Eisenberg Kompromiss bei Bürgerhaus?

Weit über 200 interessierte Bürger waren am Freitag der RHEINPFALZ-Einladung ins Evangelischen Gemeindehaus gefolgt. Unter dem Motto „Vor der Wahl. Stadtbürgermeister für Eisenberg gesucht“ stellten sich die drei Kandidaten Georg Grünewald (CDU), Adolf Kauth (FWG) und Jaqueline Rauschkolb (SPD) rund 90 Minuten den Fragen der Redakteure Klaus Stemler und Timo Leszinski und beantworteten auch Fragen aus dem Publikum.

Die gute Entwicklung Eisenbergs wolle er weiter gestalten, so Amtsinhaber Kauth, der mit 67 Jahren und nach 18 Jahren als Bürgermeister „immer noch Spaß“ an dieser ehrenamtlichen Arbeit hat. Deshalb sei er bereit, trotz seines Rentenalters „noch was dranzuhängen“ und soweit es in seiner Macht liege, wolle er für die volle Wahlperiode zur Verfügung stehen, so Kauth. Dass ihm die Kommunalpolitik ebenfalls Spaß mache, bestätigte ebenso sein aktueller Stellvertreter Georg Grünewald, der neben seinem Amt als Erster Stadtbeigeordneter auch Ortsvorsteher in Stauf ist. „Ich stehe dafür, Eisenberg weiter nach vorne zu bringen“, so Grünewald. Seine Kandidatur habe mit der Person Adolf Kauth, mit dem er gut zusammenarbeite, nichts zu tun. Er trete einzig und allein für die CDU an, um den Wählern eine demokratische Alternative anzubieten. „Ich möchte die erste Bürgermeisterin in Eisenberg werden“, verkündete selbstbewusst die SPD-Kandidatin Jaqueline Rauschkolb. Frauen sollten viel mehr in der Politik mitmischen, sagte die 26-Jährige, die stolz auf ihre bisherige Erfahrung auf kommunal-, landes- und bundespolitischer Ebene verwies. „Mit viel Mitbestimmung und transparenter Politik“ will sie sich für die Stadt einsetzen. Deshalb fordere sie im Zusammenhang mit den notwendigen Einsparungen im Stadthaushalt ein Bürgerhaus als „ein Haus der Begegnung für alle“ und überraschte mit der Feststellung, es müsse sich dabei nicht unbedingt um das bestehende Bürgerhaus in der Würzgasse handeln, für dessen Erhalt ihre Partei vehement eintritt. Eine andere städtische Immobilie könnte diese Funktion ebenfalls übernehmen. Welches Haus dies sein sollte, müsste nach eingehender Prüfung, auch der Kosten, entschieden werden. Kauth stimmte seiner Herausforderin in diesem Punkt zu und ist sich sicher, dass der neue Stadtrat gemeinsam eine sinnvolle Entscheidung treffen werde. Dies sei im Zusammenhang mit der Schuldenbremse eine „richtig gute und große Aufgabe für den Stadtrat“, meinte auch Grünewald. Details seien allerdings noch nicht besprochen worden. Auf die Frage von Klaus Stemler an Jaqueline Rauschkolb, ob sie in der Bürgerhaus-Frage weit von Kauth entfernt sei oder ihre Äußerung als Kompromissangebot zu sehen sei, meinte die Angesprochene im Hinblick auf einen eventuellen Plan, das Bürgerhaus in seniorengerechte Wohnungen und Arztpraxen umzugestalten, es sei nicht Aufgabe der Stadt „Häuser für Ärzte“ zu bauen. Ihr Blick liege in der Hauptsache auf der barrierefreien Nutzung des Anwesens für Kinder, Jugendliche, alle Bürger und Vereine mit verschiedenen Kursangeboten. Eine weitere städtische Immobilie, das Zehnthaus, solle so verkauft werden, dass es den Stadtsäckel nicht belastet, meinte Grünewald. Die Frage nach einem möglichen Investor gab er an Kauth weiter, der vorrechnete, die Stadt habe durch den Verkaufserlös an Azurit von 170.000 Euro und dem Rückkauf durch die Stadt zu dem Symbol-Preis von einem Euro 169.000 Euro verdient. Der bisher öffentlich nicht in Erscheinung getretene Investor wolle das älteste Eisenberger Haus mit sechs seniorengerechten Wohnungen sinnvoll nutzen. Der Stadt entstehe keine finanzielle Belastung, die Pläne seien bereits mit der Denkmalpflege abgestimmt. Die Verhandlungen mit dem Investor seien so weit fortgeschritten, dass nach Klärung aller Fragen „in vier bis sechs Monaten“ die Angelegenheit publik gemacht werden könne, so Grünewald. Sie könne zu dem Vorhaben noch keine Bewertung abgeben, sagte Rauschkolb, könne aber einer sinnvollen Lösung ohne Folgekosten für die Stadt zustimmen. (hsc)

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