Rheinpfalz Der Peer Steinbrück des Schwarzbachtals

Nein, an die Theke will er nicht. Lieber an einen kleinen Tisch, der abseits steht. In einer Ecke von Dieters Bierstubb in Rieschweiler-Mühlbach erklärt Heino Schuck (SPD), warum ihn das Amt des Verbandsbürgermeisters der neuen Verbandsgemeinde Thaleischweiler-Fröschen/Wallhalben reizen würde und warum er so gerne den Familieneinkauf übernimmt.

18 Uhr – so mancher Gesprächspartner trinkt um die Zeit gerne sein Feierabendbier. Schuck nicht. Er hat um 20 Uhr einen weiteren Termin. Im Wahlkampf ist der Kalender gut gefüllt. Schuck hat ein Wasser und einen Kaffee vor sich stehen. Auf den Zucker und die Milch verzichtet er, der Keks findet aber den Weg in den Mund des Ortsbürgermeisters von Rieschweiler-Mühlbach. Zehn Jahre hat er dieses Amt inne. Er ist nochmals angetreten, würde den Job aber aufgeben, falls er Verbandsbürgermeister werden würde. Schuck hat sich viele Gedanken gemacht, was er anders machen würde. Rhetorisch versiert artikuliert der ehemalige Bundeswehrsoldat seine Vorstellungen. Seine Hände bleiben dabei selten ruhig, die Tasse führt er mehrmals an den Mund, setzt sie aber kurz vorher wieder ab, um noch schnell einen Gedanken loszuwerden. Eine gewisse Ähnlichkeit zum ehemaligen SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück ist optisch nicht von der Hand zu weisen und inhaltlich bevorzugt Schuck ebenfalls die klare Kante: „Ich vermisse das Engagement Peifers in Sachen DSL-Ausbau“, sagt er in Richtung Amtsinhaber Thomas Peifer (CDU). Oder: „Ich habe ein anderes Verständnis vom Amt des Verbandsbürgermeisters. Er sollte mehr für die Ortsgemeinden kämpfen.“ Aber Schuck schießt nicht nur gegen die Konkurrenten. Als Mitglied im Verbandsgemeinderat hat er viele Entscheidungen der vergangenen Jahre mitgetragen. Der Sozialdemokrat hat sich selbst aber auch Dinge überlegt, die er anpacken würde. Es gelte, die Verwaltung fitter zu machen. Die Mitarbeiter müssten genau wissen, wo es welche Zuschüsse für welche Projekte gibt. Die Behörde müsse zudem die vorhandene Technik effizienter nutzen. Den Ortsbürgermeistern würde Schuck gerne ermöglichen, dass sie von ihrem Computer zuhause Zugriff auf die für sie relevanten Daten der Ortsgemeinde haben, die auf den Rechnern der Verbandsgemeinde lagern. Sollte er gewählt werden, kündigt er eine stärkere Bürgerbeteiligung an. Ältere Einwohner sollten ihr Wissen in speziellen Foren einbringen. Es sei wichtig, „Inputs von anderen Seiten“ zu bekommen. Bei den Finanzen sollten die Bürger über einen Bürgerhaushalt mitreden können. Apropos Finanzen: 2000 Euro hat Schuck bisher in den Wahlkampf investiert. Er arbeitet seit sieben Jahren nicht mehr als Soldat, sein Tagesablauf ist seitdem vom Arbeitspensum des Ortsbürgermeisters von Rieschweiler-Mühlbach ausgefüllt. Die Kommune hat einen Kindergarten, zudem gibt es Gemeindearbeiter – alles in allem 22 Festangestellte und eine Handvoll geringfügig Beschäftigte. Schuck spricht von einem mittleren Betrieb. Die Familie hält ihm den Rücken frei. Oder wie der SPDler sagt: „Das ist der zwölfte Mann auf dem Platz.“ Bisweilen meldet sich eine besondere Bürgerin bei ihm. Dann heißt es aus dem Mund der Ehefrau: „Heino, hier ist eine Bürgerin von Rieschweiler-Mühlbach, die hat ein Anliegen.“ Das Familienleben komme bisweilen ein bisschen zu kurz, erzählt Schuck. Aber in der Familie hat er feste Aufgaben übernommen. Um 6.30 Uhr steht beispielsweise der Brötchenkauf an. Überhaupt: Im Hause Schuck ist der Einkauf Männersache. Gleiches gilt für das Kochen. Beides mache ihm viel Spaß, plaudert Schuck aus dem familiären Nähkästchen. Besonders auf das Einkaufen würde er ungern verzichten. Schuck mag es, Leute zu treffen und mit ihnen dabei ins Gespräch zu kommen. Außerdem sagt er, dass er so den Blick für die Realität nicht verliere und etwa genau wisse, was Lebensmittel kosten. Zurück zur Politik: An der Stelle der Verbandsbürgermeisters würde ihn vieles reizen, aber es gehe ihm nicht um das Geld, betont Schuck. Er sei als ehemaliger Bundeswehrsoldat versorgt. Sollte er nicht gewählt werden, sei es „kein Weltuntergang“ für ihn. Es gehe ihm aber darum, seine Vorstellungen vom Amt umzusetzen. Dazu gehört, dass Schuck sich nicht vorstellen kann, dass der Verbandsbürgermeister der neuen Verbandsgemeinde mit 20.000 Einwohnern zugleich Ortsbürgermeister von Thaleischweiler-Fröschen ist. Die Personalunion lehnt Schuck entschieden ab. Er bezeichnet das als „Fundament der Ungerechtigkeit“. Klare Ansage.

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