Rheinpfalz Kleine Gemeinde zeigt wie’s geht

Eine Rarität ist der Doppelhaushalt 2015/2016 der Gemeinde Schauerberg: In beiden Haushaltsjahren kann die Gemeinde ihren Finanz- und ihren Ergebnishaushalt ausgleichen.

Treten die Steuerschätzungen der Experten ein, werden die Überschüsse im Haushalt von Jahr zu Jahr weiter steigen. Ohne Kredite aufnehmen zu müssen, könnte die Gemeinde, die 187 Einwohner zählt, ihr größtes Vorhaben 2016 – den Bau einer Leichenhalle – finanzieren. Mit 121.000 Euro Kosten ist diese veranschlagt – das ist in einer Gemeinde, die im Schnitt jährlich ein Finanzvolumen im Bereich von 200.000 Euro insgesamt bewegt, sehr viel Geld. „So ein Haushalt kommt nicht von ungefähr“, sagte Bürgermeister Martin Eichert, der sich freute, dass er das Ziel, das er seit seinem Amtsantritt im Jahr 2009 verfolgt – ausgeglichene Haushalte verabschieden zu können – nun erreicht hat. Möglich sei es, weil es viele freiwillige und ehrenamtliche Helfer gebe, die Arbeiten für die Gemeinde erledigten. Da gehöre es auch dazu, dass der Bürgermeister mit dem Rasenmäher im Ort zu sehen sei. „Einen Gemeindediener leisten wir uns nicht“, sagte Eichert, der das Engagement der Bürger und Vereine lobte. So ein Ergebnis komme auch deshalb nicht von ungefähr, weil sich der Rat durchaus Gedanken mache, wenn es um Investitionen gehe. So sei für die Leichenhalle eine klare Linie gezogen worden, was den finanziellen Einsatz der Gemeinde anbelangt, so Eichert. Denn die Kosten für den geplanten Bau der Leichenhalle erschienen dem Rat sehr hoch. 31.000 Euro an Spendengeldern für den Bau sind vom Kirchenbauverein gestiftet worden. Derzeit läuft ein Antrag auf Zuschüsse aus dem Investitionsstock des Landes. „Es sind sehr früh Wahlen im kommenden Jahr, deshalb gehe ich davon aus, dass wir sehr früh, in jedem Fall vor den Wahlen, erfahren, ob und in welcher Höhe es Zuschüsse gibt“, sagte Kämmererin Anna-Maria Dockweiler von der Verbandsgemeindeverwaltung. Ohne Zuschüsse wird – so wie von Architektenseite geplant – auf keinen Fall gebaut, auch wenn die Gemeinde derzeit 81.000 Euro Guthaben bei der Verbandsgemeinde ausweist. Kommen die Zuschüsse, dann wird gebaut, wenn auch entsprechende ehrenamtliche Leistungen eingebracht werden können, ohne die Zuschusshöhe zu gefährden. „Im Moment sieht es gut aus. Es gibt sehr viele Bürger, auch Fachleute, die bereit wären, selbst mit Hand anzulegen“, sagte Eichert. Ein weiteres Investitionsgroßprojekt, die Sanierung des Dorfgemeinschaftshauses, soll 2016 fortgesetzt werden. 74.500 Euro sind dafür eingestellt. In engem Zusammenhang damit steht die Sanierung des Glockenturms am Dorfgemeinschaftshaus, die jetzt vollendet ist. Am kommenden Freitag (Beginn: 18 Uhr), wird der Glockenturm offiziell wieder in Dienst gestellt und gesegnet. Gefeiert wird das mit einem Fest. Freibier wird geliefert und die Gemeinde sorgt für Essen und Trinken, kündigte Eichert an. 10.000 Euro hat die Sanierung gekostet. In diesem Jahr sind 4500 Euro für die Anschaffung eines neuen Rasentraktors eingestellt. Ob diese noch ausgegeben werden, hängt von Verhandlungen ab, die Eichert gerade wegen eines solchen Gerätes führt. Ansonsten, so Dockweiler, könne die Summe ins Haushaltsjahr 2016 geschoben werden. Unverändert bleiben alle Steuerhebesätze und der Wirtschaftswegebeitrag von acht Euro. Positiv sei, sagte Karl-Heinz Schütz, dass der Haushalt ausgeglichen werden könne und „wir auch ohne Windräder ein Plus machen können“. Probleme bereitet derzeit der Oberflächenwasserkanal im Bereich der Siedlung. Dieser wurde 2009 gefilmt, wies damals schon einige Schäden auf. Möglicherweise, sagte Eichert, nach Hinweisen von Bürgern, müsse dieser saniert werden. Im sogenannten Inliner-Verfahren sei mit Kosten von 10.000 Euro zu rechnen. Der Rat werde sich damit befassen. (add)

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