Rheinpfalz Christus immer ähnlicher werden

Mit einer festlichen Feier in der Wallfahrtskirche wurde Schwester Maria Mechthild in die Gemeinschaft im Geiste des heiligen Dominikus aufgenommen. Die junge Dominikanerin legte am Sonntag vor Bischof Karl-Heinz Wiesemann ihr Gelübde der Armut, der gottgeweihten Keuschheit und des Gehorsams ab, die erste Profess.

Der Sonntag war ein besonderer Tag in vielerlei Hinsicht. So ist der erste Sonntag nach Ostern der „Weiße Sonntag“, an dem Kinder zur ersten heiligen Kommunion gehen. Es ist der „Barmherzigkeit-Sonntag“ (Fest der Göttlichen Barmherzigkeit) und in diesem Jahr war er auch ein besonderer Tag in Rom, denn dort wurden zwei Päpste heilig gesprochen; dies in Anwesenheit von zwei Päpsten, was es noch nie gab. Darauf wies Bischof Wiesemann bei der Eröffnung des Pontifikalamtes in der voll besetzten Wallfahrtskirche hin. Es sei aber auch hier am Wallfahrtsort ein Tag mit hoher Bedeutung, denn die Feier einer Profess, das Ablegen eines Ordensgelübdes sei eine außergewöhnliche Begebenheit, so der Bischof. In den vergangenen zehn Jahren gab es im Bistum Speyer keine weitere Professfeier, ausgenommen die der beiden brasilianischen Dominikanerinnen im Kloster St. Magdalena in Speyer. In seiner Festpredigt ging Bischof Wiesemann auf das vorgetragene Evangelium „Acht Tage darauf kam Jesus und trat in ihre Mitte“ (Johannes 20,19-31) ein. Er stellte in die Mitte seiner Predigt die Berührbarkeit der Wunden Jesus durch den Apostel Thomas. An Schwester Mechthild gewandt betonte er, „es gibt kein Leben ohne Verwundbarkeit“, man müsse die Wunden dieser Welt selbst berühren, sich ihnen selbst stellen. Denn „jeder Augenblick ist ein Geschenk, indem wir die Wunden berühren, ist dies ein kostbarer Preis,“ sagte der Bischof. Er riet ihr: „Nehmen Sie diese Liebe ernst, ihn zu berühren. Diese Liebe hat ihren Preis. Sie muss Tag für Tag gelebt werden.“ Der Preis sei die Treue, sich selbst zurückzunehmen, sich demütig zu machen, der Preis des Dienens und der Hingabe. Es sei auch der Preis der Armut und des Gehorsams. Der Preis der Keuschheit, eine Liebe zu haben, die nie besitzergreifend sei, und die Ehelosigkeit würde jedoch nicht bedeuten, keine Berührung mehr mit Menschen zu haben und nicht mehr zu wissen, was Zärtlichkeit bedeute, unterstrich Wiesemann. „Unter dem Antrieb des Heiligen Geistes verlangen Sie danach, Jesus Christus nachzufolgen. Sind Sie bereit, sich durch die Ordensprofess ausschließlich an ihn zu binden, Ihr Leben an ihn hinzugeben und sich ganz von ihm in den Dienst nehmen zu lassen?“ Mit dieser Frage eröffnete Bischof Wiesemann das Zeremonien-Gelübde. „Ich bin bereit“, antwortete Schwester Mechthild. „Dem allmächtigen Gott gelobe ich in Ihre Hände, Herr Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann, für zwei Jahre Armut, Keuschheit und Gehorsam nach der Regel des heiligen Augustinus und den Satzungen unserer Gemeinschaft. Dazu verhelfe mir Gott, die heilige Jungfrau Maria, unser Ordensvater, der heilige Dominikus und die Gemeinschaft der Schwestern.“ Danach erfolgte die Weihe des Skapuliers (Überwurf über die Tunika einer Ordenstracht) als Zeichen der Demut und der Bereitschaft, für den Willen Gottes offen zu sein. Es wurde der Schleier gesegnet und an Schwester Maria Mechthild überreicht, als Zeichen, dass sie Jesus Christus gehöre und zum Dienst in der Kirche verpflichtet sei. Danach ging Schwester Maria Mechthild in die Sakristei, um ihren Schleier zu wechseln. Als äußeres Zeichen mit dem Dominikanerschleier nahm sie sodann das Kreuz entgegen. Das Kreuz gilt als Zeichen, keinen anderen Ruhm zu suchen als den, Christus dem Gekreuzigten nachzufolgen, ihm ganz zu gehören und ihm immer ähnlicher zu werden. Danach empfing sie die Ordensregeln des heiligen Augustinus und die Satzungen der Schwestern von Maria Rosenberg. Mit festlichem Gesang, Musik und Orgelspiel wurde das Pontifikalamt umrahmt und beendet. (mt)

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