Rheinpfalz FCK hat kaum Zeit zum Luftholen

KAISERSLAUTERN (osp/aboe). Nach dem Aufstiegstraum ist vor dem Aufstiegstraum: Beim 1. FC Kaiserslautern hat die grandiose Atmosphäre auf den Rängen während und nach der verdienten 1:2 (0:1)-Niederlage im Relegations-Rückspiel gegen die TSG 1899 Hoffenheim den Hunger nach der Fußball-Bundesliga verstärkt. Nach dem Scheitern beginnt für die FCK-Profis am 17. Juni die Vorbereitung auf die erneute Mission Wiederaufstieg.

Mit der kraft- und stimmungsvoll gesungenen Hymne aus Tausenden von Kehlen ”You‘ll never walk alone” entließen die FCK-Fans ihre Lieblinge in den Urlaub. Die sportlichen Verlierer vom Montag wurden heftiger gefeiert als die Hoffenheimer Relegationssieger. Die Westkurve übertönte mit ihren Gesängen die Feierlichkeiten im nicht ganz gefüllten Gästeblock.

Allzu viel Zeit zum Luftholen bleibt den FCK-Profis nicht. Die Sommerpause ist für die Zweite Liga sehr kurz: Der erste Spieltag ist für Freitag, 19. Juli, bis Montag, 22. Juli, angesetzt, drei Wochen vor dem Start der Erstliga-Saison. Ins Trainingslager gehen die Lauterer von 2. bis 9. Juli in Bad Waltersdorf/Österreich. Das FCK-Stadionfest steigt am 13. Juli.

Am späten Montagabend betonte FCK-Trainer Franco Foda: ”Ich bin stolz auf meine Mannschaft. Und auf unsere Fans, das war ganz großes Kino. Das verursacht Gier, wieder anzugreifen.” Der Lauterer Torwarttrainer Gerry Ehrmann, eine Kultfigur für die Fans, meinte: ”Das war sensationell. Das hat gezeigt, dass es um mehr geht als um das Drecksgeld. Das hilft vielleicht, dass der eine oder andere in der kommenden Saison noch eine Schippe drauflegt, damit wir direkt aufsteigen.” Die spielerischen Mittel der Roten Teufel jedoch reichten nicht, um in der Relegation dem unter dem neuen Trainer Markus Gisdol wiedererstarkten Bundesligisten, der über einen fast viermal so hohen Etat verfügt, Paroli zu bieten. Obwohl die eine oder andere Schiedsrichter-Entscheidung am Montag zumindest diskutabel war: Wer so selten gefährlich in den gegnerischen Strafraum vordringt wie der FCK, kann ein Spiel gegen einen individuell so deutlich besser besetzten Gegner nicht gewinnen. Der für die in der Breite zu torungefährlichen Lauterer so wichtige Stürmer Mo Idrissou stand gegen clevere Hoffenheimer wieder einmal viel zu oft im Abseits. ”Hoffenheim war über die zwei Spiele betrachtet den entscheidenden Tick besser”, betonte Rechtsverteidiger Florian Dick. Der 28-Jährige, der auch in der Relegation als beispielhafter Kämpfer voranging, wird als Identifikationsfigur eine tragende Säule auch der künftigen Kaiserslauterer Mannschaft sein.

Der Neuaufbau findet ohne Mittelfeldspieler Alexander Baumjohann statt (Die RHEINPFALZ informierte). Der Vertrag des 26-Jährigen ist mit dem Nicht-Aufstieg des FCK in die Bundesliga erloschen. Nur im Aufstiegsfall hätte sich der Kontrakt automatisch verlängert. Baumjohanns Worte nach dem verpassten Saisonziel am späten Montagabend klangen sehr nach Abschied: ”Ich bin dankbar, dass der FCK mir die Chance gegeben hat, zu spielen. Ich wünsche dem Verein eine erfolgreiche Zukunft.” Zu seinen konkreten Plänen sagte der Ex-Schalker nur: ”Kein Kommentar.” Schon im März hatte Jos Luhukay, der Trainer von Hertha BSC, Baumjohann als ”interessanten Spieler” bezeichnet. Baumjohanns erklärtes Ziel ist die Erste Liga, Hertha ist ein möglicher neuer Arbeitgeber für ”Baumi”.

Vom FCK offiziell verabschiedet wurden Mathias Abel (31) und Chadli Amri (28). Alexander Bugera (34) bleibt dem Verein in anderer Funktion erhalten. FCK-Chef Stefan Kuntz hat weiter viel Arbeit: Der Kader will verbessert, zugleich aber verschlankt werden - zumal die allermeisten der verliehenen Spieler zurückkommen. Kuntz und Foda bleibt nicht sehr viel Zeit, um die erneute Aufstiegsmission personell zu untermauern.

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