Rheinpfalz Feldhamster in Mannheim

Als Folge der Auseinandersetzungen mit Bürgern und Naturschützern um den Bau der SAP-Arena im Mannheimer Bösfeld hat die Stadt seinerzeit ein Artenschutzprogramm für die Feldhamster aufgelegt. Teil dessen ist, dass seit 2007 Jahr um Jahr im Heidelberger Zoo gezüchtete Tiere in Mannheim ausgewildert werden. Die Zuchtstation ist eigens zu diesem Zweck gegründet worden, andere Kommunen oder sonstige Gebietskörperschaften haben laut dessen Leiter Ulrich Weinhold bislang noch kein Interesse an Feldhamstern für ihre Gemarkungen signalisiert. Lange Zeit galt der Feldhamster den Menschen als Schädling. Dies, weil er von Feldern große Teile der potenziellen Ernte stibitzte, wobei ein einziger Nager sich bis zu zwei Kilo an Getreidekörner als Wintervorrat anlegt. Die Landwirte gingen deshalb nicht selten mit giftigen Dämpfen gegen den plüschigen Dieb vor, professionelle Hamsterfänger zogen den Tieren das Fell ab und verkauften es. Dass die Feldhamster immer seltener wurden, lag aber auch an der Intensivierung der Landwirtschaft, an Flurbereinigungen und dem Wachsen urbaner Räume. Erst vor gut 30 Jahren hörte die Bekämpfung der Feldhamster auf, weil die Nager als vom Aussterben bedroht galten. Mannheim ist für den Erhalt der Art deshalb so wichtig, weil Feldhamster in Baden-Württemberg nur noch hier und im Main-Tauber-Kreis vorkommen. In Mannheim lebt dabei inzwischen wieder die landesweit größte Feldhamster-Population. Die Stadt hat in den zurückliegenden Jahren nach eigenen Angaben jährlich etwa 120.000 Euro in den Erhalt und die Erweiterung der Feldhamster-Population investiert. Bezahlt werden mit dem Geld etwa Gutachter, Sachmittel sowie die Ausgleichszahlungen für die Landwirte, die den Hamstern Getreidestreifen als Schutz und Futterquelle überlassen und auch Luzerne anbauen. Hamster-Experte Weinhold würde sich wünschen, dass die Tiere, deren Lebensraum in den vergangenen 50, 60 Jahren stark eingegrenzt wurde, in nicht allzu ferne Zukunft auch wieder die Gelegenheit hätten, sich über größere Gebiete auszudehnen. „Dafür bräuchte es mehr grüne Korridore“, erläutert der Biologe, der bereits seine Doktorarbeit über den Feldhamster schrieb und heute als einziger Experte für die Nagetiere in Deutschland gilt. (mko)

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