Nussdorf Kann jemand die alten Noten lesen?

Eins der beiden Fragmente, die der Nußdorfer Buchbindermeister Klaus Müller im Einband eines alten Buchs entdeckte.
Eins der beiden Fragmente, die der Nußdorfer Buchbindermeister Klaus Müller im Einband eines alten Buchs entdeckte.

Mit einer kleinen Denksportaufgabe hat sich der Nußdorfer Buchbindermeister Klaus Müller an die Landauer Redaktion gewandt. Im Einband eines gedruckten Buchs von um 1700, das ihm ein Kunde aus Bayern zur Restaurierung überlassen hatte, fand er Fragmente einer noch älteren Notenhandschrift, das Jahrhunderte dort versteckt war.

Die Schrift – zu lesen ist das lateinische Wort quos – deutet nach Müllers Ansicht auf die zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts. Es kann also weder ein verlorenes Meisterwerk Wagners noch ein unbekanntes Kapitel zur Edda sein, wie ein Kollege angesichts der Mail witzelte. Vielleicht stammen die Noten ja aus einem Gesangbuch der Kirche.

Die Seitenzahl 109 deutet darauf hin, dass die Noten aus einem Buch stammen.
Die Seitenzahl 109 deutet darauf hin, dass die Noten aus einem Buch stammen.

Jedenfalls müssen die Stücke Teil eines umfangreichen Buchs gewesen sein – das legen die erhaltenen Seitenzahlen von 109 und 110 nahe. Geschrieben sind die Noten auf handgeschöpftem Papier in modernem Notensystem mit fünf Linien, nicht vier wie bei Gregorianischen Chorälen. Welches Lied sich aber dahinter versteckt, konnte Müller nicht herausfinden. Und er fragt die Leser, ob die Komposition vielleicht einem Musiker bekannt vorkommt. Müller selbst hat der Fund angestachelt, mehr über die Geschichte der Notenschrift zu erfahren: von den ersten Zeugnissen 200 vor Christus bei den alten Griechen über die unter Karl dem Großen vereinheitlichten Zeichen für den Gottesdienst bis zu den ersten Linien im 11. Jahrhundert, mit denen erstmals die Tonhöhen festgelegt werden konnten.

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