen Bezug zum Fest der Geburt Christi.

Schwerpunkt des Programms waren die anderen drei der Six Pièces pour Grand Orgue, nachdem im ersten Konzert die ersten drei Teile erklungen waren. Das vierte Stück ist ein weihnachtliches Pastorale, wie wir es ja auch von Bach kennen. Diesem ließ der Stiftskantor ein Offertoire sur un Noël breton, Variationen über ein bretonisches Weihnachtslied, folgen. Beide Stücke spielte Stefan Viegelahn mit lockerem und luftigem Gestus, hell im Klang und überzeugend in der Differenzierung der Dynamik. Wieder traf er den Ton der französischen Orgelmusik des 19. Jahrhunderts ideal. Das gilt auch für seinen anmutigen und stimmungsvollen Vortrag des Andantino As-Dur. Gerahmt wurde das Konzert durch zwei klangprächtige und extrovertierte Stücke, die frühe Pièce Es-Dur von 1846 und das Final op. 21. In beiden Fällen gelang es Viegelahn, die opulente Außenseite nie knallig erschienen zu lassen, sondern immer das klangliche Raffinement der Musik zu betonen. Statt auf oberflächlichen Effekt setzte der Organist mit spielfreudigem Zugriff und großer Virtuosität auf die Entfaltung der kompositorischen Originalität von César Franck, der mit einer farbenreichen Harmonik und vielen speziellen Klangwirkungen aufwartet. Das Herzstück des Konzerts war die Nummer fünf aus den sechs Stücken für Große Orgel: Prière (Gebet) op. 20. Stefan Viegelahn spielte das rund zwölfminütige Werk wie eine einzige große Melodie und als einen breiten dynamischen Spannungsbogen. Dabei arbeitete er die vielen ausdrucksvollen Gesten sehr pointiert heraus. Sehr überzeugend waren die Übergänge gestaltet – und überaus beredt war der Wechsel von dem Momenten flehender Klage zu denen hoffnungsvollen Sehnens. Wieder gab es viel Beifall in der gut besuchten Stiftskirche für Stefan Viegelahns großartiges Orgelspiel und sein verdienstvolles Projekt, das den Sommer in der Stadt musikalisch außerordentlich bereichert. (rg) Info Das dritte Konzert ist am Sonntag, 23. August, 18 Uhr, in der Stiftskirche. Dann spielt Stefan Viegelahn unter anderem die Trois Pièces pour Grand Orgue. Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten.

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