Rheinpfalz Baudezernent Ingenthron will ein Landau für alle

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„Die Zukunft ist für uns kein düsteres Szenario, sondern eine enorme Chance.“ So steht es in einem Positionspapier von Landaus Baudezernent Maximilian Ingenthron (SPD), mit dem er die „Initiative Landau baut Zukunft“ verteidigt hat. Attraktive Städte und Regionen müssten den demografischen Wandel oder gar einen Bevölkerungsschwund nicht fürchten, lautet sein Credo – sie müssten ihn aber gestalten.

Ingenthron reagiert auf die Kritik an den großen Plänen, die Oberbürgermeister Thomas Hirsch (CDU), er selbst und eine Arbeitsgruppe der Verwaltung vorgestellt haben und die unter anderem vorsehen, 2500 neue Wohneinheiten zu schaffen. Wie mehrfach berichtet, hat sich heftige Kritik vor allem daran entzündet, dass 100 Hektar bei der Wollmesheimer Höhe auf ihre Eignung als Bauland untersucht werden sollen. Die Frage, wie mit Weinbergen umzugehen sei, werde vorrangig geprüft, hat Ingenthron erneut zugesichert. Er rechne mit einvernehmlichen Lösungen. Kritik hält Ingenthron für wichtig: Um richtige Entscheidungen müsse gerungen werden. Dabei dürften keine diffusen Ängste verbreitet und Vorurteile geschürt werden. Die „Initiative Landau baut Zukunft“ sei weder ein absichtlich geöffnetes Einfallstor für Investoren, noch paktiere die Stadtspitze mit der Bauwirtschaft. Im Übrigen vermisst Ingenthron, dass die Kritiker selbst Alternativen aufzeigen, wie und wo nach 2020 bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden kann. Ohne sie namentlich zu nennen, spielt Ingenthron dabei auf die Grünen und die Pfeffer&Salz-Fraktion an – „jene politischen Kräfte“, die „nicht oft und laut genug nach bezahlbarem Wohnraum rufen konnten“, nun aber ihre bisherigen Positionen geräuschlos geräumt hätten. Dass aus Landau ein blühendes Mittelzentrum geworden ist, hält der Bürgermeister für das Ergebnis eines steten Stadtumbaus mit zahlreichen Sanierungs- und Entwicklungsmaßnahmen, mit der Gartenschau als jüngstem Höhepunkt. Aufgrund belastbarer Daten sei er fest davon überzeugt, dass die positive Entwicklung weitergehen werde. Dem will er nicht Einhalt gebieten: In einer offenen Gesellschaft müssten die Menschen selbst entscheiden können, wo sie leben möchten. Die Stadt habe von der bisherigen Zuwanderung stark profitiert. Es gebe „zum Glück auch keine bewachten Stadtmauern mehr, über die sich entscheidet, ob man Zugang zu einer Stadt erhält“. Landau dürfe aber auch nicht aufgrund von Verknappung am Wohnungsmarkt nur zur Stadt derjenigen werden, die es sich leisten können, „überdurchschnittliche Mittel“ einzusetzen, um hier zu leben. Er wende sich daher gegen Kritik am Bau von Mehrfamilienhäusern, in Sonderheit von gefördertem (sozialem) Wohnungsbau im Westen Landaus. „Ob eine Gesellschaft solidarisch und gerecht ist, entscheidet sich zu großen Teilen am Zugang zum Wohnungsmarkt und über Wohnraum, den sich die Menschen tatsächlich leisten können“, so der Sozialdemokrat. Nur wenn es ausreichend Wohnraum in allen Angebotsformen gebe, werde ein Verdrängungswettbewerb zu Lasten von Einkommensschwächeren verhindert. Nicht zuletzt brauche Landau auch junge Familien. Bei der innerörtlichen Verdichtung seien die Grenzen bald erreicht. Daher müssten nun Flächen im Außenbereich ermittelt werden, auf denen der Bedarf noch gedeckt werden könne. Die Stadt habe dabei das Heft des Handelns in der Hand, weil sie die Flächen erwerben werde und bedarfsgerecht entscheiden könne, wann wie viel Bauland vermarktet wird. Ingenthron: „Mehr Steuerung ist kaum möglich.“ Zusammenfassend erklärt der Baudezernent, dass er es für gerechtfertigt halte, eine bauliche Erweiterung Landaus im Westen zu prüfen. Dabei handele es sich auch keineswegs um eine „einzigartige Landschaft“, wie nun bisweilen argumentiert werde. Vielmehr sei es eine landwirtschaftlich genutzte Fläche, so wie sie einst auch dort gewesen sei, wo sich heute Landau-Südwest befindet. |boe

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