Rheinpfalz Das harte Brot am Millerntor

Kaiserslautern (osp/zkk). Fußball-Zweitbundesligist 1. FC Kaiserslautern muss seine Abwehr heute (13 Uhr) beim Gastspiel am Millerntor neu formieren: Florian Dick sitzt eine Gelb-Sperre ab, der seit Wochen herausragende Marc Torrejón weilt bei einer Beerdigung in seiner spanischen Heimat.

Ausfallen wird auch Offensivtalent Kostas Fortounis, der im Abschlusstraining gestern Mittag eine Prellung erlitten hat. Erster Anwärter auf den Verteidigerposten Dicks ist Florian Riedel (22). Der schnelle Ex-Osnabrücker kam bisher viermal als Einwechselspieler zum Zug. Für Torrejón dürfte Jan Simunek in die Mannschaft zurückkehren. Der Pechvogel, seit 2010 beim FCK und immer wieder verletzt ausgefallen, war zu Saisonbeginn gesetzt. Wegen Problemen in der Wade brach er das Warmmachen vor dem ersten Saisonspiel gegen Union Berlin ab, und Anthar Yahia startete. Eine Woche später in Aalen war Simunek 90 Minuten im Einsatz, am dritten Spieltag gegen 1860 München schied der Tscheche nach 45 Minuten wegen Rückenproblemen aus. Seitdem ist Dominique Heintz Stammspieler.

Der 19-Jährige tritt so auf, wie sich das FCK-Chef Stefan Kuntz von den Routiniers Bugera, Dick oder Sippel erwartet. ”Sie müssen die Jungen führen, vorangehen, Verantwortung übernehmen”, fordert der Klubchef. Die Selbstkritik der Spieler nach dem dünnen 1:1 gegen Jahn Regensburg hat Kuntz vernommen, ”entscheidend aber ist, dass jetzt auch eine erkennbare Reaktion folgt.”

Nach seiner Gelb-Sperre stürmt Mo Idrissou heute wieder. ”Er ist im Strafraum sehr gefährlich, arbeitet in beide Richtungen und ist durch seine Art, wie er spielt, ein wichtiger Bestandteil der Mannschaft”, unterstreicht FCK-Trainer Franco Foda den besonderen Stellenwert des Torjägers.

Am Dienstag gegen Regensburg hätte FCK-Mittelfeldspieler Hendrick Zuck gleich nach der Pause für die Lauterer 2:1-Führung sorgen können. Doch Sebastian Nachreiner grätschte ihn am Pfosten um - es roch nach Elfmeter; der Pfiff blieb jedoch aus. ”Er hat mich am Fuß getroffen. Ich weiß nicht, ob er auch den Ball gespielt hat. Es war schwer zu erkennen”, sagt Zuck mit Blick zurück auf die umstrittene Szene, als er ganz kurz vor der Torlinie nach Mimoun Azaouaghs Vorarbeit unfair am Nachschuss gehindert wurde, der den FCK womöglich mit 2:1 in Führung gebracht hätte. ”Ein paar Minuten später hab‘ ich dann auch noch einen Pferdekuss abgekriegt”, verrät Zuck, der in der 61. Minute angeschlagen ausgewechselt werden musste. Nun ist er wieder fit.

Der 22-Jährige, der in dieser Saison erstmals seine Chance in der FCK-Profimannschaft bekam und sie prompt nutzte, freut sich auf heute. Es ist sein erstes Spiel am Millerntor. ”Alle Spiele in der Zweiten Liga sind für mich etwas Besonderes. Aber St. Pauli ist noch mal etwas anderes. Die Fans sind super, und die Mannschaft ist wohl auch deswegen sehr kampfstark”, meint Zuck. Auf das enge Rennen im Aufstiegskampf blickt der in seinen 15 Zweitligaspielen bislang viermal als Torschütze erfolgreiche Sprinter recht gelassen: ”Wichtig ist nur, dass wir am Ende oben sind.”

”Die Zweite Liga ist ein hartes Brot, man kriegt nichts geschenkt, muss immer am Limit spielen”, sagt FCK-Trainer Foda vor dem Gang zum heimstarken FC St. Pauli. Dessen Trainer Michael Frontzeck bekundet Respekt und sieht in der Hausaufgabe eine ”große Herausforderung”: ”Kaiserslautern hat neben Hertha BSC den besten Kader der Liga. Sie sind gerade offensiv sehr gut besetzt. Es kommt nicht von ungefähr, dass sie bis dato noch nicht geschlagen wurden. Aber wir werden ihnen alles abverlangen, um die Punkte hierzubehalten.”

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