Eisenberg „Bewusst werden, wie gut es uns geht“

Für einen guten Zweck gearbeitet, das haben am Dienstag die Schüler der Jahrgangsstufen elf und zwölf des Wirtschaftsgymnasiums an der Berufsbildenden Schule (BBS) Donnersbergkreis in Eisenberg. Sie beteiligten sich an der Kampagne „Dein Tag für Afrika“ des Vereins Aktion Tagwerk zur Unterstützung von Bildungsprojekten in Burundi, der Elfenbeinküste, Ruanda, Südafrika und Uganda. Die Hälfte des Lohns für ihr ehrenamtliches Engagement wird dem Verein Krankenhaus Ruanda gespendet.

Der Beitrag von Egzona Leposhtaku sind 40 Euro. Das Geld hat sie im Eiscafé Venezia in Grünstadt verdient. „Einige Stunden habe ich Tische abgeräumt, Geschirr gespült, Bestellungen aufgenommen und serviert“, berichtet die 18-Jährige. Erfahrung hat sie mit Arbeit dieser Art nicht, aber es sei kein Problem gewesen. In dem Lokal in der Fußgängerzone sei sie sehr freundlich aufgenommen worden, habe auch gleich ein schwarzes T-Shirt bekommen, das alle Mitarbeiter tragen. Die Aktion findet die junge Frau toll. „Es ist richtig, dass wir uns für Bedürftige einsetzen. Dabei wird einem bewusst, wie gut es uns geht“, so Egzona, die auch ihren Lehrer Ludger Grünewald lobt, der die Beteiligung an dem Projekt erstmals an der BBS initiiert hat. Eiscafé-Inhaberin Barbara de Zordo war sofort bereit, die gute Sache zu unterstützen. „Wir haben mehr als andere Leute, da müssen wir bereit sein, etwas abzugeben“, findet sie. Unterstützung gab es auch für Lars Becher und Lucas Schäfer, als sie beim TSV Bockenheim anfragten, ob sie für ein paar Euro vor der Saison ein bisschen aufräumen dürften. Für viereinhalb Stunden Unkraut jäten, Garage und Traktor putzen sowie Torwand von Rost befreien und lackieren erhielt jeder von ihnen 50 Euro. „Es ist wichtig, in die Bildung in Afrika zu investieren, denn das ist die Basis für die Zunkunft“, weiß Becher. Im Religions- und Ethikunterricht hätten er und seine Schulkameraden aus der MSS 11 und 12 sich vorbereitet, auch habe es vor einigen Wochen eine Informationsveranstaltung in der Aula gegeben, wo Vertreter der beiden begünstigten Vereine und zwei Ruander, die in Deutschland studieren, berichteten. Die 17-jährige Jystella Alijevic war zusammen mit Isabell Dshubiev und Bernard Keller zusätzlich bei einem Seminar zu der Aktion in Mainz. „Es durften nur drei Schüler der BBS da hin“, erläutert sie. Das Trio habe Workshops zur Jugendkultur in Afrika und Ebola besucht. Ihre Spende verdient hat Jystella im Bockenheimer Weinlabor Vinocare. „Die Firma war meine letzte Chance“, erzählt sie von einigen erfolglosen Bewerbungen. „Das Problem ist, dass Praktika in der Regel nicht bezahlt werden.“ Bei Vinocare hat sie fünf Stunden lang beispielsweise den Säure- und Schwefelgehalt von Weinproben ermittelt und mit Computerwerten verglichen. Chemie mache ihr Spaß, sagt die Schülerin und berichtet, dass sie auch schon mal in einer Apotheke gearbeitet hat. „Meine Chefs waren mit mir zufrieden.“ Jystella wurde nach dem Mindestlohn bezahlt und erhielt 42,50 Euro. Wie viel bei einem Spendenlauf der Oberstufe am Dienstagvormittag im Eisenberger Waldstadion zusammengekommen ist, steht noch nicht fest. „26 der rund 100 Schüler aus der MSS 11 und 12 haben keinen Praktikumsplatz für einen Tag gefunden“, erläutert Grünewald. Die Gymnasiasten hätten dann vorgeschlagen, stattdessen einen Spendenlauf zu veranstalten. Begeistert erzählt der Lehrer von dem Engagement der Schüler und nennt die beiden Spitzenreiter. Unter den Jungen absolvierte Dennis Ciepieniak aus Altleiningen die längste Strecke: 16 Kilometer (40 Runden). Von den Mädchen hat Tina Schreiner aus Ramsen am längsten durchgehalten: 10,4 Kilometer (26 Runden).

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