Rheinpfalz Es hat sich „ausgeklappert“

Nach einwöchiger Sperre ist sie wieder befahrbar, die „Klappergasse“ zwischen der Kirchbergstraße und der Pfarrstelle. Auf absehbare Zeit wird es in der Hauptstraße nach jahrelangen Beeinträchtigungen durch Erdaushub, Sandbergen, Lkw- und Baggerlärm keine Baustellen mehr geben.

„Was für ein Glück“, kommentierte Bürgermeister Wilhelm Matheis das Bau-Ende der „Klappergasse“. Seinen Namen hatte das Straßenstück im Zentrum der Stadt durch einen Hexenstreich vor drei Jahren bekommen. Spaßeshalber, aber mit ernstem Hintergrund, richteten die „Hexen“ damals an der Kreuzung Kirchbergstraße eine „Mautstelle“ ein und verpassten der Straße mit den locker gewordenen Pflastersteinen die Bezeichnung, die sie im gesamten Landkreis populär machte. Doch zum Ruhm sollte diese Art des Rückbaus der Stadt nicht gereichen. Gäste spöttelten, Rodalber ärgerten sich. Die unebene Pflasterung barg immer Stolpergefahren in sich, die Anwohner konnten die scheppernden Geräusche der durchfahrenden Autos nicht mehr ertragen. Um den Schaden zu beheben, strengte die Stadt auf Ratsbeschluss ein Beweissicherungsverfahren an und sie hatte damit Erfolg. Ein Sachverständiger hatte nach der Begutachtung des Schadens vor Ort ein klares Ergebnis mitzuteilen: Als Schadensverursacher machte er das Planungsbüro und die bauausführende Firma aus. Doch beide lehnten zunächst die Haftung ab und arbeiteten auf einen Vergleich hin. Der Rat hatte nun zu entscheiden zwischen zwei Verfahrensweisen: Recht haben, Recht bekommen und warten auf ein Prozessergebnis oder den Vergleich akzeptieren, um schnell handeln zu können, zumal die Verjährungsfrist Ende März ablief. Ein Prozess hätte sich über zwei Jahre hinziehen können, und in dieser Zeit hätte das Übel seine Fortsetzung gefunden. „Pflaster ist schöner, aber Asphalt verursacht keine Geräusche“, brachte die Beigeordnete Ulrike Kahl- Jordan in der Ratssitzung im März die Diskussion auf den Punkt. Aus „Gründen der Vernunft“ entschied sich der Rat vor vier Monaten gegen städtebauliche Aspekte und für die Asphaltierung. Weil die Zeit drängte und vor allem auch mit Rücksicht auf die Anwohner verzichtete der Rat auf „die gehobene Variante“ der Pflasterung (Peter Pfundstein) und auf seinen berechtigten Anspruch. Beim Ortstermin am Donnerstag erinnerte die Beigeordnete Kahl- Jordan noch einmal an die schwierige Entscheidung. „Der gerichtliche Weg hätte zu lange gedauert“, meinte sie, die Asphaltierung sei eine Maßnahme „zur Schadensbegrenzung“ gewesen. Trotz der asphaltierten Straßendecke erachtete sie „den Charakter der Straße“ als gewahrt, zumal die Randsteine („Schmucksteine“) erhalten werden konnten und „einen Abschluss bilden“. Die herausgenommenen Pflastersteine, so die Beigeordnete, würden beim Bauhof gelagert. Sie könnten bei Bedarf für Ausbesserungen auf dem noch gepflasterten Straßenstück zwischen der Pfarr- und Frankstraße verwendet werden. Was zuerst zählt: Die Anwohner können sich auf ruhigere Zeiten freuen, und die Autofahrer haben in der Hauptstraße wieder freie Fahrt. (ns)

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