Kultur Südpfalz Bewährtes in anderem Gewand

Keine Maus hätte mehr in die alkoholfreie Kneipe „Kreuz und Quer“ in Landau gepasst, als der unter dem Namen „Bluesdenker“ bekannte Arnim Töpel dort mit seinem neuen Programm „Nur für kurze Zeit – Alles geloffe?“ auftrat.

Töpel tourt seit 16 Jahren durch Deutschland. Zu Recht wurde er um seine Verdienste um die Sprache 2014 mit der Hermann-Sinsheimer-Plakette ausgezeichnet. Er ist Kurpfälzer und beherrscht diesen Dialekt so gut, dass man sich darin suhlen könnte, wenn da nicht dieses Feinsinnige, dieses Philosophische, diese sprachliche Eleganz durchschimmern würde. Wenn man bedenkt, dass er, bis er Zwanzig war, keinen Dialekt sprach, ist das eine tolle Leistung. Schon das erste von acht Solo-Programmen „Sex ist keine Lösung“ hat ihm den Deutschen Kleinkunstpreis eingebracht. Er ist ein Meister der Tasten. Der Blues mit ihm ein zarter Witz zauberten mehr als ein Lächeln in die Gesichter der Zuhörer. Während in früheren Programmen immer ein roter Faden die kleinen Geschichten zusammen wob, widmete sich Arnim Töpel diesmal dem Bewährten in anderem Gewand. Ausflüge in die Literatur und lange nicht Gehörtes und Unerwartetes wurden eigens zusammengestellt für diesen Abend. Sein Alter Ego Günda hat er in seinem ersten Buch „De Schorle-Peda“ verewigt. Er erfüllte sich damit einen Traum. Und er schrieb auch gleich noch drei Mundartkrimis, aus denen er in Landau vorlas. Er probierte noch mehr aus in seinem neuen Programm, indem er die Tasten gegen die Saiten eines E-Basses tauschte, bewehrt mit einem Handschuh, auf dass die Finger nicht leiden. Gefühlsvoll spielte er seine Klassiker und die, die es bald sein werden. Songs wie „Allergie, du machsch mich hi“ oder „Master uf des, Master uf sell“ gegen die zunehmende „Masterisierung“. Er spart keineswegs mit gesellschaftskritischen Äußerungen wie „Einschulungen verlaufen heute wie Bundespressekonferenzen!“. Für die Singles unter den Zuhörern hat er abschließend noch einen Tipp parat: „Du muscht gfunne werre!“ (utge)

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