Rheinpfalz Ein Stern über der Stadt ...

In der Südwestpfalz und im angrenzenden Frankreich fehlt es nicht an ausgezeichneten Restaurants. Selbst für ein Dîner im Sterne-Restaurant braucht niemand weit zu fahren, trägt doch inzwischen Vjekoslav Pavic, Chef der Pirmasenser „Brasserie“, den Michelin-Orden für eine „aromatisch-saisonale, bewusst reduzierte und ausdrucksstarke“ Küche (die RHEINPFALZ berichtete am 2. Januar).

Erfreulich breit ist die Palette von Restaurants, die in den gängigen Führern mit Hauben, Pfannen, Bestecken oder Diamanten ausgezeichnet sind. Ein gutes Dutzend davon findet sich in der Südwestpfalz – wobei unsere Tabelle keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Es gibt eine Vielzahl von Bewertungsportalen, und Geschmäcker können unterschiedlich sein – ebenso wie Qualitätsansprüche und Kompetenz von Gastro-Kritikern. Über alle Zweifel erhaben scheinen indes die Klassiker der Branche, der Guide Michelin und der Gault-Millau. In seiner aktuellen Ausgabe vergibt das rote Buch des Reifenherstellers Michelin den begehrten Stern an Vjekoslav Pavic. Auf den ersten Blick einfach, auf den zweiten aber sehr raffiniert erscheinen die Kreationen des Kroaten, der bis 2008 im Hornbacher „Refugium“ kochte und der sich 2014 gemeinsam mit Alexander Wahl den Traum von der Selbstständigkeit erfüllte. Nur knapp außerhalb der Südwestpfalz liegt Blieskastel, wo Cliff Hämmerle, Patron des Blieskasteler Restaurants „Barrique“, seit fünf Jahren einen Stern für seine finessenreiche, intensive Küche trägt. „Aufwändig, aber nicht abgehoben“ urteilen die Michelin-Kritiker. Der Gault-Millau spricht von einer geradlinig-modernen Kochweise, die ihre klassischen Wurzeln nicht verleugne. Wer ein paar Kilometer in Richtung Elsass fährt, findet in Bitsch mit Lutz Janisch einen dritten Sterne-Koch. Sein Restaurant „Le Strasbourg“ zeichne sich durch eine „gepflegte, verführerische Küche“ aus, so der Michelin, der zudem üppige Portionen erwähnt. Auf der nationalen Restaurant-Bestenliste rangiert das Hornbacher „Refugium“ unter den ersten 300. Zwar erkennt der Guide Michelin, der erstmals im Jahr 1900 – und damals noch als Werkstattführer für frühe Automobilisten – erschien, dem Kloster-Restaurant und dessen Chefkoch Martin Opitz nur einen Teller statt des bekannten Sterns zu. Aber auch dieses neu eingeführte Symbol steht in dem Nachschlagewerk mit den sachlich-knappen Kommentaren für „Qualitätsprodukte, fachkundig zubereitet“. Spannt man den Bogen über die besten 1000 Feinschmecker-Lokale in Deutschland – Platz eins nimmt das Saarbrücker „GästeHaus Klaus Erfort“ ein –, erscheinen fünf Restaurants aus der Südwestpfalz auf den „Restaurant-Ranglisten“. Entwickelt wurden sie von dem Informatiker Gustav Volkenborn, dessen Nachfolger jeweils aktuelle Bewertungen aller gängigen Gourmet-Führer einfließen lassen. Einen festen Platz in diesen Werken besetzen Harry und Monika Borst aus Maßweiler. Seit über 25 Jahren erscheine deren modern eingerichtetes Restaurant als Garant für eine zeitgeistige, leichte Küche, so der „Große Restaurant & Hotel Guide“ von Bertelsmann. Das „Borst“ arbeite im saisonalen Rhythmus mit erstklassigen Zutaten und großem Ideenreichtum. Seine Platzierung in der Volkenborn-Rangliste hält es seit Jahren – ebenso wie das „ESSlibris“ im Zweibrücker Landschloss