Rheinpfalz Flughafen Hahn soll von Frankfurt profitieren

91-95957265.jpg

MAINZ. Der Käufer des Flughafens Frankfurt-Hahn, die HNA Airport Group GmbH, will sich strategisch offenbar als fünfte Landebahn des Frankfurter Flughafens insbesondere im Bereich der Frachtflüge anbieten. Das steht nach RHEINPFALZ-Informationen im vertraulichen und in englischer Sprache verfassten Geschäftsplan, den Abgeordnete seit Mittwoch einsehen können.

Die Passagierzahlen, die seit Jahren sinken und 2016 bei 2,6 Millionen lagen, werden zunächst weiter nach unten gehen, dann sollen sie durch Touristen aus China wieder steigen. Informationen der „Rhein-Zeitung“, wonach HNA 75 Millionen Euro investieren wolle, wurden gestern aus Parlamentskreisen bestätigt. Einige Abgeordnete loben die Seriosität des Plans, andere beklagen zu vage Informationen. Teile des Textes seien mit roten Balken unkenntlich gemacht. Die Öffentlichkeit hat keine Möglichkeit, den Plan einzusehen, wie das Innenministerium auf Anfrage mitteilte. Auch dürfen die Abgeordneten heute, wenn sie das Gesetz zum Verkauf des Flughafens in erster Lesung im Landtag behandeln, nicht über die Inhalte dieses Plans sprechen. Maßgeblich ist er im Verkaufsverfahren dennoch: Auf seiner Grundlage wird die EU-Kommission entscheiden, ob das Land in den nächsten acht bis neun Jahren insgesamt weitere 75 Millionen Euro an Beihilfen und Sicherheitsleistungen für Brandschutz und Rettungsdienst zahlen darf. Außerdem werden für Altlasten Risiken im Wert von 25 Millionen Euro übernommen. Bis 2024 muss das Unternehmen, wie alle anderen Regionalflughäfen in der Europäischen Union, die Kosten für den Betrieb selbst erwirtschaften. Zuletzt machte der Flughafen ein Minus in Höhe von 1,5 Millionen Euro – monatlich. HNA hatte sich zusammen mit der pfälzisch-chinesischen ADC GmbH im Verkaufsverfahren durchgesetzt. Rheinland-Pfalz gibt seinen 82,5-prozentigen Anteil ab, der Anteilseigner Hessen wartet noch auf Informationen über die Gesellschafter bei ADC. Das erste Hahn-Verkaufsgesetz wurde im Sommer 2016 gestoppt, weil der damalige Käufer nicht zahlte.

x