Nussdorf Kann jemand die alten Noten lesen?
Die Schrift – zu lesen ist das lateinische Wort quos – deutet nach Müllers Ansicht auf die zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts. Es kann also weder ein verlorenes Meisterwerk Wagners noch ein unbekanntes Kapitel zur Edda sein, wie ein Kollege angesichts der Mail witzelte. Vielleicht stammen die Noten ja aus einem Gesangbuch der Kirche.
Jedenfalls müssen die Stücke Teil eines umfangreichen Buchs gewesen sein – das legen die erhaltenen Seitenzahlen von 109 und 110 nahe. Geschrieben sind die Noten auf handgeschöpftem Papier in modernem Notensystem mit fünf Linien, nicht vier wie bei Gregorianischen Chorälen. Welches Lied sich aber dahinter versteckt, konnte Müller nicht herausfinden. Und er fragt die Leser, ob die Komposition vielleicht einem Musiker bekannt vorkommt. Müller selbst hat der Fund angestachelt, mehr über die Geschichte der Notenschrift zu erfahren: von den ersten Zeugnissen 200 vor Christus bei den alten Griechen über die unter Karl dem Großen vereinheitlichten Zeichen für den Gottesdienst bis zu den ersten Linien im 11. Jahrhundert, mit denen erstmals die Tonhöhen festgelegt werden konnten.