Rheinpfalz Dem Hundeblick widerstehen

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Mannheim. Weihnachten ist nicht nur die Zeit der Besinnlichkeit, sondern auch der Geschenke. Immer wieder kommen Menschen auf die Idee, ein niedliches Tier zu verschenken. Hunde sind da besonders gefragt. Herbert Rückert, Vorsitzender des Mannheimer Tierschutzvereins, weiß nur zu gut, was oft wenige Monate später passiert: Die Vierbeiner landen im Tierheim.

Wenn der niedliche Hundewelpe unter dem Weihnachtsbaum sitzt, kennt die Freude der Herzensdame keine Grenzen. Der drollige Vierbeiner wird geherzt und gestreichelt. Auch dass das junge Tier erst einmal seine Geschäfte auf dem Wohnzimmerteppich erledigt, wird verziehen. Herbert Rückert weiß das aus vielen Erzählungen. Doch wenn sich nach drei bis vier Monaten der Alltag eingestellt hat, der Hund zwar immer noch nicht stubenrein ist, sich dafür aber mit Krankheiten plagt, wird alles zu viel. Man habe den Hund irgendwo aufgelesen und könne sich nicht um ihn kümmern, heißt es dann. Und so ist der Weg ins Tierheim auf der Friesenheimer Insel der nächste. „Oft sind das Hunde aus Osteuropa, sogar Rassehunde, die im Internet zu sehr günstigen Preisen angeboten werden“, weiß Rückert, der im Zivilberuf als Polizei-Hauptkommissar für das Thema Tier- und Artenschutz zuständig ist. Die Tiere werden über das Internet zu günstigen Preisen angeboten. „Der Verkauf geht dann auf einem Autobahnparkplatz über die Bühne, für eine sogenannte Schutzgebühr von 150 bis 300 Euro pro Hund“, berichtet der Polizist. Was die Käufer nicht wissen: Viele der Hunde sind krank, haben Würmer und Darmparasiten, die zu Erbrechen und Durchfall führen. Wichtige Impfungen wurden versäumt. Wenn so ein Hund ohne gültige Tollwutimpfung ins Tierheim komme, müsse er erst einmal drei Monate in Quarantäne, sagt Rückert und warnt: „Der Ärger ist programmiert.“ Vor zwei Tagen wollte eine junge Frau eine Katze aus dem Tierheim holen – als Geschenk für ihre Freundin. „So etwas machen wir aber nicht, ich habe ihr abgeraten“, sagt der Tierschützer. Letztlich müsse jeder selbst entscheiden, ob er sich viele Jahre um ein Tier kümmern könne und wolle oder nicht. Die Situation im Tierheim auf der Friesenheimer Insel ist jetzt zu Weihnachten recht entspannt, wie Rückert erzählt. Gepflegt werden derzeit 16 Hunde und 25 Katzen. Insgesamt ist hier Platz für 50 Hunde und 70 Katzen. Möglich geworden ist das nach der Sanierung des großen Hundehauses mit 30 Boxen während des Sommers. 200.000 Euro hat der Verein mithilfe von Spenden dafür aufgebracht. Die jährliche Weihnachtsfeier in der vorigen Woche war mit einem Ergebnis von 4000 Euro ein Erfolg. 500 Besucher waren der Einladung zu Glühwein, Kinderpunsch und Kürbissuppe gefolgt. „Die Leute haben uns auch viele Sachspenden mitgebracht wie Futter, Decken, Spielzeug und Tierzubehör“, erzählt Rückert. Im Netz www.tierheim-mannheim.de

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