Rheinpfalz Huskys weg, Zaun niedergerissen

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Die neun Huskys, die eine Hundehalterin auf dem Gelände des ehemaligen Heimatmuseums in der Neudorfstraße seit einigen Jahre gehalten hat und über die sich viele Anwohner wegen Lärmbelästigungen beschwerten, sind in einer Nacht- und Nebelaktion weggebracht worden.

Damit kam die Frau einer Ersatzvornahme zuvor, die für gestern anberaumt war. Bis auf zwei Huskys sollten alle anderen Tiere durch Mitarbeiter des Veterinäramts der Kreisverwaltung vom Grundstück entfernt und anderweitig untergebracht werden. „Es waren aber keine Hunde mehr da“, berichtete Ortsbürgermeister Thomas Iraschko auf RHEINPFALZ-Anfrage. Der Zaun, ebenfalls illegal errichtet, wurde – ebenso im Rahmen der Ersatzvornahme – entfernt. Die Hundehalterin selbst war nicht zu erreichen. Zeugen wollen beobachtet haben, dass die Huskys am Donnerstagabend abtransportiert wurden. Wohin und für wie lange, ist unklar. Die Chronologie der Ereignisse Das mehr als 20 Jahre als Heimatmuseum dienende, in Gemeindehand befindliche Gebäude musste wegen des defizitären Haushalts veräußert werden. Käufer war das Ehepaar Inge und Günter Weisenburger aus dem vorderpfälzischen Neuburg. Eine Gaststätte mit dem Namen „Tiroler Stuben“ sollte entstehen. Daraus wurde nichts. Im Jahr 2009 erwarb die aus dem saarländischen Kirkel stammende Hundehalterin das Gelände und nutzte das Gebäude als Wohnhaus. Schon bald mehrten sich Beschwerden der Anwohner: Das Grundstück erschien zunehmend ungepflegt, ein Knotengeflechtzaun wurde errichtet, der den bis dato bestehenden Zugang über eine Brücke zum Freizeitpark versperrte (die RHEINPFALZ berichtete). Damals erklärte die Kreisverwaltung gegenüber der RHEINPFALZ: „Die Einzäunung des unter Denkmalschutz stehenden Hauses verstößt gegen den bestehenden Bebauungsplan und denkmalschutzrechtliche Vorschriften.“ Einer Beseitigungsanordnung im Jahr 2010 mit Zwangsgeldandrohung ist die Hundehalterin aber bis heute nicht nachgekommen. Etwa zeitgleich hielt die Eigentümerin neun Husky-Schlittenhunde auf dem Gelände. Nachbarn berichten von bis zu 13 Hunden, die dort gehalten worden seien. Vor einiger Zeit wurde ein Gewerbe angemeldet, Hundeseminare wurden abgehalten. Die Lärmbelästigung durch die große Anzahl von Hunden führte erneut zu massiven Beschwerden. Im Jahr 2014 erließ die Kreisverwaltung eine Nutzungsuntersagung, wieder verbunden mit einer Zwangsgeldandrohung bei Nichtbefolgen, teilte Kreissprecherin Ulla Eder mit. Nachdem auch der Kreisrechtsausschuss auf den Widerspruch der Hundehalterin hin die Nutzungsuntersagung für rechtens einstufte, zog die Frau vors Verwaltungsgericht Neustadt, das die Klage aber ebenfalls zurückwies. Ein Antrag auf Zulassung der Berufung ist laut Eder beim Oberverwaltungsgericht Koblenz als unzulässig verworfen worden. „Beide Bescheide, die Beseitigungsanordnung der Einfriedung und die Nutzungsuntersagung der Hundehaltung von mehr als zwei Tieren, sind damit bestandskräftig“, so Eder. Nachdem beide Verfügungen bis Mitte der Woche nicht umgesetzt worden sind, sollte dies am gestrigen Freitag durch Amtsvertreter über die Bühne gehen. Das unter Denkmalschutz stehende Gebäude mit einer Wohnfläche von 163 Quadratmeter sowie einer 93 Quadratmeter großen Scheune steht zur Zwangsversteigerung beim Amtsgericht Pirmasens an. Nachdem sich beim ersten Termin kein Käufer fand, soll der zweite Termin zur Zwangsvollstreckung am Dienstag, 13. September, 11.10 Uhr, erfolgen.

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