Rheinpfalz „Erbse“ in Hochglanz als Gastgeschenk

Die Leidenschaft für Fußballstadien verbindet die Sammler um Michael Förster (rechts).
Die Leidenschaft für Fußballstadien verbindet die Sammler um Michael Förster (rechts).

Eine respektable Auswahl an Postkarten zeigt das Kaiserslauterer Fritz-Walter-Stadion. Das Stadion auf dem Erbsenberg indes führt auch als Motiv ein Schattendasein hinter dem überragenden „Betze“. Immerhin gibt es jetzt zwei druckfrische Karten, die den „Erbse“ in Hochglanz präsentieren – aufgelegt von der Deutschen Stadion-Ansichtskarten-Sammlervereinigung (DSS). Die hielt am Samstag Jahrestagung auf dem „Erbse“.

Der DSS-Gründer ist auch unangefochtener Rekordhalter: Rund 20.000 Ansichtskarten mit Motiven von Fußball-Arenen in aller Welt nennt Michael Förster aus dem hessischen Gelnhausen sein eigen. Allesamt sind sie katalogisiert. „Sonst verlierst Du ja den Überblick“, sagt Förster, erklärter Fan der Offenbacher Kickers. Da kann Jörg Bartho nur zustimmen. Der Dresdner hat zwar „nur“ rund 14.000 Karten zusammengetragen und säuberlich in Kartons einsortiert. Aber sobald die Neuerwerbungen auf zehn angewachsen sind, wird die Computerdatei auf neuesten Stand gebracht. „Schon verrückt, stimmt’s?“ Tja, es fällt gar nicht so leicht, Burkhard Schulz auf Anhieb zu widersprechen. Auf liebenswerte Weise verrückt müsse schon sein, wer die Jagd auf Postkarten so weit treibt, dass er Keller füllen könnte. Wobei der Sachse – ein Fan vom bisherigen Kaiserslauterer Zweitliga-Rivalen Erzgebirge Aue − seine Leidenschaft inzwischen kanalisiert hat. Er hält nur noch nach Motiven deutscher Stadien und Arenen in Großbritannien die Augen offen. „Das ist mir viel zu viel geworden“, erläutert der Sammler aus Stollberg seufzend, warum er sich von etlichen seiner Karten getrennt hat. Die DSS-Mitstreiter aber schauen nicht nur starr auf bunte Bildchen und Schwarz-weiß-Motive aus längst vergangenen Zeiten. Sie verbindet die Freude am Fußball und an den Schauplätzen, an denen der Ball rollt. Schulz etwa will den Abstecher in die Pfalz nutzen, um einige Stadien der Region zu sehen. Das Waldstadion in Homburg, das Stadion an der Kaiserlinde in Elversberg und die Baustelle Ludwigspark in Saarbrücken sind Stationen, die Schulz schon am Samstag im Blick hat. „Fahr noch nach Völklingen, wo der 1. FC Saarbrücken jetzt spielt“, schlägt Ralf Nicolai vor. Nicolai hat nur eine kurze Anreise nach Kaiserslautern. Er kommt aus Enkenbach – und ist auf kuriose Weise in den Reihen der Profi-Sammler gelandet. Seine Lebensgefährtin habe ihm die Mitgliedschaft zum Geburtstag geschenkt. Wie er von Stadion-Ansichtskarten infiziert worden ist? „Ich habe mir von allen Freunden und Bekannten Karten aus dem Urlaub schicken lassen und die gesammelt“, schaut Nicolai zurück. Die Vereinigung hat sich im Jahr 1992 gegründet – „bei mir im Keller“, sagt der Initiator. Förster hatte nach Gleichgesinnten gefahndet, im Fußball-Fachmagazin inseriert. Zur Gründungsstunde waren es acht, heute zählt die Vereinigung gut 80 Sammler. Alljährlich gibt’s ein Treffen. Vor Jahresfrist war die Gemeinschaft in der „Alten Försterei“ bei Union Berlin zu Gast, im kommenden Jahr steht das Europa-Treffen in Straßburg an. International agiert DSS schon jetzt. In Kaiserslautern sind vier Franzosen zu Gast, „einmal ist einer aus Brasilien gekommen“, wundert sich Förster bis heute, wie weit Leidenschaften die Menschen treiben können. Einige Stadien – Maracanã in Brasilien, Camp Nou in Barcelona, Olympiastadion in Berlin – gibt’s hundertfach auf Karten. Andere nicht. Die Lücken schließt die DSS selbst, hat mehr als 80 eigene Karten aufgelegt. Neuester Streich: zwei Postkarten, die den „Erbse“ zeigen. Ein schönes Gastgeschenk für den Abstecher in die Fritz-Walter-Stadt, bei dem ein Besuch der FCK-Ausstellung im Stadion auf dem „Betze“ nicht fehlen darf.

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