Rheinpfalz Einen riesigen Kosmos eröffnet

Mit ihren Darstellungen biblischer Geschichten sind Generationen von Kindern in der Pfalz großgeworden. Die Rede ist von Paula Jordan und ihrem wohl bekanntesten Werk, den Illustrationen der Kinderbibel „Schild des Glaubens“. Über die Künstlerin hat der Odenbacher evangelische Pfarrer Jochen Walker nun ein Buch geschrieben. Der mit 350 Bildbeispielen reich illustrierte Band ist just bei der Evangelischen Verlagsanstalt Leipzig erschienen.

„Viele Kinder haben das Buch gekannt und geliebt“, weiß Jochen Walker. Die Zeichnungen habe man gut ausmalen können, erzählt der 49-Jährige, der „Schild des Glaubens“ aus seinem Elternhaus in Altenberg bei Kirchheimbolanden kennen und schätzen lernte. 1941 erstmals erschienen, ist der Band laut Walker in den 1950er und 1960er Jahren offiziell in der Pfalz, in Baden wie auch in der damaligen DDR in den Volksschulen eingeführt worden. Paula Jordan habe damit Generationen von Kindern die Bibel näher gebracht, sagt der Pfarrer. Sozusagen als Hobby recherchierte der Kunstinteressierte Theologe in den vergangenen zehn Jahren über die Autorin und sammelte deren Bücher. „Bei der Frage, wer diese Zeichnerin eigentlich ist, öffnete sich mir ein riesiger Kosmos“, erzählt er der RHEINPFALZ. Paula Jordan wurde 1896 in Straßburg geboren. Als Deutsche wurde sie 1919 aus dem Elsass ausgewiesen und lebte in Frankfurt, Offenbach am Main und Leipzig, wo sie eine umfassende Kunstausbildung genoss. Sie verließ die DDR 1952 und zog nach Stuttgart, wo sie 1986 starb. Neben der Illustration vieler weiterer Bücher sowie Holzschnitten im expressionistischen Stil schuf Jordan auch Kirchenfenster und Wandgemälde. Eines befindet sich in Herschberg auf der Sickinger Höhe, berichtet Walker. Glasfenster von Paula Jordan gebe es in Leipzig, einige kleinere auch in der Pfalz. „Ihre künstlerische Ausdrucksweise ist expressionistisch, ihre Lehrer waren Expressionisten“, erzählt Walker. Die volkstümlich-illustrative Kunst sei aber immer figürlich, nie abstrakt. Walker nimmt in dem Buch nach Angaben des Verlags eine mit 350 Beispielen farbig illustrierte Werkschau vor, die die Breite und Vielfältigkeit des Schaffens von Paula Jordan dokumentiert. Zudem gibt der Autor eine eng an ihrem künstlerischen Werdegang orientierte Einführung in das Leben der Künstlerin wider. Für Walker war die Arbeit über Paula Jordan sein erstes Buch – und das soll es auch bleiben. Der Theologe ist seit mehr als acht Jahren Pfarrer in Odenbach. Zuvor war er von 1996 bis 2007 für die Protestanten in Dörrmoschel zuständig. Sein Vikariat absolvierte er im Kirchenbezirk Kusel, in St. Julian. (suca)

x