Fasanerie. „Essen, Freiheit, Vergnügen“ zitiert der Guide Michelin das Motto der mediterran, aber auch regional ausgerichteten Menü-Karte. Dem Aral Schlemmeratlas gefällt das „knallige Gestühl in Lila und Pink“, das Blumenfarben ins Haus bringe und einen schönen Kontrast zu dem altehrwürdigen Landschloss schaffe. „Eine schöne Kulisse für seine Speisen aus der Kreativabteilung“, meint der „Große Guide“ und bezieht das auf Küchenchef Jürgen Süs. „Regionale Speisen in filigraner und harmonischer Zubereitung, ergänzt mit Gourmandisen aus aller Herren Länder“ verspricht der „Große Guide“ im Gasthaus Kunz in Pirmasens-Winzeln; „mit Dutzenden Gerichten aufgebläht“ sieht hingegen der Gault-Millau die Speisekarte des Pirmasenser Traditionsbetriebes. In der Küche werde die Qualität der Effektivität geopfert, so die Kritik des Restaurantführers mit dem spritzig-süffisanten Ton. Dem Rang 759 im nationalen Vergleich und einem Michelin-Teller für das Gasthaus von Eric Kunz steht das offenbar nicht im Weg. Beim „Landhaus“, dem zweiten Restaurant der Zweibrücker Fasanerie, hebt der Michelin die ländlich-gemütliche Atmosphäre hervor und vergibt einen „Bib Gourmand“ als Beleg frischer Küche und eines exzellenten Preis-Leistungs-Verhältnisses. Vorgabe für den Bib: drei Gänge für höchstens 37 Euro. Den Michelin-Teller trägt wiederum die „Klosterschänke“ in Hornbach. „Eine authentische Regionalküche, die er mit pfiffigen Ideen bereichert“, bescheinigt der „Große Guide“ dem Küchenchef Martin Opitz, der auch im zweiten Restaurant des Klosterhotels am Herd steht. In den vergangenen fünf Jahren verbesserte das Lokal seinen Ranglisten-Platz kontinuierlich um stattliche 600 Positionen. Das „Storchennest“ der Familie Krück in Zweibrücken (Zitat: „Seit über 20 Jahren kommt die Herzlichkeit der Familie ebenso an wie die charmanten Räume und die regionale Küche“) darf sich mit dem Michelin-Teller schmücken, wie auch das Gasthaus Neupert in Lemberg und der Wiesbacher Hof in Wiesbach. Jenseits der Grenze tragen das „Au Relais des Bois“ in Sturzelbronn, der „Anthon“ in Obersteinbach, sowie das „Au Wasigenstein“ in Niedersteinbach die Michelin-Auszeichnung für Küchenleistungen, die über dem Durchschnitt liegen. Naturgemäß sind die französischen Restaurants in der deutschen Rangliste nicht verzeichnet. Einen „Bib Gourmand“ führt das „L’Argousier“ in Volmunster. Dessen Küchenchef Jonathan Birkenstock wird in der französischen Gault-Millau-Ausgabe kommunikative Lebensfreude nachgesagt, die sich in den Gerichten wiederfinde. Laut der deutschen Michelin-Ausgabe kommen die „tadellos zubereiteten und gewürzten Gerichte als Augenschmaus an den Tisch“. Auch das Restaurant „Landgenuss“ in Blieskastel-Webenheim, der Zweitbetrieb von Cliff Hämmerle, trägt den „Bib Gourmand“. Empfehlenswert sei hier alles, versprechen die Kritiker von Michelin: von modernen Klassikern wie „Rinderroulade de luxe“ über kreative „Landgenuss“-Küche wie „Rinderfilet Rossini“ bis zum Bliesgau-Menü. Für das Angebot „kulinarischer Vielfalt“ und „stilvolles Ambiente“ vergibt der Aral-Schlemmeratlas zwei Löffelpaare an das Dahner Restaurant Neudahn (Hotel Pfalzblick) von Manfred Maus. Mit gleicher Wertung – und ebenso wie das „Neudahn“ mit zwei Varta-Diamanten – erscheint der „Grüne Kranz“ der Familie Bold in Rodalben.

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