Rheinpfalz Einsatzkräfte haben alle Hände voll zu tun

Samstagnachmittag kurz vor 13 Uhr auf dem Stephanshof in der Ortsgemeinde Lemberg. Außer einigen dunklen Rauchwolken auf dem Gelände am dortigen landwirtschaftlichen Gebäude deutet nichts darauf hin, dass bald reges und geschäftiges Treiben einsetzen wird. Der Wehrleiter der Verbandsgemeinde Pirmasens-Land, Bernd Hunsicker, hat, unterstützt von seinem Stellvertreter Hans-Peter Maschino, eine abwechslungsreiche und fordernde Großübung für elf Löscheinheiten der Verbandsgemeinde organisiert.

Vor Ort warten bereits Bürgermeisterin Silvia Seebach, einige Bewohner, Helfer und Beobachter gespannt auf das Eintreffen der Wehren von Lemberg, Eppenbrunn und dem Hochstellerhof. Die Wehren sind in der ersten Alarmierungsstufe für den Stephanshof zusammengefasst, da die dortige Wasserversorgung problematisch ist, erklärt Hunsicker. Das zeigt sich schon bald, denn rasch sind die mitgebrachten 3250 Liter Wasser verbraucht. Die Wehren haben nämlich nicht nur am Wohnhaus einen Brand zu bekämpfen, sondern auch ein Feuer nach der Detonation eines Gastanks. Weitere Feuerwehren müssen nachalarmiert werden. Bis die gut 700 Meter lange Leitung zu einem Weiher aufgebaut ist, fährt Trulbens Tanklöschfahrzeug nach Lemberg, um den Tank mit Wasser aus einem Hydranten zu füllen. Doch die Brandbekämpfung sowie die Verlegung einer langen Versorgungsleitung in freier Natur sollten nicht die beiden einzigen Aufgaben bleiben: Von Schaulustigen abgelenkt, sind in der Kurve vor dem ehemaligen Forsthaus Stephanshof zwei Fahrzeuge aufeinandergeprallt. Von der Straße kaum einsehbar sind die Fahrzeuge, jeweils mit dem Fahrer am Steuer, in einer Böschung im nahen Wald gelandet. Nachdem der obere Wagen mit einer Seilwinde des Trulbener Rüstwagens gesichert und das darin am Steuer sitzende erste Opfer gerettet ist, geht es mit vereinten Kräften an das zweite Unfallfahrzeug weiter unten am Abhang. Das müssen die Wehrleute zunächst durch diverses Verbaumaterial sichern, ehe die Windschutzscheibe herausgeschnitten und mit der Rettung begonnen wird. Doch die Rettungsschere und der Spreizer der Trulbener reichen bei der aufwendigen Bergung nicht mehr aus, so dass das Lemberger Fahrzeug vom Brand, wo das Feuer inzwischen unter Kontrolle ist, abgezogen wird. Auch deren Rettungsschere und Spreizer kommen nun beim zweiten Unfallfahrzeug zum Einsatz, worauf nach dem Abnehmen des Fahrzeugdaches der Verunglückte gerettet und versorgt wird. Währenddessen sorgen andere Feuerwehrmänner für die Verkehrsregelung auf der Landstraße. Nach rund zwei Stunden zieht Wehrleiter Hunsicker eine erste Bilanz: Es sei an der Zeit, dass die Feuerwehren auch für die Alarmierung den Digitalfunk bekommen, denn einige der Piepser seien „nicht angegangen“. Kritisch hätte sich im Ernstfall die schlechte Wasserversorgung des Stephanshofes erwiesen. Sehr gut gelungen sei dagegen das Zusammenwirken aller elf Wehren, wo keinesfalls getrennt zu Werke gegangen worden sei, sondern „Hand in Hand ohne Rücksicht des Herkunftsortes“, lobt der Wehrleiter. Hunsicker: „Ich bin sehr zufrieden mit der Mannschaftsstärke von 80 Teilnehmern an der Übung mit insgesamt 15 von derzeit 18 Einsatzfahrzeugen.“ Bürgermeisterin Silvia Seebach, die an den drei Projekten Brandbekämpfung, Wasserversorgung und Verletztenrettung jeweils hautnah dabei war, registriert, dass sich die Arbeit vor Ort in einer tollen Gemeinschaftsleistung bei der Übung gezeigt habe. Es habe sich gezeigt, dass jeder Euro für den Brandschutz gut angelegt sei, denn die materielle Ausrüstung sei bestens. „Für den Ernstfall sind unsere Wehren gut gerüstet“, so Seebach. Deren Feststellungen ergänzte Hunsicker: Erst im Vorjahr sei das neue Brandschutzzentrum Lemberg für 2,5 Millionen Euro seiner Bestimmung übergeben worden. Zudem kämen in den nächsten vier Wochen zwei neue Fahrzeuge für rund 260.000 Euro, die in Lemberg und Bottenbach stationiert würden.

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