Rheinpfalz FBI gibt Tipps zur Mülltrennung

Fanden nicht so recht zueinander: Erst wollte Heini (Uwe Mareczek), dann Heidi (Margot Haack).
Fanden nicht so recht zueinander: Erst wollte Heini (Uwe Mareczek), dann Heidi (Margot Haack).

Ein fast fünfstündiges Programm brachte die Hohenöller Vereinsgemeinschaft am Samstag auf die Bühne der Radsporthalle. Unter der Sitzungsleitung von Alexandra Osterritter wechselten sich geschliffene Büttenreden, stimmungsvolle Lieder und schwungvolle Tänze ab.

Unter dem Motto „Ruft der Waldkauz in der Nacht, ist in Honelle Fasenacht“ spielte sich das närrische Treiben in der aufwendig geschmückten Halle ab, und das ideenreich kostümierte Publikum stand in nichts nach. Zu Beginn des Programms übergab Ortsbürgermeister Hans-Jürgen Reule die Regierungsgewalt samt Gemeindeschlüssel an die Narrenschar. Er verlieh seiner Hoffnung Ausdruck, dass die Fasnachter die Radsporthalle nicht abreißen und bis Aschermittwoch gute kommunalpolitische Arbeit leisten. Gemütlich, auf einer Parkbank sitzend, glossierte Norbert Jung das dörfliche Geschehen. Dabei rutschte ihm so manch Geheimnis über die Lippen: etwa, dass die Ute „oben ohne“ fahre, denn sie liebe Cabriolets. Er komme sich vor, als lebe er in einer „alten verrückten Welt“ und machte dies an verschiedenen Beispiel deutlich, aus dem Bildungsbereich wie aus dem täglichen Leben. Hart ins Gericht ging er mit der Bürokratie: Um die ausgestopften Deko-Tiere in die Halle zu transportieren, habe es einer Tiertransportgenehmigung bedurft. Von einem anderen Planeten kommend, landete Stefanie Müller und fragte: Was ist bloß los mit dieser Welt? Das Verhalten der Erdenbürger zu deuten, fiel ihr sichtlich schwer, Stichwort: Handy. Zudem sei es ja beim demografischen Wandel schon ein gutes Zeichen, wenn man noch einen Nachbarn habe. Doch auf so manche Neuzugänge könne man verzichten, sagte Müller, die nach eigenen Angaben als Außenseiterin gilt – als einzige Person ohne Tattoo im Schwimmbad. Ihren starken Vortrag wertete sie gesanglich auf und ging dabei auch auf Radfahrer ein: Ein Radler halte nicht mehr Ausblick nach Sehenswürdigkeiten, sondern nach Ladestationen. Ein weiteres Thema, das sie bewegt: Immer mehr Grundschulen schließen, doch Hundeschulen sprießen aus dem Boden. Gemeinsamkeiten zwischen Mann und Frau seien selten, betonte Alexandra Osterritter. Jede Frau habe für den täglichen Ablauf ein System, während der Mann unüberlegt durch die Landschaft und Geschäfte renne. „Männer sinn die Dolle, die en Verkehrschaos wolle“, resümierte sie. Im Zwiegespräch machten „Heini und Heidi Müller“ (Uwe Mareczek und Margot Haack) deutlich, dass nicht alle Wünsche umsetzbar sind – oder oftmals der Wille fehlt. Er flehte seine Angebetete an, sich ihm zu nähern, und stieß dabei immer wieder auf Ablehnung. Die Abwehrargumente gingen Heidi leicht über die Lippen. Als sie dann aber plötzlich doch Sympathien für den Heini entwickelte, erhielt sie eine Ablehnung als Retourkutsche – „wie im richtigen Leben“. Zu ihren jährlichen Berichten stiegen die Putzfrauen Erna und Lisbeth (Jutta Gräßer und Günther Müller) in die Bütt. Zum Jahreswechsel wurden sie beim Kuseler Landrat eingestellt und fungieren jetzt als „Freie Biotonnen-Ingenieure“, kurz FBI. Humorvoll gaben sie Tipps für die richtige Mülltrennung nach Papier, Glas und Kunststoff in Anlehnung an örtliche Familiennamen. Die Ansprüche der Menschen seien derart hoch, dass nun auch noch die Gänseblümchen aus dem Grünschnitt sortiert würden. In einem frivolen Zwiegespräch plauderten „Olivia Jones“ (Peter Pickard) und „ein leichtes Mädchen“ (Gisela Möller) aus ihren abwechslungsreichen Leben. Bei ihrem Vortrag müsse man Spaß verstehen, sagten sie, und wer das nicht könne, solle sich Blumen kaufen, zum Friedhof gehen „und warten, bis er dran ist“. Die „Trauerschnallen“ Margot Haack, Gerti Klein, Jutta Gräßer, Jaqueline Vonhof und Melanie Krennrich besangen die schönen Seiten des Lebens ohne ihre verstorbenen Männer. Gesanglich verdeutlichten sie das zweigeteilte Leben einer Witwe. Mit einem Trommelsolo überzeugte Maurice Nau, der bei seinem „Drummerholics“ auch so manche eigenen Rhythmen einfließen ließ. Die Prosecco-Schnallen brachten die „Herzblatt“-Sendung auf die Bühne. Der Bewerberin stellten sich drei Kandidaten, mit dem Auserwählten startete sie in Bad Kreuznach zu einer Ballonfahrt. Die Akteurinnen erwiesen sich dabei als exzellente Tänzerinnen. Dass auch ohne Worte für Stimmung gesorgt werden kann, bewies der Dorfkino-Sketch mit Margot Haack, Markus Vonhof, Uwe Mareczek, Stefanie Martin, Petra Zahn und Markus Fries. Mit einem Gardetanz überzeugten Luisa Reule, Aylin Rheinheimer, Lean Schlimbach, Lea und Lisa Habermann, die die Gruppe trainiert. Einen Glanzpunkt setzte Lisa Habermann mit flotten und überzeugenden Schrittfolgen. Aus der griechischen Antike stieg das Männerballett hervor, das sich aus Völkergruppen zusammensetzte, die sich erwartungsgemäß bekämpften. Doch letztlich vereint boten die Krieger einen ausdrucksstarken Tanz. Mit dabei als ältester Akteur: Dietmar Hölle mit 68 Jahren.

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