Rheinpfalz Kuh Johanna lässt sich nicht blicken

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Kuh Johanna und kein Ende: Die Geschichte um das ausgebüxte Rind, das sich in der Nähe des Einsiedlerhofs herumtreibt, ist um eine Episode reicher: Der professionelle Tierfänger aus Norddeutschland, der die Kuh narkotisieren sollte, ist unverrichteter Dinge wieder abgereist.

Die Kuh hatte am 5. Juli Reißaus genommen, als sie zum Schlachten gebracht werden sollte. Sie wird, wie mehrfach berichtet, im Wald bei Einsiedlerhof vermutet, dort haben Hobby-Tierfänger bereits nach ihr gesucht, nachdem der Verein Rüsselheim eine Fangprämie von 2800 Euro inklusive Freikaufsumme ausgesetzt hatte. Der Verein hat zwischenzeitlich einen Tierfänger aus Norddeutschland engagiert, der das Rind betäuben soll. Anschließend soll es zu einem Gnadenhof in Emmelshausen in der Nähe von Koblenz gebracht werden. Der Tierfänger war letzte Woche hier, hat nach den Worten der Vereinsvorsitzenden Doris Rauh das Tier nicht ausfindig machen können und ist wieder abgereist. Nun müsse man warten, bis Johanna – so hat der Verein die Kuh wegen ihres Freiheitsdrangs in Anlehnung an die Freiheitskämpferin Johanna von Orleans getauft – wieder auftaucht. Es gebe Leute in der Region, die sich beim Verein melden, wenn die Kuh gesichtet wird. Die Vorsitzende kann sich aber auch vorstellen, dass die Kuh über alle Berge ist. Sie sei sehr schlau und leide im Wald keine Not, es gebe Wasser und genügend Gras. Sobald sie auftauche, werde der Fänger benachrichtigt. Zwischenzeitlich hätten noch mehrere Tierfänger ihre Dienste angeboten, „aber wir können den Auftrag nicht doppelt und dreifach vergeben“, so Doris Rauh. Bei dem Tierfänger handelt es sich um Heino Krannich aus Coppenbrügge in Niedersachsen. Er sei zwei Tage in Kaiserslautern gewesen, habe eine Nacht auf der Lauer gelegen, bestätigte er gegenüber der RHEINPFALZ. Er habe ruhig im Wald verharrt, ein paar Meter weiter seien die Wildschweine und Rehe zu beobachten gewesen, nur von der Kuh war weit und breit keine Spur – was den Fänger nicht groß verwundert. Vermutlich hätten Hobby-Fänger das Tier gesucht und verscheucht. „Ein Kopfgeld auszusetzen, ist das schlimmste was man machen kann. Dann fühlen sich viele Leute berufen, nach dem Tier zu suchen und es wird vertrieben“, sagt Krannich, der betont, wie gefährlich es ist, sich dem Tier zu nähern: „Da wird der Jäger schnell zum Gejagten.“ Auch Krannich betont, die Kuh könne in Freiheit sehr lange überleben. „Das Gras wächst ihr ins Maul, genügend Wasser ist da.“ Hinzu komme, dass ihre Instinkte schnell wieder geweckt sind. Das dauere etwa eine Stunde, bei der Rasse der Limousin-Rinder träten die Instinkte zudem stärker zum Vorschein als bei anderen Kühen. Was ist nun zu tun? Alles müsse von vorne beginnen, sagt der Fänger. Man müsse abwarten, bis die Kuh wieder gesichtet wird, dann müsse diszipliniert vorgegangen werden. So sollten Leute von ihr fern bleiben. Anhand ihrer Hinterlassenschaften und an Wasserstellen könne man sich ausrechnen, wo sie sich aufhält. Dann müsse sie narkotisiert werden, ein Transporter und viele Helfer müssten bereitstehen. Denn die Kuh müsse wieder aus der Narkose wach werden und auf den eigenen vier Beinen in den Hänger laufen. So lange sie in Narkose sein, müssten starke Gurte an ihren Läufen fixiert werden, um sie in den Transporter zu manövrieren. Hierbei wolle er auf die Feuerwehr zurückgreifen, denn das sei nicht ungefährlich, sagt Krannich. Sobald die Kuh wieder gesichtet werde, mache er sich erneut auf nach Kaiserslautern. |dür

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